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Erotische und frivole Gedichte – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

Gigerlette

Fräulein Gigerlette
Lud mich ein zum Tee.
Ihre Toilette
War gestimmt auf Schnee;
Ganz wie Pierrette
War sie angetan.
Selbst ein Mönch, ich wette,
Sähe Gigerlette
Wohlgefällig an.

War ein rotes Zimmer,
Drin sie mich empfing,
Gelber Kerzenschimmer
In dem Raume hing.
Und sie war wie immer
Leben und Esprit.
Nie vergess ichs, nimmer:
Weinrot war das Zimmer,
Blütenweiß war sie.

Und im Trab mit Vieren
Fuhren wir zu zweit
In das Land spazieren,
Das heißt Heiterkeit.
Dass wir nicht verlieren
Zügel, Ziel und Lauf,
Saß bei dem Kutschieren
Mit den heißen Vieren
Amor hinten auf.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Liebesglut

Sie liebt mich nicht. Nun brennt mein Herz
ganz lichterloh vor Liebesschmerz,
vor Liebesschmerz gar lichterloh
als wie gedörrtes Haferstroh.

Und von dem Feuer steigt der Rauch
mir unaufhaltsam in das Aug',
dass ich vor Schmerz und vor Verdruss
viel tausend Tränen weinen muss.

Ah Gott! Nicht lang ertrag ich's mehr! -
Reicht mir doch Feuerkübel her!
Die füll ich bald mit Tränen an,
dass ich das Feuer löschen kann.

Seitdem du mich so stolz verschmäht,
härmt ich mich ab von früh bis spät,
sodass mein Herz bei Nacht und Tag
als wie auf heißen Kohlen lag.

Und war es dir nicht heiß genug,
das Herz, das ich im Busen trug,
so nimm es denn zu dieser Frist,
wenn dir's gebacken lieber ist!

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Sie war ein Blümlein...

Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.

Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.

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Celander (um 1700)

Die verhassten Stacheln

Was spitz und stachlicht ist, das hasst das Frauen-Zimmer
Es schreit, wenn ihre Hand ein scharfes Ding berührt,
Wenn es die Rosen bricht, schilt es die Stacheln immer,
Die deren Purpur-Zier zur Wache bei sich führt.
Das Honig liebt es zwar, doch aber nicht die Bienen,
Deren scharf Gewehr oft ihre Haut verletzt,
Es liebt das weiche Blatt der glänzenden Jesminen,
Die Dornen aber nicht, die in den Zaun gesetzt.
Die Nadel muss ihm zwar im Putze Dienste leisten,
Allein die Spitze ist, sobald sie sticht, veracht'.
Dies ging' noch alles hin, doch kränkt uns dies am meisten,
Dass unsers Mundes-Zier auch wird dazu gemacht.
Sie mögen herzlich gern von uns die Küsse nehmen,
Wenn unser Mannheit-Schmuck nicht um die Lippen steht,
Denn aber will der Mund sich nicht dazu bequemen,
Wenn ihnen nur der Bart in ihre Haut eingeht.
Sind aber, Kinder, euch die Stacheln auch verhasset,
Die eurer Jungfernschaft den lieben Tod antun?
Nein! denn er wird von euch an solchem Ort gefasset,
Dass ihr im Stechen könnt in süßer Wollust ruhn.
Der Stachel ists, der euch alleine will gefallen,
Da ander Stacheln euch zumahl verhasset sein,
Den Stachel liebet ihr an uns vor andern allen,
Weil er so zärtlich sticht euch eine Wunde ein.
Allein, ihr seid betört, dass ihr den Stachel liebet,
Der mit dem süßen Stich euch allzu schädlich ist,
Gesetzt, dass euch ein Dorn, ein Bart Verletzung giebet,
So stirbt die Ehr doch nicht, die bald das Grab-Mahl küsst.
Hasst doch die Stacheln nicht, die euch nicht schaden können,
Vertragt der Dornen Stich des Bartes auch darbei,
Der Schmerz, der davon kommt, pflegt leichte zu zerrinnen,
Und glaubt, der süsse Stich macht viel Beschwererei.

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Fred Endrikat (1890-1942)

Pensionierte Sittlichkeit

Es war einmal ein Auerhahn,
der hatte seine Pflicht getan,
acht Jahre lang und noch viel mehr,
dann ward der Dienst ihm etwas schwer.
Kein Ding auf Erden ewig dauert,
er hatte eben ausge-auert.
Nun ließ er seine Blicke schweifen
betrübt zu all den Ordensschleifen,
Diplomen und den Ehrenpreisen,
die er er-auert einst auf Reisen.
Was halfen ihm jetzt all die Prämien?
Er musst' sich vor den Hühnern schämien.
Kein Hafer und kein Sellerie
entlockte ihm ein Kikeriki.
Es klang jetzt wie ein heisres Quieken
sein einst so frohes Kikerikieken.
Und alle Hennen, alle Glucken,
die waren darob baß erschrucken.
So stand er traurig wie Pik sieben
im Kreise seiner Hühnerlieben.
Man hat den Enterich gebeten,
den Hahn einstweilen zu vertreten.
Was kümmert sich das Federvieh
um Sittlichkeit und Bigamie.
»Jawoll«, sprach stolz der Enterich.
»Die Kleinigkeit besorge ich.«
Am Zaun stand nun der Auerhahn
und sah voll tiefer Trauer an,
wie seine Hennen, seine Glucken,
ohn' mit der Wimper nur zu zucken,
im Gegenteil, noch mit Frohlucken,
sich von dem Entrich ließen ducken.

