Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches

Liebesgedichte ~ Freundschaftsgedichte ~ Lustige Gedichte ~ Kindergedichte ~ Abschieds- und Trauergedichte ~ Liebeskummer-Gedichte Geburtstagsgedichte ~ Hochzeitsgedichte ~ Weihnachtsgedichte ~ Festtagsgedichte und Feiertagsgedichte ~ Gedankenlyrik ~ Naturlyrik

Nach der Trennung – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Ernst Blass (1890-1939)

Die Trennung

Als wir uns trennten, fingst du an zu weinen.
Du süßes Mädchen! Tränen und Geleit ...
Ich schwenkte aus dem Zuge langsam meinen
Strohhut nach dir, die blieb, in rotem Kleid.

Es wird schon dunkel. Dörfer, Wälder, Reise ...
Schmerzlich und klanglos ging die Zeit vorbei.
Liebte ich dich? Du warst mir einerlei.
Beim Kaffeetrinken weinte ich noch leise.

Viel Stunden kann noch unser Leben währen
Mit Krampf, Musike, mancher Einsamkeit.
Meist aber füllen einen die Miseren
Und Späße aus, und so vergeht die Zeit.

Grau ist der Abend in der Eisenbahn.
Ich gehe nach dem Speisewagen, essen,
Ich habe Angst: wir werden uns vergessen,
Erblindet, eh wir je uns wiedersahn.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Max Dauthendey (1867-1918)

Trennen ist ein Sterben

Wie der Tag sich windet
Und kein Ende findet!
Die Minuten stehen,
Müssen rückwärts sehen.

Seit der Morgenstunde,
Die mit starrem Munde
Dich zum Abschied weckte,
Sich nur Öde streckte.

Fühl’ die Haut erkalten
Und die Stirn sich falten,
Muss ins Leere schauen
Und dem Tag misstrauen.

Trennen ist ein Sterben,
Schlägt die Welt in Scherben.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Du bissest die zarten Lippen...

Du bissest die zarten Lippen wund,
Das Blut ist danach geflossen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil einst mein Mund sie verschlossen.

Entfärben ließt du dein blondes Haar
In Sonnenbrand und Regen;
Du hast es gewollt, weil meine Hand
Liebkosend darauf gelegen.

Du stehst am Herd in Flammen und Rauch,
Dass die feinen Hände dir sprangen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil mein Auge daran gehangen.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Wilhelm Hertz (1835-1902)

Begegnung

Du hast mich längst verlassen,
Längst hin ist Lust und Weh;
Doch rührt mein Herz sich leise,
Wenn ich dein Antlitz seh.

Dein Reiz ist lang’ verwelket,
Mir blühet ewig jung
Auf deinen bleichen Wangen
Sel’ge Erinnerung.

Es steht die alte Gasse
Sehnsüchtig vor mir da,
Wo ich am Sonntagmorgen
Zum erstenmal dich sah.

Die abendliche Laube
Ergrünt in goldnem Strahl,
Da ich dein rosig Antlitz
Geküsst zum erstenmal.

Und alle Liebespfade
Eröffnen sich vor mir,
Die ich in blauen Tagen
Gewandelt einst mit dir.

All deiner Liebe denk’ ich,
Der Falschheit denk’ ich nicht!
Mir weht wehmüt’ger Friede
Von deinem Angesicht;

Dein Herz nur möchte’ ich fragen,
Ob es nun glücklich sei;
Da blickst du bang zu Boden,
Ich gehe rasch vorbei.

Du hast mich längst verlassen,
Längst hin ist Lust und Weh;
Doch rührt mein Herz sich leise,
Wenn ich dein Antlitz seh.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Ernest Dowson (1867-1900)

Trübsal

Ich war nicht traurig, keine Tränen liefen,
Und alle die Erinnerungen schliefen.

Der Fluss wurd’ immer weißer, seltsam gar,
Den ganzen Tag bis abends saß ich starr.

Den ganzen Tag bis abends Regen fiel,
schlug gegen Scheiben, welch ein trostlos Spiel.

Ich war nicht traurig, aber gänzlich müd
Von dem, worum ich mich so lang bemüht.

Und ihre Lippen, ihrer Augen Schein,
Die ließ ich Schatten eines Schattens sein.

Den ganzen Tag mein hungrig Herz verkam,
Vergaß die Liebe bis der Abend kam,

Der mich so traurig machte, Tränen liefen,
Weil die Erinnerungen niemals schliefen.

(Übertragen aus dem Englischen von Hans-Peter Kraus)

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Georgi Kratochwil (geb. 1979)
www.das-poetische-stacheltier.de/dichter-einzeln-4.php

Morgens um drei

Ich bin wie ein Mensch,
der morgens um drei
zum Fenster hinaussieht.
Und nichts ist zu sehen,
und nichts ist zu hören,
Gedanken umkreisen
vergangenes Glück.

Ich bin wie ein Mensch,
der morgens um drei
zum Fenster hinaussieht
und unwiderstehlich
das Drängen verspürt,
den Kopf durch die Scheibe zu stoßen.
Und du? Fühlst dich gut?

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Eduard Mörike (1804-1875)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/moerike.php

Früh im Wagen

Es graut vom Morgenreif
In Dämmerung das Feld,
Da schon ein blasser Streif
Den fernen Ost erhellt;

Man sieht im Lichte bald
Den Morgenstern vergehn,
Und doch am Fichtenwald
Den vollen Mond noch stehn:

So ist mein scheuer Blick,
Den schon die Ferne drängt,
Noch in das Schmerzensglück
Der Abschiedsnacht versenkt.

