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Sprache und Poesie – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Marie Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Ein kleines Lied

Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!

Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.

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Bernadett Antonárd (geb. 1974)

Erinnern

Ich schenk Dir einen Reim,
Der durch ein Seufzen geht,
Ein tiefer Atemzug,
Der ungehört verweht.

(Aus: Bernadett Antonárd: Wie man’s dreht… Gedichte einer Geliebten. Rahden/Westf.: VML-Verlag Marie Leidorf 2006)

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Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)

Gellerts Grabschrift

Hier liegt, steh Wanderer, und schau!
Die Wahrheit schreibt:
»Der beste Mann für eine Frau –
Und unbeweibt.
Der beste Vater eines Sohns –
Und ohne Sohn.
Der Würdigste des größten Lohns –
Und ohne Lohn.
Der erste Weise seiner Zeit –
Und ohne Rang.
Es lauschten alle Söhne Teuts,
Wenn Gellert sang.
Sein Lohn ist dieser schlechte Stein.«

Der Wandrer geht,
Wünscht alles in der Welt zu sein,
Nur kein Poet.

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Wolfgang Lörzer (geb. 1950)

Geständnis

Ich bin ein Freund der Poesie
und sag' ganz unpathetisch:
Ich liebe sie, die Poesie.
Sie wirkt so energetisch.

Ich liebe sie satirisch fein,
pointiert und melancholisch.
Auch kann sie durchaus kritisch sein,
natürlich auch symbolisch.

Seit ein'ger Zeit bin ich per du
mit der von mir Verehrten.
Ich nenn' sie nur noch P o e d u .
Das stört nur die Gelehrten.

Und was die denken, ist mir Wurst,
in meinem Poedusendurst!

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Gottfried Keller (1819-1890)

Ghasel

Seht den Poet, der immerdar erzählt von Lerchensang,
Wie er nun bald drei Dutzend schon gebratner Lerchen schlang!
Bei Sonnenaufgang, als der Tag in Blau und Gold erglüht',
Da war es, dass sein Morgenlied vom Lob der Lerchen klang;
Und nun bei Sonnenuntergang mit seinem Gabelspieß
Er sehnend in die Liederbrust gebratner Lerchen drang!
Das heiß ich die Natur verstehn, allseitig, tief und kühn,
Wenn also auf und nieder sich sein Tag mit Lerchen schwang!

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Friedrich Rückert (1788-1866)

Grammatische Deutschheit

Neulich deutschten auf deutsch vier deutsche Deutschlinge deutschend,
Sich überdeutschend am Deutsch, welcher der deutscheste sei.
Vier deutschnamig benannt: Deutsch, Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich;
Selbst so hatten zu deutsch sie sich die Namen gedeutscht.
Jetzt wettdeutschten sie, deutschend in grammatikalischer Deutschheit,
Deutscheren Komparativ, deutschesten Superlativ.
"Ich bin deutscher als deutsch." "Ich deutscherer." "Deutschester bin ich."
"Ich bin der Deutschereste oder der Deutschestere."

Drauf durch Komparativ und Superlativ fortdeutschend,
Deutschten sie auf bis zum - Deutschesteresteresten;
Bis sie vor komparativistisch- und superlativistischer Deutschung
Den Positiv von deutsch hatten vergessen zuletzt.

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John Keats (1795-1821)

Grashüpfer und Heimchen

Niemals ist tot der Erde Poesie:
Wenn Vögel müde sind von heißen Sonnen,
Dann nimmt die Führung in den Sommerwonnen
Grashüpfers Stimme, und sie rastet nie.

Von Heck zu Hecke rennt die Melodie
Und hält die frischgemähte Trift umsponnen;
Macht Lust ihn matt, so ruht er süß versonnen
Bei grünstem Halme, der für ihn gedieh.

Nie endet sie, die Poesie der Erde.
Am stillen Winterabend, wenn der grimme
Nachtfrost ein Schweigen breitet, schrillt vom Herde

Des Heimchens Sang dem Träumer in die Ohren,
Als habe sich Grashüpfers Sommerstimme
Aus grüner Trifft in seinen Traum verloren.

(aus dem Englischen von Gisela Etzel)

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Guter Rat

Willst du richten
Unser Dichten,
Obs geflattert
Und geschnattert,
Obs geschwungen
Und gesungen,
Birg doch klüglich
Unverzüglich
Deinen Ungeschmack,
Und verscharre
Das Geschnarre:
Deinen Dudelsack.

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Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Ich fürcht mich so...

Ich fürcht mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle Dinge um.

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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php

Immer und überall

Dringe tief zu Bergesgrüften,
Wolken folge hoch zu Lüften;
Muse ruft aus Bach und Tale
Tausend, abertausend Male.

Sobald ein frisches Kelchlein blüht,
Es fordert neue Lieder;
Und wenn die Zeit verrauschend flieht,
Jahrszeiten kommen wieder.

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Anastasius Grün (1808-1876)

In der Welt fährst du am besten...

In der Welt fährst du am besten,
Sprichst du stolz mit stolzen Gästen,
Mit bescheidenen bescheiden,
Aber wahr und klar mit beiden.

