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Trinklieder – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Johann Diedrich Gries (1775-1842)

Mein Fall

Er stand am mächtigen Rheinfall
Da kam ihm gleich der Einfall:
O wäre doch der Rheinfall
Kein Wasser - sondern Weinfall!
Dann erst, dann wär er mein Fall!

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August Kopisch (1799-1853)

Historie von Noah

Als Noah aus dem Kasten war,
Da trat zu ihm der Herre dar;
Der roch des Noäh Opfer fein
Und sprach: "Ich will dir gnädig sein,
Und, weil du ein so frommes Haus,
So bitt’ dir eine Gnade aus!"

Fromm Noah sprach: "Ach lieber Herr,
Das Wasser schmeckt mir gar nicht sehr,
Dieweil darin ersäufet sind
All’ sündhaft Vieh und Menschenkind:
Drum möcht’ ich armer, alter Mann,
Ein anderweit Getranke ha’n!"

Da griff der Herr ins Paradies
Und gab ihm einen Weinstock süß:
Und sprach: "Den sollst du pflegen sehr."
Und gab ihm guten Rat und Lehr’
Und wies ihm Alles so und so,
Der Noah ward ohn’ Maßen froh.

Und rief zusammen Weib und Kind,
Darzu sein ganzes Hausgesind’,
Pflanzt’ Weinberg rings um sich herum;
Der Noah war fürwahr nicht dumm!
Baut’ Keller dann und presst den Wein
Und füllt ihn gar in Fässer ein.

Der Noah war ein frommer Mann,
Stach ein Fass nach dem andern an
Und trank es aus, zu Gottes Ehr’:
Das macht’ ihm eben kein Beschwer.
Er trank, nachdem die Sündflut war,
Dreihundert noch und fünfzig Jahr.

Nützliche Lehre
Ein kluger Mann hieraus ersicht,
Dass Weins Genuss ihm schadet nicht;
Und item, dass ein guter Christ
In Wein niemalen Wasser gießt:
Dieweil darin eräaufet sind
All’ sündhaft Vieh und Menschenkind.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Die Stärke des Weins

Wein ist stärker als das Wasser:
Dies gestehn auch seine Hasser.
Wasser reißt wohl Eichen um,
Und hat Häuser umgerissen:
Und ihr wundert euch darum,
Dass der Wein mich umgerissen?

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Die Beredsamkeit

Freunde, Wasser machet stumm:
Lernet dieses an den Fischen.
Doch beim Weine kehrt sichs um:
Dieses lernt an unsern Tischen.
Was für Redner sind wir nicht,
Wenn der Rheinwein aus uns spricht!
Wir ermahnen, streiten, lehren;
Keiner will den andern hören.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Der trunkne Dichter lobt den Wein

Mit Ehren, Wein, von dir bemeistert,
Und deinem flüss'gen Feu'r begeistert,
Stimm ich zum Danke, wenn ich kann,
Ein dir geheiligt Loblied an.

Doch wie? in was für kühnen Weisen
Werd' ich, o Göttertrank, dich preisen?
Dein Ruhm, hör' ihn summarisch an,
Ist, dass ich ihn nicht singen kann.

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Wilhelm Müller (1794-1827)

König Wein

Der König, dem ich diene,
Als treuer, tapfrer Held,
Er ist der größte König
In Gottes weiter Welt.

Die Fahne, der ich folge,
Sie ist ein grüner Zweig,
Der weht vor allen Schenken
In meines Königs Reich.

Ich trage seine Farbe
In meinem Angesicht:
Auf Kragen und Rabatten
Sieht unser König nicht.

Hochrot ist seine Farbe,
Glänzt wie ein Edelstein,
Die Farbe unsrer Feinde
Hat matten, bleichen Schein.

Ihr General und König
Wird Durst auf Deutsch genannt,
Zieht sengend und verbrennend
Durch unsres Königs Land.

Bibamus, eh bibamus!
Ist unser Feldgesang,
Und unsre Schlachttrompete
Ist voller Gläser Klang.

Auch fehlen nicht die Trommeln,
Auch donnert mancher Schuss:
Wir schlagen auf die Tische,
Wir stampfen mit dem Fuß.

Wir haben scharf geladen,
Wir führen gut Gewehr:
Kanonen sind die Flaschen,
Von edlem Safte schwer.

Wohlauf, wohlauf zum Siege!
Die Nase und der Bart
Sind besser, als im Helme,
In einem Glas bewahrt.

Und wirft ein Hieb mich nieder
In diesem wilden Strauß,
Ich schlafe jede Wunde
In wenig Stunden aus.

Heil dir, mein großer König,
Heil dir und deinem Thron,
Und allen treuen Brüdern
In deinem edlen Fron!

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Franz Graf von Pocci (1807-1876)

Hans Teuerlich

Mich dünkt, es war ganz neuerlich
ein Wirt, der hieß Hans Teuerlich;
sein Braten war nicht käuerlich,
sein Wein war etwas säuerlich.
Drei Wandrer traten da herein,
die riefen: "Wirt, nun schenk uns ein!
Wir wurden müd im Sonnenschein,
drum gib uns echten guten Wein!"