Dein blaues Auge steht
Ein dunkler See vor mir,
Dein Kuss, dein Hauch umweht,
Dein Flüstern mich noch hier.

An deinem Hals begräbt
Sich weinend mein Gesicht,
Und Purpurschwärze webt
Mir vor dem Auge dicht.

Die Sonne kommt; – sie scheucht
Den Traum hinweg im Nu,
Und von den Bergen streicht
Ein Schauer auf mich zu.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Sidonie Grünwald-Zerkowitz (1852-1907)

Tote Blumen

Am Sims aus der Vase blicken
Längst welk Deine Rosen und tot,
Die geprangt dem Aug’ zum Entzücken
In Weiß und Purpurrot!

Doch schwand auch ihr Farbenschimmer,
Sind auch die Kronen verdorrt,
Es strömte ihr Duft in mein Zimmer
Und weht da belebend fort!

So wird's mit der Liebe kommen,
Die kurz mir nur geblüht,
Mir lebt, ob verwelkt sie, verglommen,
Mir webt sie fort im Gemüt!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Percy Bysshe Shelley (1792-1822)

Lied

Tot ist für immer jene Zeit,
Versunken und begraben!
Wir schaun zurück
Mit stierem Blick
Auf unsrer Hoffnungsträume Glück,
Die in des Lebens finsterm Leid
Wir trüb bestattet haben.

Der Liebe Strom entrauschte weit -
Wir schaun ihm nach vergebens!
Doch einsam hier
Noch stehn wir,
Denkmälern gleich entschwundner Zeit,
Die rasch entglitt mit Lust und Leid
Im Frührotschein des Lebens.

(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann)

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Clemens Brentano (1778-1842)

Wenn die Sonne weggegangen ...

Wenn die Sonne weggegangen,
Kömmt die Dunkelheit heran,
Abendrot hat goldne Wangen,
Und die Nacht hat Trauer an.

Seit die Liebe weggegangen,
Bin ich nun ein Mohrenkind,
Und die roten, frohen Wangen,
Dunkel und verloren sind.

Dunkelheit muss tief verschweigen,
Alles Wehe, alle Lust,
Aber Mond und Sterne zeigen,
Was ihr wohnet in der Brust.

Wenn die Lippen dir verschweigen
Meines Herzens stille Glut,
Müssen Blick und Tränen zeigen,
Wie die Liebe nimmer ruht.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Wilhelm Müller (1794-1827)

Erstarrung

Ich such' im Schnee vergebens
Nach ihrer Tritte Spur,
Hier, wo wir oft gewandelt
Selbander durch die Flur.

Ich will den Boden küssen,
Durchdringen Eis und Schnee
Mit meinen heißen Tränen,
Bis ich die Erde seh'.

Wo find' ich eine Blüte,
Wo sind' ich grünes Gras?
Die Blumen sind erstorben,
Der Rasen sieht so blass.

Soll denn kein Angedenken
Ich nehmen mit von hier?
Wenn meine Schmerzen schweigen,
Wer sagt mir dann von ihr?

Mein Herz ist wie erfroren,
Kalt starrt ihr Bild darin:
Schmilzt je das Herz mir wieder,
Fließt auch das Bild dahin.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Wenn zwei voneinander scheiden...

Wenn zwei voneinander scheiden,
So geben sie sich die Händ,
Und fangen an zu weinen,
Und seufzen ohne End.

Wir haben nicht geweinet,
Wir seufzten nicht weh und Ach!
Die Tränen und die Seufzer,
Die kamen hintennach.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Ich habe dich so lieb

Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken.

Ich habe dir nichts getan.
Nun ist mir traurig zu Mut.
An den Hängen der Eisenbahn
Leuchtet der Ginster so gut.

Vorbei – verjährt –
Doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
Ist leise.

Die Zeit entstellt
Alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.

Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache
An einem Sieb.

Ich habe dich so lieb.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Adalbert Stifter (1805-1868)

Abschied

Nun sind sie vorüber, jene Stunden,
Die der Himmel unsrer Liebe gab,
Schöne Kränze haben sie gebunden,
Manche Wonne floss mit ihnen ab.

Was der Augenblick geboren,
Schlang der Augenblick hinab,
Aber ewig bleibt es unverloren,
Was das Herz dem Herzen gab.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Felix Dörmann (1870-1928)

Müde Liebe

Wir liebten uns mit jener müden Liebe,
Die weich und zart die kranken Seelen eint,
Wir liebten uns mit jener müden Liebe,
Der jeder Kuss schon als brutal erscheint.

Die Hände kaum in leisem Druck sich fanden
Und bebten scheu vor ihrer Glut zurück;
Die Hände kaum in leisem Druck sich fanden,
Ein Blick, Ein Wort war unser letztes Glück.

Wir liebten uns mit jener müden Liebe...

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön

 

Liebeskummer-Gedichte
Trennungsgedichte

Alle Fälle   

Bittere Liebesgedichte
Eifersucht im Gedicht
Flüchtige Liebe
Liebeskummer-Sprüche
Liebeskummergedichte
Nach der Trennung
Trennung auf Zeit
Trennung für immer
Trennung im Guten
Trennungsschmerz
Trennungssprüche
Unglückliche Liebesgedichte
Untröstliche Trennung
Zornige Trennung

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön