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Adam Krieger (1634-1666)

Wer sich verliebt, wird sehr betrübt

Ach! wie glückselig ist ein Herze,
das nichts mehr als sich selbsten kennt,
von keiner fremden Flamme brennt,
selbst seine Lust und selbst sein Schmerze,
seit dass ich nun verliebet bin,
so ist mein ganzes Herze hin.

Ich schlaf, ich träume bei dem Wachen,
Ich ruh', und hab keine Ruh,
ich tu, und weiß nicht was ich tu,
ich weine mitten in dem Lachen,
Ich denk, ich mache dies und das,
ich schweig, und red', und weiß nicht, was.

Die Sonne scheint vor mir nicht helle,
mich kühlt die Glut, mich brennt das Eis,
Ich weiß, und weiß nicht was ich weiß,
die Nacht tritt an des Tages Stelle,
Jetzt bin ich dort, jetzt da, jetzt hier,
ich folg', und fliehe selbst für mir.

Bald billig' ich mir meinen Handel,
bald darauf verklag ich mich bei mir,
ich bin verändert für und für,
und standhaft nur in steten Wandel,
Ich selbst, bin mit mir selbst nicht eins,
bald will ich alles, bald gar keins.

Wie wird mirs doch noch endlich gehen?
ich wohne nunmehr nicht in mir,
mein Schein ist es nur, den Ihr hier,
in meinem Bilde sehet stehen,
Ich bin nun nicht mehr selber Ich,
Ach Liebe! Wozu bringst du mich?

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