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Paul Fleming (1609-1640)

Über eine Leiche

Wer jung stirbt, der stirbt wohl. Wen Gott zu lieben pflegt,
der wird in seiner Blüt' in frischen Sand gelegt.
Der Tod hält gleiches Recht. Wer hundertjährig stirbet,
verweset ja so bald, als der, so jung verdirbet
und besser stirbt als er. Ist der schon nicht so alt,
so hat er ja auch nicht so viel und mannigfalt
verletzet seinen Gott. Dies ists, das uns das Ende
zu machen sauer pflegt, dass man nicht reine Hände
und ein Gewissen hat, dass ihm nichts ist bewusst
als treue Redlichkeit. Ein Junger stirbt mit Lust,
weiß nicht, was Seelenangst und Herzensstöße heißen,
die ärger als der Krebs nach frischer Seelen beißen
und töten, eh' der Tod uns noch die Sense beut
und auf das kranke Fleisch aus vollen Kräften häut.
Im Sterben findet sichs: wie Einer hat gelebet,
so krankt, so stirbt er auch. Ein furchtsam Herze bebet
und steht in steter Angst. Wer Gott zum Freunde weiß,
dem macht kein Schrecken kalt, kein Trübsalsfeuer heiß.
So stirbt ein junger Mensch. Was ists noch zu erzählen,
mit was wir Alten sonst uns pflegen stets zu quälen,
das uns bei Tage blass, bei Nachte bange macht?
Ein Jeder weiß für sich, wie, wo, was er verbracht,
das jener große Tag soll an die Sonne bringen,
dafür sich mancher scheut. Vor so dergleichen Dingen
sind Kinder noch befreit. Drum, blasse Mutter, denkt,
ob euch der harte Fall auch denn so billig kränkt,
als wie ihr wohl vermeint! Wem fromme Kinder sterben,
der weiß, was er der Welt und Himmel lässt zu erben:
der Erden zwar den Leib, als der sie Mutter heißt,
und als sein Vaterrecht dem Himmel seinen Geist.

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