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Hochzeitsreden – Dichter · Titel · Beliebteste · Neueste

Roland Pöllnitz (geb. 1958), www.poe-sie.de

Ehespiel

Ihr seid schnell mit dem Ja gewesen,
Habt ihr das Abkommen gelesen,
Das mit der Unterschrift nun gilt,
Sei ihr zu alledem gewillt?

Dem Bräutigame wir nun sagen,
Ab heute darfst du niemals klagen,
An Liebe wird nicht mehr gespart,
Du bleibst der Frohste deiner Art.

Du bist ’ne stattliche Erscheinung
Vertrittst auch deine eigne Meinung,
Egal, was ihr auch noch besprecht,
Behält stets deine Frau das Recht.

Ein Ehepaar ist aus zwei Teilen,
Die lebenslang zusammen weilen,
Der Volksmund weiß es wohl genau,
Der bessre Teil ist ja die Frau.

Die Frau wird den Etat verwalten,
Der Mann wird Taschengeld erhalten,
Das er so froh entgegen nimmt,
Weil es für ihn allein bestimmt.

Komm, lieber Mann, nun sei kein Stoffel,
Stehst du auch unter dem Pantoffel,
Vermeide jede Bockigkeit,
Denn lieben sollst du alle Zeit.

Der Ehemann bleibt brav zu Hause,
Freut sich auf eine Babypause,
Verlässt er den vertrauten Hort,
Hat seine Frau das letzte Wort.

Es darf die Frau niemals vergessen,
Dem Mann zu kochen leckres Essen,
Das dieser keineswegs verschmäht,
Weil Liebe durch den Magen geht.

An Tag und Nächten sollt ihr lieben,
Und eure Träume nicht verschieben,
Das Miteinander ist ein Muss,
Ein Ehesiegel stets der Kuss.

Wenn ihr euch liebt auch noch im Alter,
In Bäuchen flattern bunte Falter,
Habt ihr erreicht des Lebens Ziel,
Dann war es schön – das Ehespiel.

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Horst Winkler
www.versschmiede.de/themen/hochzeit/hochzeitseinladungen

Hochzeitseinladung

Hochwerte Frauen, kühne Ritter
Alleinsein ist auf Dauer bitter
Doch dem, der holder Minne frönt
Und wem die schönste Gunst vergönnt
Dem ist das Erdensein verschönt
Und ewiglich von Glück gekrönt

So Recken und ihr Edelfrauen
Kömmt alle um euch zu erbauen
An köstlichem Getränk und Speisen
Die man nicht müde wird zu preisen
So schmauset, bechert und frohlocket
Ein Narr, wer da zu Hause hocket
Gewandet euch, wie es sich ziemt
Recht ritterlich und abgestimmt
Vermerket wohl den Ort, die Stund´
Und gebt uns bitte tunlichst Kund
Wes Anblick uns daselbst erfreut
Und wer sich andernorts zerstreut

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Horst Winkler
www.versschmiede.de/themen/hochzeit/hochzeitsreden

Hochzeitsrede des Brautvaters

Aus meinem kleinen Hosenmatz
Wurde dieser große Schatz
Bewahre und behüte ihn
Er ist ein echter Hauptgewinn
(<Name der Braut> ist ein Hauptgewinn)
Ich gebe sie nicht gerne her
Die Trennung fällt mir wirklich schwer
Doch das ist eines Vaters Los
Zieht´s Töchterlein mit Liebe groß
Ist für sie da von früh bis spät
Erträgt sie in der Pubertät
Ist kaum erholt von diesem Schreck
Da holt sie sich schon einer weg
Doch sei es, wie es immer war
Der, dem sie ja sagt vorm Altar
Bekommt sie und die Mitgift auch
So ist es ja von jeher Brauch
Ich habe lange überlegt
Was man da so zu geben pflegt
Jedoch ich will nicht kleinlich sein
Geht es ums liebe Töchterlein
Und so verkünde ich dem Saal
Ihr kriegt mein ganzes Kapital
Und mit den Zinsen schon allein
Da kann man recht zufrieden sein

Noch eins, bevor ihr euch bedankt
Es liegt in keiner großen Bank
Es sichert nicht mal ein Tresor
Man findet´s rechts vom linken Ohr
Das Leben hat mich oft belehrt
Dies Wissen ist mir sehr viel wert
Wer immer es mal nötig hat
Ich gebe gerne meinen Rat
Doch kränkt es mich beileibe nicht
Wenn ihr es besser wisst als ich

Euch beiden Liebe, Glück und Spaß
Darauf erhebe ich mein Glas

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unbekannt

Das Ehebarometer

In der Ehe gibt's ein Barometer,
das euch zeigt das täglich Wetter,
und damit ihr es sollt kennen,
werd' ich euch die Skala nennen:

Kriegt das Weibchen neue Kleider,
ist der Himmel klar und heiter.

Lässt der Mann sich nicht bewegen,
mit der Frau zum Tanz zu gehn,
gibt's gewalt'gen Tränenregen
und die Sonn' lässt sich nicht sehn.

Geht der Mann allein zum Bier,
steht der Sturmwind vor der Tür,
will er sich die Kehle feuchten,
gibt es starkes Wetterleuchten.
Wenn Freunde ihn besuchen wollen,
hört man dumpfes Donnergrollen.

Damit sich zeigt der Sonnenschein,
und die Luft sei klar und rein,
lasst uns jetzt die Gläser heben:

Hoch soll unser Brautpaar leben!

