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Vergänglichkeit im Gedicht – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Andreas Gryphius (1616-1664)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/andreas_gryphius.php

Abend

Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn
Und führt die Sternen auf. Der Menschen müde Scharen
Verlassen Feld und Werk; wo Tier und Vögel waren
Traurt itzt die Einsamkeit. Wie ist die Zeit vertan!

Der Port naht mehr und mehr sich zu der Glieder Kahn.
Gleich wie dies Licht verfiel, so wird in wenig Jahren
Ich, du und was man hat, und was man sieht hinfahren.
Dies Leben kömmt mir vor als eine Renne-Bahn.

Lass höchster Gott mich doch nicht auf dem Laufplatz gleiten,
Lass mich nicht Ach, nicht Pracht, nicht Lust, nicht Angst verleiten!
Dein ewig-heller Glanz sei vor und neben mir,

Lass, wenn der müde Leib erschläfft, die Seele wachen
Und wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen,
So reiß mich aus dem Tal der Finsternis zu dir.

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Dogen (1200-1253)

Ach, den Wolken gleich...

Ach, den Wolken gleich treiben wir durch Geburten und Tode!
Den Pfad des Unwissens und den Pfad der Erleuchtung - wir wandeln sie träumend.
In meinem Gedächtnis haftet nur eins, auch nach dem Erwachen:
Des Regens Rauschen, dem einst des Nachts in der Hütte ich lauschte.

(aus dem Japanischen von ?)

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Hans-Peter Kraus (geb.1965)
www.das-poetische-stacheltier.de/dichter-einzeln-1.php

Alles ändert sich ...

Alles ändert sich.
Lebendes ändert sich.
Totes ändert sich.
Und Lebendes wird Totes
und Totes Lebendes.
Warum dann
noch unterscheiden?
Was ist dann
noch zu fürchten?

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)

An Leukon

Rosen pflücke, Rosen blühn,
Morgen ist nicht heut!
Keine Stunde lass entfliehn,
Flüchtig ist die Zeit!

Trinke, küsse! Sieh, es ist
Heut Gelegenheit!
Weißt du, wo du morgen bist?
Flüchtig ist die Zeit!

Aufschub einer guten Tat
Hat schon oft gereut!
Hurtig leben ist mein Rat,
Flüchtig ist die Zeit!

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Francis Beaumont (1584-1616)

Auf die königlichen Gräber in Westminster

Ihr Staubgebornen, bebt und seht,
Wie rasch das Fleisch allhier vergeht.
Manch ein königlich Gebein
Schläft in diesem Haufen Stein.
Für die einst Kronen nicht zu schwer,
Hier regen sie die Hand nicht mehr.
Noch predigt aus dem Staub ihr Bass,
Dass auf Größe kein Verlass.
Fürwahr, ein Acker, Zoll an Zoll,
Vom königlichen Samen voll,
Den mit der Sünde, die sie bog,
Die Erd in ihre Furchen sog.
Die Würfel fielen, wo sie ruhn:
Die Götter einst, sind Menschen nun,
Auf kahlen Sand unedlen Ruhms
Vertropfter Schaum des Königtums -,
Eine Welt von Pomp und Glück
Zum Staub gelegt vom Augenblick.

(Übersetzer aus dem Englischen unbekannt)

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Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658)

Das Leben des Menschen

Das Leben ist
Ein Laub, das grünt und falbt geschwind.
Ein Staub, den leicht vertreibt der Wind.
Ein Schnee, der in dem Nu vergehet.
Ein See, der niemals stille stehet.
Die Blum, so nach der Blüt verfällt.
Der Ruhm, auf kurze Zeit gestellt.
Ein Gras, das leichtlich wird verdrucket.
Ein Glas, das leichter wird zerstucket.
Ein Traum, der mit dem Schlaf aufhört.
Ein Schaum, den Flut und Wind verzehrt.
Ein Heu, das kurze Zeite bleibet.
Die Spreu, so mancher Wind vertreibet.
Ein Kauf, den man am End bereut.
Ein Lauf, der schnaufend schnell erfreut.
Ein Wasserstrom, der pfeilt geschwind.
Die Wasserblas’, die bald zerrinnt.
Ein Schatten, der uns macht schabab.
Die Matten, die gräbt unser Grab.

