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Verlust-Klagen – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

Abschied

Das Leben ist voller Gier und Streit,
- Hüte dich, kleines Vöglein! -
Viel große Schnäbel steh'n weit
Und böse offen und heiß bereit,
Dich zu zerreißen.

Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,
- Hüte dich kleines Vöglein! -
Der Geier kommt, der dich verschlingt;
Du, so beseelt und bunt beschwingt,
Zuckst in den Fängen.

Mir ist so bitterbang zumut,
- Hüte dich, kleines Vöglein!-
Ich weiß nun bald, wie sterben tut,
Und lass mich tragen von der Flut,
Die alles fortschwemmt.

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Sabine Ludwigs (geb. 1964), www.sabine-ludwigs.de

Alle Plätze leer

Ich sehne mir ein Loch ins Herz
ich sehne mich nach dir
ich sehne dich so sehr herbei
ich sehne dich zu mir

Ich sehne nach dem Gestern mich
sehn mich nach deiner Art
an deinen Platz ersehn ich dich
ein Sehnen heiß und zart

Ich sehne uns im Sommerlicht
ich sehne uns bei Nacht
in Schnee und Regen sehn ich dich
sehn dich in meinen Tag

Ich leide Sehnsucht, leide wild
ich sehne unter Schmerz
ich sehn herbei dein lichtes Bild
ins Sehnsuchtsloch im Herz

Ich sehne mir ein Loch ins Herz
das Sehnen hört nicht auf
ich lenk mein Sehnen himmelwärts
und weiß du sehnst dich auch

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Matthias Claudius (1740-1815)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/matthias_claudius.php

Als der Hund tot war

Alard ist hin, und meine Augen fließen
Mit Tränen der Melancholie!
Da liegt er tot zu meinen Füßen!
Das gute Vieh!

Er tat so freundlich, klebt' an mich wie Kletten,
Noch als er starb an seiner Gicht.
Ich wollt ihn gern vom Tode retten,
Ich konnte nicht.

Am Eichbaum ist er oft mit mir gesessen,
In stiller Nacht mit mir allein;
Alard, ich will dich nicht vergessen,
Und scharr dich ein,

Wo du mit mir oft saß'st, bei unsrer Eiche,
Der Freundin meiner Schwärmerei. -
Mond, scheine sanft auf seine Leiche!
Er war mir treu.

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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Auf Erden stehet nichts...

Auf Erden stehet nichts, es muss vorüberfliegen;
Es kommt der Tod daher, du kannst ihn nicht besiegen.
Ein Weilchen weiß vielleicht noch wer, was du gewesen;
Dann wird das weggekehrt, und weiter fegt der Besen.

(Schlussvers aus der Erzählung "Zur Chronik von Grieshuus")

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Friedrich Rückert (1788-1866)

Aus der Jugendzeit

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit
Klingt ein Lied mir immerdar;
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,
Was mein einst war!

Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,
Die den Herbst und Frühling bringt;
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang
Das jetzt noch klingt?

»Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
Waren Kisten und Kasten schwer;
Als ich wieder kam, als ich wieder kam,
War alles leer.«

O du Kindermund, o du Kindermund,
Unbewusster Weisheit froh,
Vogelsprachekund, vogelsprachekund
Wie Salomo!

O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Lass zu deinem heil’gen Raum
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur
Entfliehn im Traum!

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
War die Welt mir voll so sehr;
Als ich wieder kam, als ich wieder kam,
War alles leer.

Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,
Und der leere Kasten schwoll,
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,
Wird’s nie mehr voll.

Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt
Dir zurück, wonach du weinst;
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe singt
Im Dorf wie einst:

»Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
Waren Kisten und Kasten schwer;
Als ich wieder kam, als ich wieder kam,
War alles leer.«

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Emanuel Geibel (1815-1884)

Cita mors ruit

Der schnellste Reiter ist der Tod;
Er überreitet das Morgenrot,
Des Wetters rasches Blitzen;
Sein Ross ist fahl und ungeschirrt,
Die Senne schwirrt, der Pfeil erklirrt
Und muss im Herze sitzen.

Durch Stadt und Dorf, über Berg und Tal,
Im Morgenrot, im Abendstrahl
Geht’s fort in wildem Jagen,
Und wo er floh mit Ungestüm,
Da schallen die Glocken hinter ihm,
Und Grabeslieder klagen.

Er tritt herein in den Prunkpalast,
Da wird so blass der stolze Gast
Und lässt von Wein und Buhle;
Er tritt zum lustigen Hochzeitsschmaus,
Ein Windstoß löscht die Kerzen aus,
Bleich lehnt die Braut im Stuhle.

Dem Schöffen blickt er ins Gesicht,
Der just das weiße Stäblein bricht,
Da sinkt’s ihm aus den Händen;
Ein Mägdlein windet Blüt’ und Klee,
Er tritt heran; ihr wird so weh -
Wer mag den Strauß vollenden!

Drum sei nicht stolz, o Menschenkind!
Du bist dem Tod wie Spreu im Wind,
Und magst du Kronen tragen.
Der Sand verrinnt, die Stunde schlägt,
Und eh' ein Hauch dies Blatt bewegt,
Kann auch die deine schlagen.