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Eduard Mörike (1804-1875)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/moerike.php

Liebesglück

Wenn Dichter sonst in warmen Phantasien
Von Liebesglück und schmerzlichem Vergnügen
Sich oder uns nach ihrer Art belügen
So sei dies Spielwerk ihnen gern verziehen.

Mir aber hat ein gütger Gott verliehen,
Den Himmel, den sie träumen, zu durchfliegen,
Ich sah die Anmut mir im Arm sich schmiegen,
Der Unschuld Blick von süßem Feuer glühen.

Auch ich trug einst der Liebe Müh und Lasten,
Das Bitterste des goldnen Kelchs zu trinken,
Damit ich seine Lust nun ganz empfinde.

Und dennoch gleich’ ich jenen Erzphantasten:
Mir will mein Glück so unermesslich dünken,
Dass ich mir oft im wachen Traum verschwinde.

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August von Platen (1796-1835)

Los des Lyrikers

Stets am Stoff klebt unsere Seele, Handlung
Ist der Welt allmächtiger Puls, und deshalb
Flötet oftmals tauberem Ohr der hohe
Lyrische Dichter.

Gerne zeigt jedwedem bequem Homer sich,
Breitet aus buntfarbigen Fabelteppich;
Leicht das Volk hinreißend erhöht des Dramas
Schöpfer den Schauplatz:

Aber Pindars Flug und die Kunst des Flaccus,
Aber dein schwerwiegendes Wort, Petrarca,
Prägt sich uns langsamer ins Herz, der Menge
Bleibts ein Geheimnis.

Jenen ward bloß geistiger Reiz, des Liedchens
Leichter Takt nicht, der den umschwärmten Putztisch
Ziert. Es dringt kein flüchtiger Blick in ihre
Mächtige Seele.

Ewig bleibt ihr Name genannt und tönt im
Ohr der Menschheit; doch es gesellt sich ihnen
Selten freundschaftsvoll ein Gemüt und huldigt
Körnigem Tiefsinn.

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Alfred Lichtenstein (1889-1914)

Man hat mich glücklich eingesperrt ...

Man hat mich glücklich eingesperrt,
Dran ist mir nichts gelegen,
Und für total verrückt erklärt
Des Dichtens nämlich wegen.

Denn erstens dicht' ich unerlaubt,
Grob und unmanierlich.
Und zweitens dicht' ich überhaupt
Und drittens zu natürlich.

Und viertens dicht' ich viel zu viel
Und viel zu atheistisch.
Und fünftens sei mein ganzer Stil
Sozusagen mystisch.

Und sechstens sei die Poesie
Von mir durchaus entbehrlich.
Und endlich sei ich ein Genie
Und auch noch sonst gefährlich.

Und achtens sei ich nicht von hier
Und fürchterlich versoffen.
Und deshalb, neuntens, stände mir
Die Gummizelle offen.

Das Urteil ließ mich völlig kalt.
Was sollt' mir denn passieren?
Ganz nett ist dort der Aufenthalt.
Man kann sich konzentrieren.

Die Gummizelle hat Kultur,
Das lässt sich nicht verhehlen.
Was mich betrifft – ich kann sie nur
Zum Dichten sehr empfehlen.

Rein kommt man doch, 's fragt sich nur wann.
Doch eins ist zu beklagen:
Der alte Zellenwärter kann
Das Reimen nicht vertragen.

Denn fange ich zu reimen an,
Dann wird er ungemütlich
Und ruft empört, der alte Mann:
»Nun sein Sie doch bloß friedlich!«

Drum schreib ich Ungereimtes meist
In der Gummizelle
Und was ich sonst mir etwas dreist
Von der Seele pelle.

Auch diese Verse tat ich da
Mir aus der Seele lutschen.
Wem's nicht behagt, der kann mir ja
Den Buckel runterrutschen.

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Max von Schenkendorf (1783-1817)

Muttersprache

Muttersprache, Mutterlaut!
Wie so wonnesam, so traut!
Erstes Wort, das mir erschallet,
Süßes, erstes Liebeswort,
Erster Ton, den ich gelallet,
Klingest ewig in mir fort.

Ach, wie trüb ist meinem Sinn,
Wenn ich in der Fremde bin,
Wenn ich fremde Zungen üben,
Fremde Worte brauchen muss,
Die ich nimmermehr kann lieben,
Die nicht klingen als ein Gruß!

Sprache schön und wunderbar,
Ach wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichthum, in die Pracht,
Ist mir's doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabes Nacht.

Klinge, klinge fort und fort,
Heldensprache, Liebeswort,
Steig' empor aus tiefen Grüften,
Längst verschollnes altes Lied,
Leb' aufs Neu in heil'gen Schriften,
Dass dir jedes Herz erglüht.

Überall weht Gottes Hauch,
Heilig ist wol mancher Brauch.
Aber soll ich beten, danken,
Geb' ich meine Liebe kund,
Meine seligsten Gedanken,
Sprech' ich wie der Mutter Mund!

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