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Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)

Dass nichts Ewigs...

Dass nichts Ewigs hier zu hoffen, lehret uns das schnelle Jahr,
Macht die räuberische Stunde, die den Tag entführet, wahr.
Linder Südwind bricht den Frost, Sommers Glut vertreibt den Maien,
Weicht dem Herbst, der Früchte streut, und bald will es wieder schneien.
Doch der Mond erholt sich wieder, wenn er abgenommen hat;
Wir, wenn wir einmal erreichen unsrer Väter Lagerstatt
Werden nach dem Leibe Staub, sehen diese Welt nicht wieder.
Wer weiß ob uns morgen noch geht die göldne Sonne nieder!
Warum suchst du denn dein Geld so begierig aufzuheben?
Was des Erben Geiz entgeht, bringt dir Dank bei deinem Leben.

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Johann Gottfried Herder (1744-1803)

Der Augenblick

Warum denn währt des Lebens Glück
Nur einen Augenblick?
Die zarteste der Freuden
Stirbt wie der Schmetterling,
Der, hangend an der Blume,
Verging, verging.

Wir ahnen, wir genießen kaum
Des Lebens kurzen Traum.
Nur im unsel'gen Leiden
Wird unser Herzeleid
In einer bangen Stunde
Zur Ewigkeit.

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Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Der Jüngling

Schweigend sahe der Mai die bekränzte
Leichtwehende Lock' im Silberbach;
Rötlich war sein Kranz, wie des Aufgangs,
Er sah sich, und lächelte sanft.

Wütend kam ein Orkan am Gebirg' her!
Die Esche, die Tann', und Eiche brach,
Und mit Felsen stürzte der Ahorn
Vom bebenden Haupt des Gebirgs.

Ruhig schlummert' am Bache der Mai ein,
Ließ rasen den lauten Donnersturm!
Lauscht', und schlief, beweht von der Blüte,
Und wachte mit Hesperus auf.

Jetzo fühlst du noch nichts von dem Elend,
Wie Grazien lacht das Leben dir.
Auf, und waffne dich mit der Weisheit!
Denn, Jüngling, die Blume verblüht!

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Matthias Claudius (1740-1815)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/matthias_claudius.php

Der Mensch

Empfangen und genähret
Vom Weibe wunderbar,
Kömmt er und sieht und höret
Und nimmt des Trugs nicht wahr;
Gelüstet und begehret
Und bringt sein Tränlein dar;
Verachtet und verehret,
Hat Freude und Gefahr;
Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
Hält nichts und alles wahr;
Erbauet und zerstöret
Und quält sich immerdar;
Schläft, wachet, wächst und zehret;
Trägt braun und graues Haar.
Und alles dieses währet,
Wenn's hoch kömmt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,
Und er kömmt nimmer wieder.

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Johann Grob (1643-1697)

Der Weltreihen

Was ist unser Tun auf Erden?
An die Welt geboren werden:
Sprach- und ganglos in der Wiegen
Sonder eigne Hilfe liegen:
Kriechen, Laufen, Stehen, Sitzen,
Hungern, Dürsten, Frieren, Schwitzen:
Eitle Müh und Arbeit tragen:
Sich mit vielen Sorgen plagen:
Stets in Todsgefahren schweben:
Und zu letzt den Geist aufgeben:
Wiedrum Staub' und Asche werden,
Das ist unser Tun auf Erden.

