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Liebesgeständnisse – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

An Gabriele B.

Schenk mir dein Herz für vierzehn Tage,
Du weit ausschreitendes Giraffenkind,
Auf dass ich ehrlich und wie in den Wind
Dir Gutes und Verliebtes sage.

Als ich dich sah, du lange Gabriele,
Hat mich ein Loch in deinem Strumpf gerührt,
Und ohne dass du's weißt, hat meine Seele
Durch dieses Loch sich bei dir eingeführt.
Verjag sie nicht und sage: "Ja!"
Es war so schön, als ich dich sah.

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Dass du mich liebst...

Dass du mich liebst, das wusst ich,
Ich hatt es längst entdeckt;
Doch als du mir's gestanden,
Hat es mich tief erschreckt.

Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang;
Ich ging ans Meer und weinte
Beim Sonnenuntergang.

Mein Herz ist wie die Sonne
So flammend anzusehn,
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es groß und schön.

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Hermann Löns (1866-1914)

Der Tauber

Horch, wie der Tauber ruft,
O du, du, du,
Und seine Taube hört
Ihm freundlich zu;
Was wohl der Tauber will,
O du, du, du,
Denk mal darüber nach
Und hör im zu.
Horch, wie mein Herze schlägt,
O du, du, du,
Was sagt dein Herze denn
Dazu, dazu?
Was wohl mein Herze will,
O du, du, du,
Denk nicht darüber nach
Und gib ihm Ruh.
Der Tauber ruft nicht mehr,
O du, du, du,
Und seine Taube hört
Ihm nicht mehr zu.
O du, du, du,
Wozu sind wir im Mai,
Wozu, wozu?

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Adolf Friedrich von Schack (1815-1894)

Dich ahnte meine Seele...

Dich ahnte meine Seele lange,
Bevor mein Auge dich gesehn,
Und selig-süße Schauer bange
Fühlt' ich durch all mein Wesen gehn.

Ich sog von unbekannten Blüten
Den Duft, der mir entgegenquoll,
Und nie erblickte Sterne glühten
Zu Häupten mir geheimnisvoll.

Doch immer sah ich deinen Schatten
Nur trübe wie durch Nebelflor;
Dein Antlitz schien daraus in matten,
Gebrochnen Zügen nur hervor.

Und als der Schleier nun gesunken,
Der dich vor mir verhüllt - vergib,
Wenn lang ich sprachlos und wie trunken,
Betäubt von all dem Glücke blieb!

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Du bist wie eine Blume...

Du bist wie eine Blume,
So hold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, dass Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.

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Hans Retep (geb. 1956)
www.ziemlichkraus.de/hans-retep/liebesgedichte.php

Du mein Leben

Ohne dich will ich nicht leben
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich wär all mein Streben
Nur ein blasser, schnöder Schein

Als wir uns noch nicht getroffen,
Schien ich mir gar selbst genug
Nun da meine Sinne offen,
Ist enthüllt der Selbstbetrug

Ja, ich bin nicht ohne Mängel
Manchmal steck ich tief im Loch
Bin ich auch kein Liebesengel,
Fühl ich mich berufen doch:

Dir will ich nur Freude machen,
Dich beflügeln wie Musik
Wenn ich hör dein frohes Lachen,
Dann ist das mein schönster Sieg

Nur mit dir will ich noch leben
Nur mit dir kann ich noch sein
Was ich hab, das will ich geben,
Denn ich bin für immer dein

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Max Dauthendey (1867-1918)

Du nahmst mir die Augen aus dem Kopf

Die blauen Fenster des Sommers stehen um dich
Und ein unerschütterlicher Himmel dahinter.
Du teilst Freude aus, wie nur die schwerwiegende Sonne Freude austeilt.
Meine Tage fielen in das bedeutungslose Gras,
Aber als du und ich uns zusammenlegten,
Banden wir die Zeit zu einem Knoten, den keiner zerhaut.

Du nahmst mir die Augen aus dem Kopf
Und hast mir dafür tiefe Feuer eingesetzt;
Um meine Stirn scharen sich die Gedanken wie festliche Freunde.

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Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

Du sagst, du liebst mich...

Du sagst, du liebst mich. Oh, ich danke dir!
Zwar kenn ich dieses Wort als Lüge nur,
Doch klingt es süß, wie liebliche Musik,
Und gerne glaubt man, was so lieblich klingt.
Ich will es glauben, und ich bitte dich:
Nimm diesen Glauben als Entgegnung an.
Mir selber will das Wort "Ich liebe dich"
Nicht mehr vom Herzen auf die Lippen gehn.
Dem Boden, der von mitleidlosem Fuß
Zerstampft ward, dem der Bosheit dürre Hand
Salz in die Furchen streute, wollen Rosen nicht
Entblühen, – blasse Nesseln bringt er nur.
So sieht mein Garten aus, – ein Nesselbeet.
Willst du ihn lieben? Wunder sind geschehn!
Die Liebe ist die beste Gärtnerin.

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Stefan George (1868-1933)

Du schlank und rein wie eine flamme...

Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht

Begleitest mich auf sonnigen matten
Umschauerst mich im abendrauch
Erleuchtest meinen weg im schatten
Du kühler wind du heisser hauch

Du bist mein wunsch und mein gedanke
Ich atme dich mit jeder luft
Ich schlürfe dich mit jedem tranke
Ich küsse dich mit jedem duft

Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht.

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Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Du, der ichs nicht sage...

Du, der ichs nicht sage, dass ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?
- - - - -
Sieh dir die Liebenden an,
wenn erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.
- - - - -
Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist dus, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.

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Volksgut

Ein langes Gedicht

Ein langes Gedicht,
das merk ich mir nicht.
Drum sag ich nicht mehr
als: Ich liebe dich sehr!

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Der von Kürenberg (um 1150/60)

Fürwahr, ich stand gestern Abend...

Jô stuont ich nehtint spâte vor dînem bette,
dô getorste ich dich, frouwe, niwet wecken.
"des gehazze got den dînen lîp!
jô enwas ich niht ein eber wilde", sô sprach das wîp.


Fürwahr, ich stand gestern Abend spät vor deinem Bett,
traute mich dann nicht, dich, Herrin, zu wecken.
"Dafür soll Gott dein Leben hassen!
Ich war doch wirklich kein wilder Eber", so sprach die Frau.

(aus dem Mittelhochdeutschen von Wersch)

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Martin Opitz (1597-1632)

Gleich wie der Morgenstern...

Gleich wie der Morgenstern dem Menschen gibt das Licht,
So scheinet jetzt mich an dein klares Angesicht,
Und wie die Mittagzeit der Sonnen Hitz’ empfindet,
So brennet mein Gemüt, in Liebesbrunst entzündet;
Ja, wie die kühle Nacht vertreibt der Hitze Not,
So wird auch meine Brunst nichts löschen als der Tod.

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Ich hab dich geliebet...

Ich hab dich geliebet und liebe dich noch!
Und fiele die Welt zusammen,
Aus ihren Trümmern stiegen doch
Hervor meiner Liebe Flammen.

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Im wunderschönen Monat Mai...

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.

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