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Satiren und Grotesken – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Hans-Peter Kraus (geb. 1965), www.ziemlichkraus.de

Was ich dir schenken wollt

Den großen, dicken Mond
Wollt ich dir schenken
Doch dann kam ich
Ins Grübeln und ans Denken
Der Mond wär viel zu groß
Für deine Wohnung
Also gab ich ihm
Noch ein wenig Schonung

Dann dachte ich
Nehm ich das Meer
Mit schöner, weiter Sicht
Nur wär auch das nicht fair
Es passt in deinen Garten nicht

Dann musste ich
An die Berge denken
Die waren sicher
Noch zu verschenken
Aber als ich sah
Was die Transporte kosten
War auch die Idee
Schnell am Verrosten

Drum schenk ich dir dies Gedicht
Mit einer Kleinigkeit
Für all die großen Dinge
Ist ja noch reichlich Zeit

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Wersch (geb. 1964), literaturnische.de

Vitaler Imperativ

(für Goethe)

Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
der dient am Ende auch als Aas.
Wer oft aus Wehleid aß sein Brot,
der ist am Ende trotzdem tot.

Das lautet zynisch, dünkt verschworen -
obwohl wir drum verbiestert schmoren.
Es scheint - im Sinne doppelt - Tor,
wer solches Mucken nicht verlor.

Wir müssen wie ein Mühlrad eiern,
die Wochen sauern, Feste feiern:
Dadurch ist mancher Leib vertan. -
Das stetig Lustvolle zieh' uns hinan!

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Dr. Erhard Jöst (geb. 1947), www.gauwahnen.de

Rentner-Song

Wir brauchen keine Zähne
und in dem Mund kein Gebiss.
Wir küssen ohne besser,
das ist ganz und gar gewiss.

Wozu denn Rollstuhl und Krücken?
Wozu Viagra im Glas?
Wir können ohne finden
Lebenslust und Liebesspaß.

Doch eine einzge Medizin,
die muss erschwinglich sein,
und diese Super-Medizin
heißt Wein, heißt Wein und nochmals Wein!

Wir brauchen auch keine Brille,
wir pinkeln ohne ins Klo,
und geht mal was daneben
dann grummelt höchstens unser Po!

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Gerhard P. Steil (geb. 1952)

Sankt Martin

Sankt Martin war ein guter Mann
(auch wenn man drüber streiten kann).

Sankt Martin, dieser edle Held,
stand einstmals im Nomadenzelt.
Da kroch in seinen noblen Mantel
eine kleine Bergtarantel.

Martin, der das Tier nicht mochte
und lauthals auf Entfernen pochte,
befand, das Biest sei schwer zu kriegen
und ließ ein Stück vom Mantel liegen.

Justament, zu dieser Stunde,
begann ein Bettler seine Runde.
Und jener sollte nun erhalten,
was Martin kurz zuvor gespalten.

Was dummerweise so nicht klappte,
weil’s Tierchen nach dem Bettler schnappte.
Martin aber schwand ganz eilig
und galt fortan als gut und heilig.

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Hugo Ball (1886-1927)

Der Dorfdadaist

In Schnabelschuhen und im Schnürkorsett
Hat er den Winter überstanden,
Als Schlangenmensch im Teufelskabinett
Gastierte er bei Vorstadtdilletanten.

Nun sich der Frühling wieder eingestellt
Und Frau Natura kräftig promenierte,
Hat ihn die Lappen- und Atrappenwelt
Verdrossen erst und schließlich degoutieret.

Er hat sich eine Laute aufgezimmert
Aus Kistenholz und langen Schneckenschrauben,
Die Saiten rasseln und die Stimme wimmert,
Doch lässt er sich die Illusion nicht rauben.

Er brüllt und johlt, als hinge er am Spieße.
Er schwenkt juchelend seinen Brautzylinder.
Als Schellenkönig tanzt er auf der Wiese
Zum Purzelbaum der Narren und der Kinder.

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Hugo Ball (1886-1927)

Der Literat

Ich bin der große Gaukler Vauvert.
In hundert Flammen lauf ich einher.
Ich knie vor den Altären aus Sand,
Violette Sterne trägt mein Gewand.
Aus meinem Mund geht die Zeit hervor,
Die Menschen umfass ich mit Auge und Ohr.

Ich bin aus dem Abgrund der falsche Prophet,
Der hinter den Rädern der Sonne steht.
Aus dem Meere, beschworen von dunkler Trompete,
Flieg ich im Dunste der Lügengebete.
Das Tympanum schlag ich mit großem Schall.
Ich hüte die Leichen im Wasserfall.

Ich bin der Geheimnisse lächelnder Ketzer,
Ein Buchstabenkönig und Alleszerschwätzer.
Hysteria clemens hab ich besungen
In jeder Gestalt ihrer Ausschweifungen.
Ein Spötter, ein Dichter, ein Literat
Streu ich der Worte verfängliche Saat.

