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Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Elise Sommer (1767- ?) An die Freundschaft Du Tochter des Himmels, aus Eden gesandt, Du führst uns am seidenen rosigen Band, Du linderst die Wehen, du scheuchest den Schmerz, Strömst himmlische Ruhe ins zagende Herz. Schon stand ich am Abgrund, schon wankt’ ich heran, Da fasstest du, himmlische Göttin, mich an! "Was bebst du? was zagst du? komm, gib mir die Hand, Ich führe dich glücklich ins bessere Land!" Wohl schwand mir der Abgrund, mein Lichtkreis ward hell; Ich schöpfte aus deinem allmächtigen Quell: Dahin schwand der Kummer, wie Missmut und Graus, Du söhntest mit Menschen und Schicksal mich aus. Dass nun auch im Sturme mein Haupt sich erhebt, Dass Hoffnung mich golden und lachend umschwebt, Dass Selbstgefühl stolz meine Seele durchdringt, Die Freundschaft zu Freuden und Scherzen mir winkt, Und dass mich nun wieder die liebe Natur Umarmet auf blühender, lachender Flur, Mir duften die Blüten, und rieselt der Bach, Mir hallet das Echo im Felsgeklüft nach, Mich kühlet der Abend, mit Perltau bekränzt, Wenn hoch in den Wolken der Liebe Stern glänzt, Mir schimmert im Strahle des Mondes so hell Das Silbergestäube im sprudelnden Quell; Dies dank' ich dir, Freundschaft! dir huld’ge ich laut! Nicht zärtlicher liebt den Verlobten die Braut, Als deine Geweihte dich, Freundschaft, verehrt; Du hast mich die Toren verachten gelehrt! Und wenn dann nun einmal mein seliger Geist Voll Jubels die irdische Hülle zerreißt, Dann schwebst du entgegen im Palmenhain mir, Wir lieben uns höher und reiner, als hier!
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