Hans Teuerlich lief schlau und fein
zum Keller mit dem Krug von Stein;
dort stand ein Fass mit saurem Wein
und neben floss der tiefe Rhein.
Bedachtsam wie eine Nuss
Zapft er vom Weine mit Verdruss.
Lässt dann herein in vollem Schuss
Den hochberühmten klaren Fluss.

Er bringt den Wein den Gästen dar
und schwört bei seiner Ehr fürwahr,
dass Wein sein rein, so hell und klar
noch nie in einem Fasse war.
Die durst'gen Drei, die freuen sich,
sie danken erst Hans Teuerlich
und trinken drauf ganz feierlich
den Wein, so matt und säuerlich!

Wohl werfen sie die Becher fort,
doch schwört der Wirt bei seinem Wort,
der Wein sei von der besten Sort',
ein wahrer, echter Niblungshort.
Und schenket dann noch einmal ein
Den Gästen von dem klaren Wein.
Doch sieh! Drei Fischlein, nett und klein,
die hüpfen aus dem Krug herein.

Die drehen gar behendiglich
Im Becher dort inwendig sich;
es ward darum elendiglich
der Wirt verlacht beständiglich.
Sie zahlten ihm den Wein nicht schlecht,
auf dass er stets der Fisch gedächt';
er tat's nicht mehr, doch hör ich recht,
dann ist gar groß des Wirts Geschlecht.

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Wohl dem, der frei...

Wohl dem, der frei von Weib und Kindern
Sein Leben froh vertrinken kann -
Der muss der Menschheit Leiden lindern -
Der ist ein guter freier Mann -
Der lebt im Sturm und Sonnenschein
Gemütlich in den Tag hinein -
Der hat verjubelt alle Pein
Und darf auf Erden selig sein.

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Die große Sehnsucht

Wenn die große Sehnsucht wieder kommt,
Wird mein ganzes Wesen wieder weich.
Und ich möchte weinend niedersinken -
Und dann möcht ich wieder maßlos trinken.

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Vernünftige Devise

Trinke, wenn du trinken willst,
Nie mit deinen Kameraden –
Sonst wird dir der schönste Suff
Leider überall nur schaden.

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Der lachende Engel

Wie war's doch nur?
Im Himmel schwebten
Große blanke Diskusscheiben –
Auf denen drehten sich blutrote Nüsse.
Doch alles schlug ein böser Geist entzwei.
Ein Engel lacht dazu
Und spritzt mit Vitriol.
Jawohl! Jawohl!

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Sommernacht

Nun lasst uns wieder preisen
Die große prächtige Sommernacht!
Nun lasst uns wieder trinken
Den schweren Feuertrank!
Nun lasst uns wieder jubeln!
Wir sind ja gar nicht müd und krank.
Nun lasst uns wieder dichten
Den wildesten tollsten Bacchantengesang!
Nun lasst uns lustig selig sein!
Wein! Wein in die alte Laube hinein!

Schon funkeln die Sterne da oben.
Hei! Stürmisch das Glas erhoben!
Sommernacht, sei gepriesen!
Die bunten Lampen bringt auch herbei!
Und auch die besten Zigarren!
In einer prächtigen Sommernacht
Soll man prassen, schlemmen und schwelgen!

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Joseph Viktor von Scheffel (1826-1886)

Kunz von Kauffungen

Kunz von Kauffungen mit zwei Rittern
Saß in der Waldschenk und trank einen Bittern.

Da besoff sich einer von den Rittern,
Fiel untern Tisch, dass die Wände zittern.

Kunz von Kauffungen mit einem Ritter
Saß in der Waldschenk und trank einen Bittern.

Da besoff sich der andre von den Rittern,
Fiel untern Tisch, dass die Wände zittern.

Kunz von Kauffungen ohne die zwei Ritter
Saß in der Waldschenk und trank einen Bittern.

Kunz von Kauffungen ohne die zwei Ritter
Fiel endlich selbst ab - die Wände zittern!

Kunz von Kauffungen mit zwei Rittern
Lag unterm Tisch, besiegt vom Bittern.

Da erholt' sich einer von den Rittern,
Saß in der Waldschenk und trank einen Bittern.

Kunz von Kauffungen mit einem Ritter
Schnarcht unterm Tisch, dass die Wände zittern.

Da erholt' sich der andere von den Rittern,
Saß in der Waldschenk und trank einen Bittern.

Kunz von Kauffungen ohne die zwei Ritter
Schnarcht' unterm Tisch, dass die Wände zittern.

Endlich erholt sich Kunz gleich den zwei Rittern,
Saß in der Waldschenk und trank einen Bittern.

Kunz von Kauffungen mit zwei Rittern
Ließ nach diesem Vorfall die Pferde füttern.