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Gottfried August Bürger (1747-1794)

Ein Casus Anatomicus

Der Kaufmann Harpax starb; sein Leichnam ward sezieret;
Und als man überall dem Übel nachgespüret,
So kam man auch aufs Herz, und sieh! Er hatte keins:
Da, wo sonst dieses schlägt, fand man das Einmaleins.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Nachruhm

Ob er gleich von hinnen schied,
Ist er doch geblieben,
Der so manches schöne Lied
Einst für uns geschrieben.

Unser Mund wird ihn entzückt
Lange noch erwähnen,
Und so lebt er hochbeglückt
Zwischen hohlen Zähnen.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Der Einsame

Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stört in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
Und niemand gibt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und bös zu hören.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschützt vor fremden Späherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er flöten,
Um angenehm die Zeit zu töten,
Und laut und kräftig darf er prusten,
Und ohne Rücksicht darf er husten,
Und allgemach vergisst man seiner.
Nur allerhöchstens fragt mal einer:
Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,
Ich dachte längst, er wäre tot.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Lässt sich das Glück nicht schöner malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.

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Celander (um 1700)

Auf Mademoiselle R. R. Geburts-Tag

Ganz unvergleichlichs Kind, du klein geratnes Schmutzgen,
Geschwänzter Wackel-A..., recht zartes Schniegelputzgen,
Der Wahrheit Missgeburt, der Lügen Siegellack,
Der Zierat krummer Zwerg, der Moden Schlumpersack,
Der Schönheit Pavian, galanter Jungfern Eule,
Der Wirtschaft Pudelhund, der Kunst papierne Säule,
Du Bär der Freundlichkeit, der Sanftmut Drachen-Kopf,
Der Faulheit Blasebalg, des Fleißes Pinkel-Topf,
Rakete meiner Lust, Nachtstühlgen meiner Schmerzen,
Des Hautzens Zug-Magnet, du saftges Ziel zum Herzen,
Du appetitliches und reines Gerber-Schwein,
Der Anmut Vomitiv, Clistier der Liebes-Pein,
Ambrierter Wiedehopf, du machst mich itzund rege,
Dass ich alsbald die Hand an meine Feder lege,
Die Verse fließen schon wie fetter Gassen-D...,
Es nimmt mir dieser Trieb den Schwall der Grillen weg.
Denn ich bin, glaub es mir, durch Mark und Bein entzücket,
Dass du dies heutge Fest in gutem Flor erblicket,
Weil es der Wunder-Tag, du netter Kielkroff, ist,
Da dich der Mutter Mund zu allererst geküsst.
Wohlan, ich wünsche dir der Männer Liebes-Blicke,
Ein Königsteiner Fass voll angenehmes Glücke,
Mehr Thaler, als man Stein auf allen Straßen findt,
Mehr Stücken Louis d'Or, als Flöh auf Hunden sind,
Mehr diamantnen Schmuck, als Musikanten pfeifen,
Mehr Lust, als immerdar die bösen Weiber keifen,
Mehr Wohlsein, als dein Maul geschwinde Lügen spricht,
So fehlet dir kein Gut, Ruh und Vergnügen nicht.

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Adelbert von Chamisso (1781-1838)

Eid der Treue

Misstrauest, Liebchen, du der flücht'gen Stunde,
Des Augenblickes Lust?
Bist Brust an Brust du nicht, und Mund an Munde,
Der Ewigkeit bewusst?

Ich soll nur dir, und ewig dir gehören;
Du willst darauf ein Pfand:
Wohlan! ich will's mit kräft'gem Eid beschwören,
Ich hebe meine Hand:

Ich schwör's, elftausend heilige Jungfrauen,
Bei eurem keuschen Bart;
Bei Jakobs Leitersprosse, die zu schauen
In Mailand wird bewahrt;

Ich schwör es noch, zu mehrerem Gewichte -
Ein unerhörter Schwur! -
Beim Vorwort zu des Kaisers Karl Geschichte,
Und bei des Windes Spur;

Beim Schnee, der auf dem Libanon gefallen
Im letzt vergangnen Jahr;
Bei Nihil, Nemo, und dem andern allen,
Eid der Treue

Misstrauest, Liebchen, du der flücht'gen Stunde,
Des Augenblickes Lust?
Bist Brust an Brust du nicht, und Mund an Munde,
Der Ewigkeit bewusst?

Ich soll nur dir, und ewig dir gehören;
Du willst darauf ein Pfand:
Wohlan! ich will's mit kräft'gem Eid beschwören,
Ich hebe meine Hand:

Ich schwör's, elftausend heilige Jungfrauen,
Bei eurem keuschen Bart;
Bei Jakobs Leitersprosse, die zu schauen
In Mailand wird bewahrt;

Ich schwör es noch, zu mehrerem Gewichte -
Ein unerhörter Schwur! -
Beim Vorwort zu des Kaisers Karl Geschichte,
Und bei des Windes Spur;

Beim Schnee, der auf dem Libanon gefallen
Im letzt vergangnen Jahr;
Bei Nihil, Nemo, und dem andern allen,
Was nie sein wird noch war.