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Friedrich von Hagedorn (1708-1754)

Susanna im Bade

Susannens Keuschheit wird von allen hoch gepriesen:
Das junge Weib, das jeder artig fand,
tat beiden Greisen Widerstand
und hat sich keinem hold erwiesen.
Ich lobe, was wir von ihr lesen:
doch räumen alle Kenner ein;
das Wunder würde größer sein,
wenn beide Buhler jung gewesen.

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Friedrich von Hagedorn (1708-1754)

Unvermutete Antwort

Malthin, den Jüngling, fragt Macrin,
Den Rechtsgelehrsamkeit, Amt, Milz und Alter steift:
Wie nennst du einen Kerl, sprich, sprich, wie nennst du ihn,
Den man im Ehebruch ergreift?
Ich nenn' ihn langsam, spricht Malthin.

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Das Hohelied

Des Weibes Leib ist ein Gedicht,
Das Gott der Herr geschrieben
Ins große Stammbuch der Natur,
Als ihn der Geist getrieben.

Ja, günstig war die Stunde ihm,
Der Gott war hochbegeistert;
Er hat den spröden, rebellischen Stoff
Ganz künstlerisch bemeistert.

Fürwahr, der Leib des Weibes ist
Das Hohelied der Lieder;
Gar wunderbare Strophen sind
Die schlanken, weißen Glieder.

O welche göttliche Idee
Ist dieser Hals, der blanke,
Worauf sich wiegt der kleine Kopf,
Der lockige Hauptgedanke!

Der Brüstchen Rosenknospen sind
Epigrammatisch gefeilet;
Unsäglich entzückend ist die Zäsur,
Die streng den Busen teilet.

Den plastischen Schöpfer offenbart
Der Hüften Parallele;
Der Zwischensatz mit dem Feigenblatt
Ist auch eine schöne Stelle.

Das ist kein abstraktes Begriffspoem!
Das Lied hat Fleisch und Rippen,
Hat Hand und Fuß; es lacht und küßt
Mit schöngereimten Lippen.

Hier atmet wahre Poesie!
Anmut in jeder Wendung!
Und auf der Stirne trägt das Lied
Den Stempel der Vollendung.

Lobsingen will ich dir, o Herr,
Und dich im Staub anbeten!
Wir sind nur Stümper gegen dich,
Den himmlischen Poeten.

Versenken will ich mich, o Herr,
In deines Liedes Prächten;
Ich widme seinem Studium
Den Tag mitsamt den Nächten.

Ja, Tag und Nacht studier ich dran,
Will keine Zeit verlieren;
Die Beine werden mir so dünn –
Das kommt vom vielen Studieren.

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Karl Herloßsohn (1804-1849)

An die Geliebte

Göttin mit dem Rosenmunde,
Mein ganzes Ich ist eine einz'ge Wunde,
Mein Herz ein Apfel, wo der Liebe Made
Sitzt drinnen und zerfrisst es ohne Gnade.

Den Teig deiner Reize knet' ich stets in meinen Sinnen,
Hoch geht er auf, als wäre Hefe drinnen;
Du bist ein Löschpapier, das meine Sinnen trinket,
Du bist ein Teich, worin mein Herz versinket.

Von hartem Pockenholz ist dein Herz gedrechselt,
Meine Seele hast du zu Spreu zerhexelt,
Mein Tränenstrom könnt' einen Fixstern löschen,
Doch kalt bleibst du, wie gesäugt von Fröschen.

Auf deinen Wangen lässt sich's botanisieren,
weil Rosen und Lilien dort florieren,
Und von der Lippen rotem Unterkissen
Hat Amor mich mit seinem Pfeil geschmissen.

Wie den Schneemann sich die Straßenbengel,
So aus Äther webten dich die Engel,
All' ihre Schönheit schenkten sie der Einen,
Dass sie nun selbst wie schwarze Kater scheinen.

Wie Hunde nach dem Hafen lechzen,
Wie Raben nach dem Aase krächzen,
Wie nach dem Blute dürst't der Floh,
Nach deiner Liebe ächz' ich so.

Die Uhren laufen vor Liebesglut schneller,
Das Eis vor Sehnsucht schmilzt in dem Keller,
Vor Liebespein brüllen die Mücken wie Kühe,
Graubärtige Eichen fall'n auf die Kniee.

