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Gedichte zum Alter – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Paul Heyse (1839-1914)

Abschied

Hab' ich ihn nun ausgeträumt,
Meinen Wintertraum im Süden,
Wo die Flut am Strand verschäumt,
Als ein Schlummerlied dem Müden?
Nordwärts zieht das rasche Schiff
An der schönen Bucht vorüber;
Einen Abschiedsgruß hinüber
Schickt des Dampfers hoher Pfiff.

Lange noch zurück vom Bord
Wandern Augen und Gedanken
Zu dem hellen Häuschen dort,
Das die Rosen hoch umranken,
Wo im linden Sonnenschein
Unter Palmen und Zypressen
Holdbetrogen ich vergessen,
Dass es Winter sollte sein.

Doch getrost! Nun wirst du bald
Holden Heimatklängen lauschen.
Wieder wird der deutsche Wald
Kühl die Stirne dir umrauschen,
Wenn an des Benacus Strand
Alle Kreatur verschmachtet
Und die Luft, auch wenn es nachtet,
Nie sich kühlt vom Tagesbrand.

Danke, dass erreicht du hast,
Was dem Menschen blüht so selten,
Dass er als vertrauter Gast
Bürger sei in zweien Welten
Und zu träumen sich erkühnt,
Trotz des Alters frost'gem Schauer,
Dass in märchenhafter Dauer
Ew'ger Frühling ihn umgrünt.

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Alte Rose

Eine Rosenknospe war
Sie, für die mein Herze glühte;
Doch sie wuchs, und wunderbar
Schoss sie auf in voller Blüte.

Ward die schönste Ros' im Land,
Und ich wollt die Rose brechen,
Doch sie wusste mich pikant
Mit den Dornen fortzustechen.

Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt
Und verklatscht von Wind und Regen –
»Liebster Heinrich« bin ich jetzt,
Liebend kommt sie mir entgegen.

Heinrich hinten, Heinrich vorn,
Klingt es jetzt mit süßen Tönen;
Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,
Ist es an dem Kinn der Schönen.

Allzu hart die Borsten sind,
Die des Kinnes Wärzchen zieren –
Geh ins Kloster, liebes Kind,
Oder lasse dich rasieren.

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Ferdinand von Saar (1833-1906)

Alter

Das aber ist des Alters Schöne,
Dass es die Saiten reiner stimmt,
Dass es der Lust die grellen Töne,
Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.

Ermessen lässt sich und verstehen
Die eig’ne mit der fremden Schuld,
Und wie auch rings die Dinge gehen,
Du lernst dich fassen in Geduld.

Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
Es schwindet des Verfehlten Pein -
Und also wird der Rest des Lebens
Ein sanftes Rückerinnern sein.

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Justinus Kerner (1786-1862)

Alter und Winter

Alter und Winter, Herbheit der Natur!
O dass man auch im Kampf der Elemente
Noch duftend wie die Blume sterben könnte!
Doch ach! man stirbt nicht, man vertrocknet nur.

Und so vertrocknet lebt man sich zum Spott,
Hört jahrelang an seiner Bahre zimmern,
Bis endlich fällt saftlos der Leib in Trümmern,
Und wo die Seele hinfährt, weiß nur Gott.

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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Am Geburtstage

Es heißt wohl: Vierzig Jahr ein Mann!
Doch mit vierzig fängt die Fünfzig an.

Es liegt die frische Morgenzeit
Im Dunkel unter mir so weit,

Dass ich erschrecke, wenn ein Strahl
In diese Tiefe fällt einmal.

Schon weht ein Lüftchen von der Gruft,
Das bringt den Herbst-Resedaduft.

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Franz Grillparzer (1791-1872)

An eine matte Herbstfliege

Wanken dir die matten Füße,
ist der Flügel Schwung erlahmt?
Traurig schleichst du an dem Fenster,
das einst deine Spiele sah:
Ach, der Sommer ist verronnen,
und der raue Winter naht.

Doch sieh meine welken Kniee,
sieh das Antlitz totenbleich,
sieh der Augen mutges Feuer,
von der Krankheit Hauch gelöscht;
ist denn schon mein Herbst gekommen,
eh mein Sommer noch erschien?

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php

Auf das Alter

Dem Alter nicht, der Jugend sei's geklagt,
Wenn uns das Alter nicht behagt.

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Justinus Kerner (1786-1862)

Augentrost

O lass es gern geschehen,
Dass dir dein Auge blind!
Was willst du denn noch sehen,
Altes, betrognes Kind?

Willst du den Lenz erzwingen
Durch buntgefärbtes Glas?
Soll dir noch Blumen bringen
Das längst verwelkte Gras?

Die lichten Regenbogen,
Die Schlösser in der Luft,
Alter! sind fortgezogen,
Du siehst nur eis'gen Duft.

Lenz, Sommer sind geschieden,
Nur Winter siehest du.
Alter! o schließ in Frieden
Die müden Augen zu.