Und falls ich dennoch jemals untreu würde,
Vergäße jemals dein,
So soll mein Eid verbleiben ohne Würde,
Und ganz unbündig sein.

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Ludwig Eichrodt (1827-1892)

Lob der Natur

Wie ist die Gotteswelt doch schön,
Wenn man gerade Glieder hat,
Gut hören tut und richtig sehn,
So schön ist es in keiner Stadt.

Die Quellen hupfen von der Höh’,
Auch Wasser ist ein guter Schluck!
Die Hasen fliehen durch den Klee
Und bilden einen Gegendschmuck.

Wie wächst der Wald beim Drosselschlag,
Zumeist in milder Jahreszeit,
Das Herz erquickt der Feldertrag,
Und auch der “Ochsen” ist nicht weit.

Dort schlenkern sie das Fleischskelett,*
Der Wadenfreund hat sein Pläsier,
Vor Freuden giegst das Bodenbrett,
Und trefflich munden Wein und Bier.

Drum labet euch in der Natur,
Dann habt ihr nicht so viel Verdruss,
Der Redliche folgt ihrer Spur,
Und oft auch der Herr Physikus.

(* Beim Sonntagstanz. [Anmerkung des Autors])

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Fred Endrikat (1890-1942)

Frühling ist's

Frühling ist's! Die Hennen glucksen
Veilchen raus - und weiße Buxen.
Frauen schnüren sich geringer,
und der Bauer schiebt den Dünger.
Fliegen klettern unverdrossen
auf den Nasensommersprossen.
Ringsum blüht's an allen Hecken -
und es riecht aus den Ap'theken.
Ich steck mir voll Übermut
'nen Sonnenstrahl an meinen Hut.
Freudig jubeln und frohlocken
Kirchen-, Kuh- und Käseglocken.
Frühling wird's mit Vehemenz.
Auf grünen Filzpantoffeln naht der Lenz!

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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php

Epiphaniasfest

Die heiligen drei König' mit ihrem Stern,
sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern;
sie essen gern, sie trinken gern,
sie essen, trinken und bezahlen nicht gern.

Die heilgen drei König' sind gekommen allhier,
es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier;
und wenn zu dreien der vierte wär,
so wär ein heilger drei König mehr.

Ich erster bin der weiß' und auch der schön',
bei Tage solltet ihr mich erst sehn!
Doch ach, mit allen Spezerein
werd ich sein Tag kein Mädchen mir erfreun.

Ich aber bin der braun' und bin der lang',
bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt Spezerein,
da werd ich überall willkommen sein.

Ich endlich bin der schwarz' und bin der klein',
und mag auch wohl einmal recht lustig sein.
Ich esse gern ich trinke gern,
ich esse, trinke und bedank mich gern.

Die heilgen drei König' sind wohlgesinnt,
sie suchen die Mutter und das Kind;
der Joseph fromm sitzt auch dabei,
der Ochs und Esel liegen auf der Streu.

Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
dem Weihrauch sind die Damen hold;
und haben wir Wein von gutem Gewächs,
so trinken wir drei so gut als ihrer sechs.

Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun,
aber keine Ochsen und Esel schaun;
so sind wir nicht am rechten Ort
und ziehen unseres Weges weiter fort.

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Hanns Freiherr von Gumppenberg (1866-1928)

Liebesjubel

Ich ritzt’ es gern in alle Rüben ein,
ich stampft’ es gern in jeden Pflasterstein,
ich biss’ es gern in jeden Apfel rot,
ich strich’ es gern auf jedes Butterbrot,
auf Wand, Tisch, Boden, Fenster möcht’ ich’s schreiben:
Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben!

Ich schör’ es gern in jede Taxusheck,
graviert’ es gern in jedes Essbesteck,
ich sät’ es gern als lecker grüne Saat
ins Gartenbeet mit Kohlkopf und Salat,
in alle Marzipane möcht’ ich’s drücken
und spicken gern in alle Hasenrücken
und zuckerzäh auf alle Torten treiben:
Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben!

Ich möcht’ mir ziehn ein junges Känguruh,
bis dass es spräch’ die Worte immerzu;
zehn junge Kälbchen sollen froh sie brüllen;
hell wiehern hundert buntgescheckte Füllen;
trompeten eine Elefantenherde -
ja, was nur kreucht und fleucht auf dieser Erde,
das soll sie schmettern, pfeifen, quaken, bellen,
bis dass es dröhnt in allen Trommelfellen
mit einem Lärm, der gar nicht zu beschreiben
Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben!!!

(nach Wilhelm Müllers Ungeduld.)

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