Könnt' ich deine Liebe dadurch erhalten,
Die Erde wollt' ich wie einen Käse spalten,
Ich schlüge die Sonne mit Keulen tot
Und brächte sie dir zum Abendbrot.

Ich kröche zum Schornstein der Welt hinaus,
Ich brächte dir eine Engelslaus,
Ich prügelte dem Mond die Hucke voll
Und würde zuletzt vor Liebe toll.

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Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

Scherz-Lied

Als die Venus neulich saße
In dem Bade nackt und bloß,
Und Cupido auf dem Schoß
Von dem Liebes-Zucker aße,
Zeigte sie dem kleinen Knaben
Alles was die Frauen haben.

Marmel-Hügel sah er liegen,
Von Begierden aufgebaut;
Sprach zur Mutter überlaut:
Wann werd ich dergleichen kriegen,
Dass mich auch die Schäferinnen
Und die Damen lieb gewinnen?

Venus lacht aus vollem Munde
Über ihren kleinen Sohn:
Denn sie sah und merkte schon,
Dass er was davon verstunde,
Sprach: Du hast wohl andre Sachen,
Die verliebter können machen.

Unterdessen ließ sie spielen
Seine Hand auf ihrer Brust:
Denn sie merkte, dass er Lust
Hatte, weiter nachzufühlen,
Bis ihr endlich dieser Kleine
Kam an ihre zarte Beine.

Als er sich an sie geschmieget,
Sprach er: Liebes Mütterlein,
Wer hat an das dicke Bein
Euch die Wunde zugefüget?
Müsst ihr Weiber denn auf Erden
Alle so verwundet werden?

Venus konnte nichts mehr sagen,
Als: Du kleiner Bösewicht,
Packe dich, du sollst noch nicht
Nach dergleichen Sachen fragen.
Wunden, die von Liebes-Pfeilen
Kommen, die sind nicht zu heilen.

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Klabund (1890-1928)

Epitaph als Epilog

Hier ruhen siebenundzwanzig Jungfrauen aus Stralsund,
Denen ward durch einen Interpreten des Dichters neueste Dichtung kund.
Die hat die empfindsamen Mädchenherzen so sehr begeistert,
Dass auch nicht eine mehr ihr Gefühl gemeistert.
Man hängte sich teils auf, teils ging man in die See.
Nur eine ging zum Dichter selbst. (Und zwar aufs Kanapee.)

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Klabund (1890-1928)

Regen

Der Regen rinnt schon tausend Jahr,
Die Häuser sind voll Wasserspinnen,
Seekrebse nisten mir im Haar
Und Austern auf des Domes Zinnen.

Der Pfaff hier wurde eine Qualle,
Seepferdchen meine Nachbarin.
Der blonde Seestern streckt mir alle
Fünfhundert Fühler zärtlich hin.

Es ist so dunkel, kalt und feucht.
Das Wasser hat uns schon begraben.
Gib deinen warmen Mund – mich deucht,
Nichts bleibt uns als uns lieb zu haben.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Auf einen Brand zu **

Ein Hurenhaus geriet um Mitternacht in Brand.
Schnell sprang, zum Löschen oder Retten,
Ein Dutzend Mönche von den Betten.
Wo waren die? Sie waren - - bei der Hand.
Ein Hurenhaus geriet in Brand.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Faustin

Faustin, der ganze fünfzehn Jahr
Entfernt von Haus und Hof und Weib und Kindern war,
Ward, von dem Wucher reich gemacht,
Auf seinem Schiffe heimgebracht.
"Gott, seufzt der redliche Faustin,
Als ihm die Vaterstadt in dunkler Fern erschien,
Gott, strafe mich nicht meiner Sünden,
Und gib mir nicht verdienten Lohn!
Lass, weil du gnädig bist, mich Tochter, Weib und Sohn
Gesund und fröhlich wieder finden."
So seufzt Faustin, und Gott erhört den Sünder.
Er kam, und fand sein Haus in Überfluss und Ruh.
Er fand sein Weib und seine beiden Kinder,
Und - Segen Gottes! - zwei dazu.

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Alfred Lichtenstein (1889-1914)

Erotisches Variété

Auf offner Straße in der Nacht
Entkleidet sich ein Kneipenwirt.
Ein Ingenieur ist aufgebracht,
Der sich bei seinem Weib verirrt.

Nach gleichgesinnten Viechern schielt
Ein homosexueller Hund.
Ein Greis, der mit sich selber spielt,
Merkt: Allzuviel ist ungesund.

In schmutzig grüner Tunke hockt
Ein blauer Syphilitiker.
Ein Boxer bebt. Ein Baby bockt.
Verstiert fault ein Zylinderherr.

Ein Auto bringt ein Fräulein um.
Ein Junge bricht ein Mädchen an.
Verbittert ist ein Mensch. Warum?
Weil er nicht coitieren kann.

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