Kunz von Kauffungen mit seinen Rittern
Ritt nach Chemnitz und trank einen Bittern.

Da besoff sich einer von den Rittern,
Fiel untern Tisch, dass die Wände zittern.
etc. etc.
Da capo in infinitum

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Friedrich von Schiller (1759-1805)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/schiller.php

Punschlied

Vier Elemente,
Innig gesellt,
Bilden das Leben,
Bauen die Welt.

Presst der Zitrone
Saftigen Stern,
Herb ist des Lebens
Innerster Kern.

Jetzt mit des Zuckers
Linderndem Saft
Zähmet die herbe
Brennende Kraft,

Gießet des Wassers
Sprudelnden Schwall,
Wasser umfänget
Ruhig das All.

Tropfen des Geistes
Gießet hinein,
Leben dem Leben
Gibt er allein.

Eh es verdüftet,
Schöpfet es schnell,
Nur wenn er glühet,
Labet der Quell.

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Heinrich Seidel (1842-1906)

Auf eine Nase

Wie ein Rubin auf rosenfarb'gem Grunde
In mildverklärtem Flammenscheine sprüht sie,
Wie eine Purpurros' mit sanftem Runde
Vergnüglich heiter freuderweckend blüht sie.
Im Abendrot manch froh durchschwärmter Stunde
Im Wiederschein viel roten Weines glüht sie!
O welche Fluten flossen schon zusammen
Zu schaffen dieses wundervolle Flammen!

Wie viele Lasten Silbers oder Goldes
Dies Kupfer zu erzeugen sind verschwendet,
Wie viele Länder haben schon ihr holdes
Getränk zu ihrem Wohlgedeihn gespendet!
Hinab von Kap-, Bordeaux- und Rheinwein rollt' es
Ohn' Unterlass, bis endlich sie vollendet:
Ein Flammenhügel, eine wundervolle
Mit innrer Glut getränkte Purpurknolle!

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Julius Sturm (1816-1896)

Lasst die Pfropfen springen...

Lasst die Pfropfen springen,
Lasst die Gläser klingen,
Sei’s auch ohne Grund!
Nicht allein beim Feste
Ist der Wein das beste.
Leert das Glas zum Reste,
Denn die Welt, die Welt ist rund!

Brüder, um das Morgen
Lasst uns nimmer sorgen,
Küsst dem Heut’ den Mund!
Lasst beim Saft der Reben,
Die der Rhein gegeben,
Diese Stunden leben,
Denn die Welt, die Welt ist rund!

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Johann Peter Uz (1720-1796)

Der Sommer und der Wein

In diesen schwülen Sommertagen
Fliegt Amor nur in kühler Nacht,
Und schlummert, wann die Sonne wacht:
Die Muse träumt nur matte Klagen.
Ich hänge mit verdrossner Hand
Die träge Leier an die Wand.

Doch, Freund! in schwülen Sommertagen,
(Zischt mir Lyäus in das Ohr:)
Hebt sich der Weinstock stolz empor,
Den Frost und Regen niederschlagen:
Und nur der höhern Sonne Glut
Kocht seiner Trauben göttlich Blut.

So mag in schwülen Sommertagen
Der Weichling, Amor, schüchtern fliehn,
Und Scherz und Muse sich entziehn:
Der Wein wird sie zurücke jagen.
Es reife nur der frohe Wein:
Was kann mir unerträglich sein?

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Vaganten (12. Jahrhundert)

Letzter Wille

Mein Begehr und Willen ist:
In der Kneipe sterben!
Nah den Lippen sei der Wein,
Eh sie sich entfärben.
Und der Englein Sterbechor
Möge für mich werben:
"Lass den wackern Zechkumpan,
Herr, dein Reich ererben!"

Jeder Zecher gehet ein
Zu des Himmel Toren,
So der Jüngling wie der Greis;
Doch im Feuer schmoren
Muss das schlechte Bauernpack;
Die sind nicht geboren
Zu verkosten solchen Trunk
Fein und auserkoren.

Leib und Leben lasst dem Wein
Uns, dem guten, weihen,
Sintemal er innerlich
Schafft ein gut Gedeihen!
Bringt man uns nur Wein genug,
Wann wir darum schreien,
Wöll'n in deinem Himmel wir,
Herr, dich benedeien.

Vinus, Vina, Vinum heißt
Weiner, Weine, Weines.
Masculin und Feminin
Braucht man für Gemeines,
Doch im sächlichen Geschlecht
Liegt was götterfeines,
Das den Trinker kundig macht
Trefflichsten Lateines.

Für die Kirche nicht so sehr
Ist mein Herz erglommen,
Doch die Kneipe war mir stets,
Ist mir stets willkommen,
Bis dereinst die Engel nahn,
Bis mein Ohr vernommen
Ihren Lustgenbruder-Gruß:
"Ewge Ruh den Frommen!"

(aus dem Lateinischen von Ludwig Laistner)

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