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Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

Die Welt

Was ist die Welt, und ihr berühmtes Glänzen?
Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?
Ein schnöder Schein in kurzgefassten Grenzen,
Ein schneller Blitz, bei schwarzgewölkter Nacht;
Ein buntes Feld, da Kummerdisteln grünen;
Ein schön Spital, so voller Krankheit steckt.
Ein Sklavenhaus, da alle Menschen dienen,
Ein faules Grab, so Alabaster deckt.
Das ist der Grund, darauf wir Menschen bauen,
Und was das Fleisch für einen Abgott hält.
Komm Seele, komm, und lerne weiter schauen,
Als sich erstreckt der Zirkel dieser Welt.
Streich ab von dir derselben kurzes Prangen,
Halt ihre Lust für eine schwere Last.
So wirst du leicht in diesen Port gelangen,
Da Ewigkeit und Schönheit sich umfasst.

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Paul-Marie Verlaine (1844-1896)

Es glänzt der Himmel...

Es glänzt der Himmel über dem Dach
So blau, so stille.
Ein Baum wiegt draußen über dem Dach
Der Blätter Fülle.

Eine Glocke im Himmel, den du siehst,
Hörst sanft du klingen,
Einen Vogel auf dem Baum, den du siehst,
Seine Klage singen.

Mein Gott! Mein Gott! Das Leben fließt dort
Ohne Leiden und Härmen,
Vom Städtchen kommt mir herüber dort
Ein friedliches Lärmen.

Und du dort, der weint bei Tag und Nacht
In schmerzlicher Klage,
O sage mir du dort, wie hast du verbracht
Deine jungen Tage?

(aus dem Französischen von Wolf von Kalckreuth)

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Andreas Gryphius (1616-1664)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/andreas_gryphius.php

Es ist alles eitel

Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiesen sein,
Auf der ein Schäfers-Kind wird spielen mit den Herden;

Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist morgen Asch' und Bein,
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! Was ist alles dies, was wir vor köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesen-Blum, die man nicht wieder find't.
Noch will was ewig ist kein einzig Mensch betrachten!

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Hermann Löns (1866-1914)

Flugsand

Du lange, gelblichgraue Düne,
Du weites, graulichblaues Meer,
Es zuckt um meine ernste Miene
Der Dünenhafer hin und her;
Stilleinsamkeit, du spendest süße
Gefühle, lang nicht mehr gekannt,
Ich recke mich, auf meine Füße
Rinnt leis herab der gelbe Sand.

Du gelber Sand, woher getrieben
Hat dich des Windes Leidenschaft?
Wohin du fällst, da muss zerstieben,
Verwelken, dörren Saft und Kraft;
Wo sind die Städte, handelsprächtig,
Gelegen an der Ostsee Strand,
Es schrie der Nordwind, todesmächtig,
Und drüber fiel der gelbe Sand.

Es stand noch gestern, wo ich liege,
Der Möwe Nest, ein kleines Glück,
Es sucht die heuumkränzte Wiege
Vergebens heut' mein scharfer Blick;
Nach ihrem Neste schreit die Möwe
Von Strand zu Land, von Land zu Strand,
Es reckte sich der gelbe Löwe
Und drüber fiel der gelbe Sand.

Altpreußens Helden, die vor Tagen
Einst friedlich dieses Land bebaut,
Die Ordensritter, die erschlagen
Das Friedvolk unter Psalmenlaut,
Die Pommern, Polen und nach Jahren
Napoleon, als sein Grab er fand,
Wohin sind alle sie gefahren?
Stillschweigen. Darüber liegt der Sand.

Auch ich, noch jetzt so lebensmunter,
Kein Plan zu kühn, kein Wunsch zu schwer,
Von Westen steigt der Tod herunter,
Ein Ruck, ein Stoß, ich bin nicht mehr;
Und all' mein Jauchzen, all' mein Klagen,
Ein Traum, schon morgen unbekannt,
Mein Schaffen, Dichten, Tun und Sagen,
Es rollt darüber gelber Sand.

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