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Gedichte über die Faulheit – Dichter · Titel · Beliebteste · Neueste

Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Rest der Reise.

So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.

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Fred Endrikat (1890-1942)

Wochenbrevier

Am Montag fängt die Woche an.
Am Montag ruht der brave Mann,
das taten unsre Ahnen schon.
Wir halten streng auf Tradition.

Am Dienstag hält man mit sich Rat.
Man sammelt Mut und Kraft zur Tat.
Bevor man anfängt, eins, zwei, drei,
bums - ist der Dienstag schon vorbei.

Am Mittwoch fasst man den Entschluss:
Bestimmt, es soll, es wird, es muss,
mag kommen, was da kommen mag,
ab morgen früh am Donnerstag.

Am Donnerstag fasst man den Plan:
Von heute ab wird was getan.
Gedacht, getan, getan, gedacht,
inzwischen ist es wieder Nacht.

Am Freitag geht von alters her,
was man auch anfängt, stets verquer.
Drum ruh dich aus und sei belehrt:
Wer gar nichts tut - macht nichts verkehrt.

Am Samstag ist das Wochen-End,
da wird ganz gründlich ausgepennt.
Heut anzufangen, lohnt sich nicht.
Die Ruhe ist des Bürgers Pflicht.

Am Sonntag möcht' man so viel tun.
Am Sonntag muss man leider ruhn.
Zur Arbeit ist es nie zu spät.
O Kinder, wie die Zeit vergeht.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Bestimmung

Ein Fuchs von flüchtiger Moral
Und unbedenklich, wenn er stahl,
Schlich sich bei Nacht zum Hühnerstalle
Von einem namens Jochen Dralle,
Der, weil die Mühe ihn verdross,
Die Tür mal wieder nicht verschloss.

Er hat sich, wie er immer pflegt,
So wie er war zu Bett gelegt.
Er schlief und schnarchte auch bereits.

Frau Dralle, welche ihrerseits
Noch wachte, denn sie hat die Grippe,
Stieß Jochen an die kurze Rippe.
Du, rief sie flüsternd, hör doch bloß,
Im Hühnerstall da ist was los;
Das ist der Fuchs, der alte Racker.

Und schon ergriff sie kühn und wacker,
Obgleich sie nur im Nachtgewand,
Den Besen, der am Ofen stand;
Indes der Jochen leise flucht
Und erst mal Licht zu machen sucht.
Sie ging voran, er hinterdrein.
Es pfeift der Wind, die Hühner schrein.

Nur zu, mahnt Jochen, sei nur dreist
Und sag Bescheid, wenn er dich beißt.

Umsonst sucht sich der Dieb zu drücken
Vor Madam Dralles Geierblicken.
Sie schlägt ihm unaussprechlich schnelle
Zwei-dreimal an derselben Stelle
Mit ihres Besens hartem Stiel
Aufs Nasenbein. Das war zuviel. -

Ein jeder kriegt, ein jeder nimmt
In dieser Welt, was ihm bestimmt.

Der Fuchs, nachdem der Balg herab,
Bekommt ein Armesündergrab.
Frau Dralle, weil sie leichtgesinnt
Sich ausgesetzt dem Winterwind
Zum Trotz der Selbsterhaltungspflicht,
Kriegt zu der Grippe noch die Gicht.

Doch Jochen kriegte hocherfreut
Infolge der Gelegenheit
Von Pelzwerk eine warme Kappe
Mit Vorder- und mit Hinterklappe.
Stets hieß es dann, wenn er sie trug:
Der ist es, der den Fuchs erschlug.

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Heinrich Zille (1858-1929)

Wie herrlich ist es, nichts zu tun ...

Wie herrlich ist es, nichts zu tun
und dann vom Nichtstun auszuruhn.

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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in die Fülle der Gräser.
Weil's wohltut, weil's frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Lob der Faulheit

Faulheit jetzo will ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen.-
O -- wie -- sau -- er -- wird es mir, --
Dich -- nach Würden -- zu besingen!
Doch, ich will mein Bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut, wer Dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben --
Ach! -- ich -- gähn -- ich -- werde matt --
Nun -- so -- magst du -- mir`s vergeben,
Dass ich Dich nicht singen kann;
Du verhinderst mich ja dran.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Die Faulheit

Fleiß und Arbeit lob’ ich nicht.
Fleiß und Arbeit lob’ ein Bauer.
Ja, der Bauer selber spricht,
Fleiß und Arbeit wird ihm sauer.
Faul zu sein, sei meine Pflicht;
Diese Pflicht ermüdet nicht.

