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Paul Keller (1873-1932)

Neujahr

Wenn die Tage des Jahres zu Ende sind,
Dann trägt die heilige Mutter ihr Kind
Hin zu der Menschen Hütten,
Dass allen, die litten und stritten,
Mit dem neuen Jahr und der neuen Zeit
Sei eine alte Gnade geweiht.
Eine Gnad’ die auf der Weisheit ruht:
Ein Kind ist glücklich, und Gott ist gut!
Und wer das hört in der Neujahrsnacht
Und im Herzen erwägt und mit gutem Bedacht,
der kann ja fürder nicht irre gehn;
Und seine Augen nach Glück aussehn.

Bleibe im Herzen den Kindern gleich,
Denn ihrer ist das Himmelreich,
Nicht nur der Himmel im Sternenzelt,
Nein, auch der Himmel auf dieser Welt,
In dem die süßesten Früchte stehn
Und die Ströme des Paradieses gehn.
Doch die nach anderem Glücke zogen,
Sind alle betrogen.
Ein Kind ist glücklich und Gott ist gut;
Wenn´s einer nur recht begreifen tut,
Der ist der Weiseste, den es gab,
Der lacht sich durchs Leben bis ans Grab.

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