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Friedrich Theodor Vischer (1807-1887)

Bald

Es währt noch eine kurze Weile,
Dass du durch diese Straße gehst
Hinauf, herab die lange Zeile,
Und manchmal grüßend stille stehst.

Bald wird der ein’ und andre sagen:
Den Alten sehen wir nicht mehr,
Er ging an kalt und warmen Tagen
Doch hier sein Stündchen hin und her.

Es sei! Des Lebens volle Schalen
Hab’ ich geneigt an meinen Mund,
Und auch des Lebens ganze Qualen
Hab’ ich geschmeckt bis auf den Grund.

Getan ist manches, was ich sollte,
Nicht spurlos lass’ ich meine Bahn.
Doch manches, was ich sollt’ und wollte,
Wie manches ist noch ungetan!

Wohl sinkt sie immer noch zu frühe
Herab, die wohlbekannte Nacht,
Doch wer mit aller Sorg’ und Mühe
Hat je sein Tagewerk vollbracht!

Schau’ um dich! Sieh’ die hellen Blicke,
Der Wangen jugendfrisches Blut,
Und sage dir: In jede Lücke
Ergießt sich junge Lebensflut.

Es ist gesorgt, brauchst nicht zu sorgen;
Mach’ Platz, die Menschheit stirbt nicht aus,
Sie feiert ewig neue Morgen,
Du steige fest ins dunkle Haus!

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Li Bo (701-762)

Blick in den Spiegel

Mein Spiegel ist von Herbstnebeln blind.
Ich kann nicht mehr in den Mai zurück.
Ich flechte aus meinen weißen Haaren mir einen langen Strick.
Ich schlinge ihn um das Horn des Mondes am Himmel fest,
Dass er nicht reißt, wenn mich der Frühwind tanzen lässt.
Meine Zunge wird mir aus den Zähnen jappen.
Reißt sie heraus, gönnt einem Hunde den Happen.
(Er wird fortan nur noch nach schönen Versen schnappen.)

(der Dichter ist auch als Li Po oder Li-tai-peh bekannt; aus dem Chinesischen von Klabund)

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Da kommt mir eben so ein Freund...

Da kommt mir eben so ein Freund
Mit einem großen Zwicker.
Ei, ruft er, Freundchen, wie mir scheint,
Sie werden immer dicker.

Ja, ja, man weiß oft selbst nicht wie,
So kommt man in die Jahre;
Pardon, mein Schatz, hier haben Sie
Schon eins, zwei graue Haare! –

Hinaus, verdammter Kritikus,
Sonst schmeiß ich dich in Scherben.
Du Schlingel willst mir den Genuss
Der Gegenwart verderben!

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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php

Das Alter

Das Alter ist ein höflich' Mann:
Einmal übers andre klopft er an;
Aber nun sagt niemand: Herein!
Und vor der Türe will er nicht sein.
Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
Und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.

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Friedrich von Logau (1605-1655)

Das kranke Alter

Weil Alter eine Krankheit ist, so kann man dem vergeben,
Der uns den Tod hat angewünscht und nicht ein langes Leben.

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Friedrich von Hagedorn (1708-1754)

Der Alte

Ich werde viel älter und Schwermut und Plage
Droht meiner schon sinkenden Hälfte der Tage:
Kaum wallet noch weiter mein zögerndes Herz
Bei winkenden Freuden, bei lockendem Scherz.

Die schmeichelnde Falschheit der lachenden Erben
Verheißt mir das Leben und wünschet mein Sterben:
Ein fingernder Doktor besalbt mir den Leib:
Bald lärmet der Pfarrer, bald predigt mein Weib.

Die warnenden Kenner der Wetter und Winde,
Die stündlichen Forscher: Wie ich mich befinde?
Die tränenden Augen, die keichende Brust
Entkräften den Liebreiz, verscheuchen die Lust.

Nun soll mich doch einmal mein Leibarzt nicht stören.
Verjüngende Freunde, hier trink ich mit Ehren!
Weib, Pfarrer und Erben, nur nicht zu genau!
Hier frag' ich nicht Pfarrer, nicht Erben, noch Frau.

Im Beisein der Alten verstellt sich die Jugend:
Sie trinkt nur bei Tropfen, sie durstet vor Tugend;
Ich ehrlicher Alter verstelle mich auch,
Bezeche den Jüngling und leere den Schlauch.

Mein Auge wird heller: wer höret mich keichen?
Ich suche der mutigen Jugend zu gleichen;
Und will, auch im Alter, bei Freunden und Wein,
Kein Tadler der Freuden, kein Sonderling sein.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Der Knoten

Als ich in Jugendtagen
Noch ohne Grübelei,
Da meint ich mit Behagen,
Mein Denken wäre frei.

Seitdem hab ich die Stirne
Oft auf die Hand gestützt
Und fand, dass im Gehirne
Ein harter Knoten sitzt.

Mein Stolz, der wurde kleiner.
Ich merkte mit Verdruss:
Es kann doch unsereiner
Nur denken, wie er muss.

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