Bruder, lass das Buch voll Staub.
Willst du länger mit ihm wachen?
Morgen bist du selber Staub!
Lass uns faul in allen Sachen,
Nur nicht faul zu Lieb’ und Wein,
Nur nicht faul zur Faulheit sein.

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Hans Sachs (1494-1576)

Das Schlaraffenland

Ein Gegend heißt Schlaraffenland,
den faulen Leuten wohlbekannt.
Das liegt drei Meilen hinter Weihnachten.
Und welche darein will trachten,
der muss sich großer Ding vermessen
und durch ein Berg mit Hirsbrei essen,
der ist wohl dreier Meilen dick.
Alsdann ist er im Augenblick
in demselbigen Schlaraffenland,
da aller Reichtum ist bekannt.
Da sind die Häuser deckt mit Fladen,
Lebkuchen die Haustür und Laden,
von Speckkuchen Dielen und Wänd,
die Balken von Schweinebraten send.
Um jedes Haus so ist ein Zaun
geflochten von Bratwürsten braun.
Von Malvasier so sind die Brunnen,
kommen eim von selbst in Maul gerunnen.
Auf den Tannen wachsen Krapfen,
wie hier zu Land die Tannzapfen.
Auf Fichten wachsen gebackne Schnitten.
Eierplätz tut man von Birken schütten.
Wie Pfifferling wachsen die Hecken,
die Weintrauben in Dornhecken.
Auf Weidenkoppen Semmel sehn,
darunter Bäch mit Milch gehen;
die fallen dann in' Bach herab,
dass jedermann zu essen hab,
gesotten, gebraten, gesalzen und gebacken
und gehen bei dem Gestad gar nahen,
lassen sich mit Händen fahen.
Auch fliegen um (das mögt ihr glauben)
Gebrat'ne Hühner, Gäns und Tauben.
Wer sie nicht fängt und ist so faul,
dem fliegen sie von allein ins Maul.
Die Säu all Jahr gar wohl geraten,
laufen im Land um, sind gebraten.
Jede ein Messer hat im Rück',
damit ein jeder schneid' ein Stück
und steckt das Messer wieder drein.
Die Kreuzkäs wachsen wie die Stein.
So wachsen Bauern auf den Baumen,
gleich wie in unserm Land die Pflaumen.
Wenn's zeitig sind, da fallen sie ab,
jeder in ein paar Stiefel herab.
Wer Pferd hat, wird ein reicher Meier,
denn sie legen ganz Körb voll Eier.
So schüttet man aus den Eseln Feigen.
Nicht hoch braucht man nach den Kirschen steigen,
wie die Schwarzbeeren sie wachsen tun..
Auch ist in dem Land ein Jungbrunn,
darin verjüngen sich die Alten.
Viel Kurzweil wird im Land gehalten.
So nach dem Ziel schießen die Gäst',
wer am weitesten daneben gewinnt das Best.
Beim Laufen gewinnt der Letzte allein.
Das Polsterschlafen ist allgemein.
Ihr Weidwerk ist mit Flöh und Läusen,
mit Wanzen, Ratten und Mäusen.
Auch ist im Land gut Geld zu gewinnen.
Wer sehr faul ist und schläft darinnen,
dem gibt man für die Stund zwei Pfennig,
er schlaf ihr gleich viel oder wenig.
Ein Furz gilt einen Binger Haller,
drei Rülpser einen Jochimstaler.
Und welcher da sein Geld verspielt,
zwiefach man ihm das wiedergilt.
Und welcher auch nicht gern bezahlt,
wenn die Schuld wird eins Jahres alt,
so muss ihm jener dazu geben.
Und welcher liebt ein gutes Leben,
dem gibt man für den Trunk einen Batzen.
Und welcher wohl die Leut kann fatzen,
dem gibt man drei Kreuzer zum Lohn.
Für eine große Lüg gibt’s ein Kron.