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Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658)

Das Leben des Menschen

Das Leben ist
Ein Laub, das grünt und falbt geschwind.
Ein Staub, den leicht vertreibt der Wind.
Ein Schnee, der in dem Nu vergehet.
Ein See, der niemals stille stehet.
Die Blum, so nach der Blüt verfällt.
Der Ruhm, auf kurze Zeit gestellt.
Ein Gras, das leichtlich wird verdrucket.
Ein Glas, das leichter wird zerstucket.
Ein Traum, der mit dem Schlaf aufhört.
Ein Schaum, den Flut und Wind verzehrt.
Ein Heu, das kurze Zeite bleibet.
Die Spreu, so mancher Wind vertreibet.
Ein Kauf, den man am End bereut.
Ein Lauf, der schnaufend schnell erfreut.
Ein Wasserstrom, der pfeilt geschwind.
Die Wasserblas’, die bald zerrinnt.
Ein Schatten, der uns macht schabab.
Die Matten, die gräbt unser Grab.

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Emanuel Mireau (geb. 1974)
www.lyrikmond.de/dichter.php#mireau

dein tod

du fällst
in schwarzlose schwärze
in grundlosen grund
du kommst nie an
und deshalb
nie wieder

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Der Verlust

Alles ging für mich verloren,
Als ich Sylvien verlor.
Du nur gingst nicht mit verloren,
Liebe, da ich sie verlor!

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Charles Lamb (1775-1834)

Die alten bekannten Gesichter

Ich hatte Gespielen, ich hatte Gefährten
In den Tagen der Kindheit, in der fröhlichen Schulzeit;
All, all sind sie fort, die alten bekannten Gesichter.

Ich habe gelacht, ich habe geschwärmt,
Spät getrunken, spät gegessen mit meinen Genossen;
All, all sind sie fort, die alten bekannten Gesichter.

Ich habe geliebt, wie war sie schön,
Ihre Tür ist verschlossen; nie seh ich sie wieder;
All, all sind sie fort, die alten bekannten Gesichter.

Einen Freund hatt ich, wer hat ihn besser,
Undankbar verließ ich ihn plötzlich; verließ ihn
Zu denken der alten bekannten Gesichter.

Wie ein Geist durchschritt ich das Tal meiner Kindheit,
Eine Wüste schien mir die Welt, die durchirren
Ich musste, zu suchen die alten Gesichter.

Mein Freund, du mehr als Bruder, o wärst du
Geboren im Haus meines Vaters, so könnten
Wir reden von den alten bekannten Gesichtern.

Wie einige starben, mich andre verließen,
Wie man andre mir nahm; - ach, alle schieden.
All, all sind sie fort, die alten bekannten Gesichter.

(aus dem Englischen von Ferdinand Freiligrath)

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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Die Jahre

Die Jahre sind allerliebste Leut:
Sie brachten gestern, sie bringen heut,
Und so verbringen wir Jüngern eben
Das allerliebste Schlaraffenleben.
Und dann fällt’s den Jahren auf einmal ein,
Nicht mehr wie sonst bequem zu sein,
Wollen nicht mehr schenken, wollen nicht mehr borgen
Sie nehmen heute, sie nehmen morgen.

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Die Welt ist laut ...

Die Welt ist laut,
Und ich bin still!
Erloschen sind die Flammen.

Ich kann nicht mehr,
So wie ich will!
Den Rausch muss ich verdammen.

Die Welt ist laut,
Ich möcht so viel!
Doch bring ich's nicht zusammen.

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Friedrich Rückert (1788-1866)

Ein Seufzer

Schlimme Lose,
Dass der Himmlischen Zorn
Jeder Rose
Beigegeben den Dorn;

Aber schlimmer,
Dass die Rose verblüht,
Und noch immer
Sticht der Dorn im Gemüt.

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Eitel nichts!

's ist eitel nichts, wohin mein Aug ich hefte!
Das Leben ist ein vielbesagtes Wandern,
Ein wüstes Jagen ists von dem zum andern,
Und unterwegs verlieren wir die Kräfte.
Ja, könnte man zum letzten Erdenziele
Noch als derselbe frische Bursche kommen,
Wie man den ersten Anlauf hat genommen,
So möchte man noch lachen zu dem Spiele.
Doch trägt uns eine Macht von Stund zu Stund,
Wie's Krüglein, das am Brunnenstein zersprang,
Und dessen Inhalt sickert auf den Grund,
So weit es ging, den ganzen Weg entlang.
Nun ist es leer; wer mag daraus noch trinken?
Und zu den andern Scherben muss es sinken.

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Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)

Fronleichnam

Von Glockenschall, von Weihrauchduft umflossen,
Durchwogt die Straßen festliches Gepränge
Und lockt ringsum ein froh bewegt Gedränge
An alle Fenster, – deines bleibt geschlossen.

So hab auch ich der Träume bunte Menge,
Der Seele Inhalt, vor dir ausgegossen:
Du merktests kaum, da schwieg ich scheu-verdrossen,
Und leis verweht der Wind die leisen Klänge.

Nimm dich in acht: ein Tag ist schnell entschwunden,
Und leer und öde liegt die Straße wieder;
Nimm dich in acht: mir ahnt, es kommen Stunden,

Da du ersehnest die verschmähten Lieder:
Heut tönt dir, unbegehrt, vielstimmiger Reigen,
Wenn einst du sein begehrst, wird er dir schweigen.

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