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Johann Gottfried Herder (1744-1803)

Eine feine, glatte Maus ...

Eine feine, glatte Maus
Suchte sich in stolzer Jugend
Eine Braut aus.
Und wie jeder Freier begann,
Fing sie hoch an:
"Meine Braut, sie sei von Tugend,
Schöne, Wärme, Wonne!
Kurz, sie sei die Jungfrau - Sonne!"
Eine Weile blieb sie stehn.
"Hör es, hohe Jungfrau Sonne!
Doch sie will es nicht verstehn,
Ist so stolz, hm! und so warm
Dünkt mich ihr im Arm.
Laß sie! ich will weiter gehn.
Die eben dort vorüberzieht
Und ebenso wie ich die stolze Sonne flieht
Und, wie ich merke, selbst die Sonne dämpft
Und mit ihr kämpft -
Sei, hohe Wolke, mir zur Braut
In Deinem Schoß vertraut!"
Die Wolke öffnet' ihren Schoß
Und regnete drauf los.
"Die hohe Braut ist nass,
Ein leckes Fass!"
Kurz, die klug gewaschne Maus
Ging in ihr Loch
Und sucht' sich eine Mäusin aus
Und hat sie noch.

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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php

Bundeslied

Den künft'gen Tag' und Stunden,
Nicht heut dem Tag allein,
Soll dieses Lied verbunden
Von uns gesungen sein.
Euch bracht ein Gott zusammen,
Der uns zusammenbracht.
Von schnellen, ew'gen Flammen
Seid glücklich durchgefacht!

Ihr seid nun eins, ihr beide,
Und wir mit euch sind eins.
Auf, trinkt der Dauerfreude
Ein Glas des echten Weins!
Auf, in der holden Stunde
Stoßt an und küsset treu
Bei diesem neuen Bunde
Die Alten wieder neu.

Nicht lang in unserm Kreise
Bist nicht mehr neu darin,
Kennst schon die freie Weise
Und unsern treuen Sinn.
So bleib' zu allen Zeiten
Herz Herzen zugekehrt;
Durch keine Kleinigkeiten
Werd' unser Bund gestört!

Uns hat ein Gott gesegnet
Ringsum mit freiem Blick,
Und wie umher die Gegend
So frisch sei unser Glück.
Durch Grillen nicht gedränget
Verknickt sich keine Lust;
Durch Zieren nicht geenget
Schlägt freier unsre Brust.

Mit jedem Schritt wird weiter
Die rasche Lebensbahn,
Und heiter, immer heiter
Steigt unser Blick hinan,
Und bleiben lange, lange,
Fort ewig so gesellt.
Ach, dass von einer Wange
Hier eine Trane fällt!

Doch ihr sollt nichts verlieren,
Die ihr verbunden bleibt,
Wenn einen einst von Vieren
Das Schicksal von euch treibt;
Ist's doch, als wenn er bliebe:
Euch ferne sucht sein Blick;
Erinnerung der Liebe
Ist wie die Liebe Glück.

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Gottfried August Bürger (1747-1794)

Am Tag der Vermählung

O Bräutigam, welch eine Braut
wird deinem Arm zur Beute!
Bei meiner Leier schwör ich's laut:
Die Krone schöner Bräute!

Wer zweifelt, wandre hin und her
rings um die alten Gleichen!
Kein schönres Fräulein findet er
in allen Königreichen.

Ihr Blick verheißt ein Paradies;
die Wang ist Morgenröte,
und ihre Stimme tönt so süß
wie König Friedrichs Flöte.

Noch mehr! Des Dichters Phantasei
verrät es seiner Leier,
dass ihre Lippe süßer sei
als Honig und Tokaier.

Ihr schlanker Wuchs ... Doch wie vermag
ich jeden Reiz zu singen?
Kaum reicht ein langer Sommertag,
ihr Loblied zu vollbringen.

Sie weichet nicht in Griechenland
der schönen Namensschwester;
doch hält ihr Herz das goldne Band
der Liebestreue fester. -

Sie hätten in der Wunderzeit
der Riesen und der Mohren
die Paladine weit und breit
zur Dame sich erkoren.

Ihr Name hätt im Feldpanier
den Rittern Mut geschimmert
und Schild und Lanzen im Turnier
zu Tausenden zertrümmert.

Wär sie geboren auf der Flur
in jenen goldnen Jahren,
als ritterliche Lanzen nur
noch Hirtenstäbe waren,

so hätt um sie in Flur und Hain
ein jedes Lied geworben.
Wohl mancher wär in Liebespein,
nach Schäferart, gestorben. -

Sieh, solche Braut zieht deine Hand
hinweg aus unsern Blicken.
Wie neiden wir das fremde Land,
das Helena soll schmücken"

Ach! Welche Nachbarin ersetzt
sie unsern Nachbarssöhnen?
Und welche wird die Reigen jetzt,
wie Helena, verschönen?

Du müsstest wohl mit blankem Speer,
o Mann, sie erst erwerben
und billig schäferlich vorher
ein paar Mal für sie sterben! -

Doch wirst du künftig ohne Leid
sie auf den Händen tragen
und immer nach Verdienst wie heut
ihr Honigwörtchen sagen.

So sei es drum! Wir lassen sie
in Frieden unsretwegen.
Die Liebe segne dich und sie
mit ihrem besten Segen!

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