(gekürzt und modernisiert)

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Franz Grillparzer (1791-1872)

Poesie der Arbeit

Die Arbeit ist etwa auch poetisch,
Wir wollen da nicht streiten lang;
Doch ist die Wahrheit antithetisch,
Denn poetischer noch ist der Müßiggang.

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)

Anlass zum Schlafe

Von Zefirs sanftem Säuseln
Bin ich oft eingeschlafen;
Vom Saft gepresster Trauben
Bin ich oft eingeschlafen;
Im Schatten junger Bäume,
Vom Schwarm der muntern Bienen,
Beim Sprudeln kleiner Quellen
Bin ich oft eingeschlafen;
Doch, soll ich ietzo schlafen:
So müssen Küsse rauschen.

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Ludwig Uhland (1787-1862)

Doch warum in dieser Zeit...

Doch warum in dieser Zeit
An die Arbeit treten?
Frühling ist ein hohes Fest:
Lasst mich ruhn und beten!

(Ausschnitt; zum kompletten Text.)

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Matthias Jentzsch (geb. 1962)

Vom Anfangen

Das Anfangen muss man gut vorbereiten,
nur so kann man dann die Arbeit bestreiten.
Wie soll man denn sonst sein Pensum auch schaffen,
wenn man nicht erst plant, sich bald aufzuraffen?
Zunächst überlegt man, wie es wohl wäre,
nimmt man seinen Beinen die ruhige Schwere.
Drauf kann man vielleicht schon kurz daran denken,
die Augen gedanklich zum Bildschirm zu lenken.
Weil so viel Aktivitätssinn ermattet,
ist hier wohl erst mal eine Pause gestattet.
Doch schon geht es weiter, die Finger sind dran,
denn die sollen jetzt an die Tastatur ran.
Nun ist es recht schwierig, zehn Finger zu planen,
die Komplexizität kann man nur erahnen.
Darum ist es hilfreich, entschließt man sich knapp:
Wir sehen erst mal von dem Finger-Plan ab.
Bis hierhin ist trotzdem schon Vieles gelungen,
und manch guter Plan nach vorne gedrungen.
Wenn man daran denkt, sich zu aktivieren,
Muss man das schlussendlich auch koordinieren.
Dafür schaltet man, jetzt fällt es uns ein,
so nach und nach graue Zellen mit ein.
Ja du lieber Himmel, das wird uns voll stressen!
Weshalb wir den Einsatz vom Kopf rasch vergessen.
Nun fehlt das Gehirn, sich weiter zu kümmern.
Schon hört man ganz tief von drinnen ein Wimmern,
ein Knurren und Rumpeln und flau ist uns auch.
Das ist unser Magen tief drinnen im Bauch.
Den muss man nicht planen, der schafft ganz allein.
Schon stellt sich ein Hungergefühl mit ihm ein.
Na schau, unsere Beine, die kommen in Form,
die Muskeln von denen die schuften enorm
und bringen uns schleunigst zum Futtertrog hin.
Die Augen, die haben das Schnitzel im Sinn.
Ganz flink sind die Finger, sie greifen rasch zu,
und schaffen die Nahrung zum Munde im Nu.
Geschmackszentren sind im Gehirn aktiviert,
damit, wenn es schmeckt, man das auch kapiert.
Der Hunger ist weg, der Magen beglückt.
Man schleppt sich mit Not zum Schreibtisch zurück.
Da hängt man jetzt drinnen, ganz fertig und fix
und sagt sich mit Recht: Nee, heut schaff ich nix.

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Hans-Peter Kraus (geb. 1965)
www.das-poetische-stacheltier.de/dichter-einzeln-1.php

Abendgebet

Großes,
allgegenwärtiges,
immerwährendes
Nichts!
Als dein gehorsamer Diener
habe ich heute den ganzen Tag
mit Nichtstun verbracht.
Und ich bereue keine Sekunde,
die ich auf der Couch liegend
dir gewidmet habe.
Die Leute
– Ungläubige! –
mögen dich und deinen Diener
verhöhnen, gar verurteilen,
doch ich hoffe innigst,
du mögest mir noch viele
solcher Tage schenken,
bevor mein unwürdiges Nichts
für immer und ewig
an deiner Seite ruht.
Amen.

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