Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches

Liebesgedichte ~ Freundschaftsgedichte ~ Lustige Gedichte ~ Kindergedichte ~ Abschieds- und Trauergedichte ~ Liebeskummer-Gedichte Geburtstagsgedichte ~ Hochzeitsgedichte ~ Weihnachtsgedichte ~ Festtagsgedichte und Feiertagsgedichte ~ Gedankenlyrik ~ Naturlyrik

Sterben und Tod – Dichter 1 2 3 4 · Titel 1 2 3 4 · Beliebteste · Neueste

Otto Erich Hartleben (1864-1905)

Rosenmontag

Am Rosenmontag liegen zwei,
die kalten Hände noch verschlungen -
das Leben strömte rau vorbei,
die beiden haben's nicht bezwungen.

Als überwunden grüßen sie
den Sieger, dem das Glück begegnet -
im Tod verbunden, segnen sie
all jene, die das Leben segnet.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Friedrich Hebbel (1813-1863)

Schwalbe und Fliege

An dem heitersten Morgen entstürzte die fröhlichste Schwalbe
Plötzlich dem Himmel und sank tot zu den Füßen mir hin.
Mittags, der längst Erstarrten den Schnabel öffnend, erspäht' ich
Eine Fliege im Schlund, welche sie halb nur verschluckt.
Diese zappelte noch, ich zog sie hervor, und, die Flügel
Trocknend im Sonnenstrahl, schwirrte sie bald mir davon.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

William Shakespeare (1564-1616)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/shakespeare.php

Sein oder Nichtsein...

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Ob's edler im Gemüt, die Pfeil' und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden, oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden. Sterben – schlafen –
Nichts weiter! – und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet,
Die unsers Fleisches Erbteil – 's ist ein Ziel,
Aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen –
Schlafen! Vielleicht auch träumen! – Ja, da liegt's:
Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,
Wenn wir den Drang des Ird'schen abgeschüttelt,
Das zwingt uns still zu stehn. Das ist die Rücksicht,
Die Elend lässt zu hohen Jahren kommen.
Denn wer ertrüg' der Zeiten Spott und Geißel,
Des Mächt'gen Druck, des Stolzen Misshandlungen,
Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub,
Den Übermut der Ämter, und die Schmach,
Die Unwert schweigendem Verdienst erweist,
Wenn er sich selbst in Ruh'stand setzen könnte
Mit einer Nadel bloß! Wer trüge Lasten,
Und stöhnt' und schwitzte unter Lebensmüh'?
Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod –
Das unentdeckte Land, von des Bezirk
Kein Wandrer wiederkehrt – den Willen irrt,
Dass wir die Übel, die wir haben, lieber
Ertragen, als zu unbekannten fliehn.
So macht Gewissen Feige aus uns allen;
Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verlieren so der Handlung Namen.

(Monolog aus Hamlet, 3. Akt 1. Szene; aus dem Englischen von August Wilhelm Schlegel)

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Emily Dickinson (1830-1886)

Sollt’ ich einst sterben ...

Sollt’ ich einst sterben –
Und du noch leben –
Und die Zeit noch gluckern –
Und der Morgen noch strahlen –
Und der Mittag noch brennen –
Wie es immer war –
Falls Vögel früh noch nisten
Und Bienen wie stets eilen,
Mag man nach unten gehen,
In Ruhe dort verweilen!
’s ist nett zu wissen, dass Aktien halten,
Wenn wir bei Gänseblümchen liegen –
Dass Handel und Gewerbe überdauern,
Die Umsätze noch immer fliegen –
Es macht den Abschied friedlich,
Die Seele bleibt stets heiter –
Dass gute Männer voller Leben
Hoch oben stehen auf der Leiter!

(aus dem Englischen von Hans-Peter Kraus)

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Sonett an Orpheus I/14

Wir gehen um mit Blume, Weinblatt, Frucht.
Sie sprechen nicht die Sprache nur des Jahres.
Aus Dunkel steigt ein buntes Offenbares
und hat vielleicht den Glanz der Eifersucht

der Toten an sich, die die Erde stärken.
Was wissen wir von ihrem Teil an dem?
Es ist seit lange ihre Art, den Lehm
mit ihrem freien Marke zu durchmärken.

Nun fragt sich nur: tun sie es gern?...
Drängt diese Frucht, ein Werk von schweren Sklaven,
geballt zu uns empor, zu ihren Herrn?

Sind sie die Herrn, die bei den Wurzeln schlafen,
und gönnen uns aus ihren Überflüssen
dies Zwischending aus stummer Kraft und Küssen?

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php

Wandrers Nachtlied

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde,
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Was dann?

Wo wird es bleiben,
Was mit dem letzten Hauch entweicht?
Wie Winde werden wir treiben -
Vielleicht!?

Werden wir reinigend wehen?
Und kennen jedes Menschen Gesicht.
Und jeder darf durch uns gehen,
Erkennt aber uns nicht.

Wir werden drohen und mahnen
Als Sturm,
Und lenken die Wetterfahnen
Auf jedem Turm.

Ach, sehen wir die dann wieder,
Die vor uns gestorben sind?
Wir, dann ungreifbarer Wind?
Richten wir auf und nieder
Die andern, die nach uns leben?

Wie weit wohl Gottes Gnade reicht.
Uns alles zu vergeben?
Vielleicht? - Vielleicht!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Wo?

Wo wird einst des Wandermüden
Letzte Ruhestätte sein?
Unter Palmen in dem Süden?
Unter Linden an dem Rhein?

Werd ich wo in einer Wüste
Eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh ich an der Küste
Eines Meeres in dem Sand?

Immerhin, mich wird umgeben
Gotteshimmel, dort wie hier.
Und als Totenlampen schweben
Nachts die Sterne über mir.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Woher, wohin?

Wo sich Ewigkeiten dehnen,
Hören die Gedanken auf,
Nur der Herzen frommes Sehnen
Ahnt, was ohne Zeitenlauf.

Wo wir waren, wo wir bleiben,
Sagt kein kluges Menschenwort;
Doch die Grübelgeister schreiben:
Bist du weg, so bleibe fort.

Lass dich nicht aufs neu gelüsten.
Was geschah, es wird geschehn.
Ewig an des Lebens Küsten
Wirst du scheiternd untergehn.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Matthias Claudius (1740-1815)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/matthias_claudius.php

Zum Tode der Schwester

Der Säemann säet den Samen,
Die Erde empfängt ihn, und über ein kleines
Keimet die Blume heraus -

Du liebtest sie. Was auch dies Leben
Sonst für Gewinn hat, war klein dir geachtet,
Und sie entschlummerte dir!

Was weinest du neben dem Grabe,
Und hebst die Hände zur Wolke des Todes
Und der Verwesung empor?

Wie Gras auf dem Felde sind Menschen
Dahin, wie Blätter! Nur wenige Tage
gehn wir verkleidet einher!

Der Adler besuchet die Erde,
Doch säumt nicht, schüttelt vom Flügel den Staub und
Kehret zur Sonne zurück!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön

 

Abschiedsgedichte und Trauergedichte

Alle Fälle   

Abschiedssprüche
Einsamkeit im Gedicht
Erfüllte Abschiede
Gedichte an den Tod
Gedichte über Krankheit
Gedichte zum Alter
Heimweh im Gedicht
Melancholie im Gedicht
Schmerzliche Abschiede
Sterben und Tod
Todessehnsucht im Gedicht
Trauergedichte
Trauersprüche
Trostgedichte
Vergänglichkeit im Gedicht
Verlust-Klagen

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön