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Trennung im Guten – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Emanuel Geibel (1815-1884)

Wiedersehen

Nicht länger konnt’ ich’s stumm ertragen,
Hintrieb’s zu dir mich unruhvoll,
Und alles, alles wollt’ ich sagen,
Davon das Herz mir flutend schwoll.

Ich ging - mir schwankten die Gedanken
Von Angst, von Hoffnung halb erfüllt;
Du aber hattest sonder Wanken
In deinen Stolz dich eingehüllt.

Wohl warst du schön, so schön wie immer,
Nur eines, eines fand ich nicht,
Der Seele wundersamen Schimmer,
Der einst umflossen dein Gesicht.

Fast schien’s, du habest Leid und Wonne
In dir getötet mit Gewalt;
Dein Auge war wie Wintersonne,
So klar, so lächelnd und so - kalt.

Ach, gleich dem zarten Frühlingstriebe,
Den noch im März ein Nachtreif schlug,
Erfror mir da das Wort der Liebe,
Das auf den Lippen schon ich trug.

Der letzte Zauber war gebrochen,
Der mich gebannt so manches Jahr;
Ich weiß nicht mehr, was ich gesprochen,
Ich weiß nur, dass es Torheit war.

Kalt gingen wir. Doch das sind Leiden,
Wofür die Zeit nicht Balsam gibt,
Dass man sich so vermag zu scheiden,
Wenn man dereinst sich so geliebt.

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Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Ich ließ meinen Engel...

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...

(Aus: Engellieder.)

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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Die Zeit ist hin

Die Zeit ist hin; du löst dich unbewusst
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl ich wohl, ich muss dich gehen lassen.

So lass mich denn, bevor du weit von mir
Im Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.

Hier steh ich nun und schaue bang zurück;
Vorüber rinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr zusammen leben.

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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Es ist besser so

Es ist besser so.
Reich mir die Hand. Wir wollen froh
Und lachend voneinandergehn.
Wir würden uns vielleicht nach Jahren
Nicht mehr so gut wie heut verstehn.
So lass uns bis auf Wiedersehn
Ein reines, treues Bild bewahren.

Du wirst in meiner Seele lesen,
Wie mich ergreift dies harte Wort.
Doch unsre Freundschaft dauert fort.
Und ist kein leerer Traum gewesen,
Aus dem wir einst getäuscht erwachen.
Nun weine nicht; wir wollen froh
Noch einmal miteinander lachen. ---
Es ist besser so.

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Ada Christen (1839-1901)

Nach Jahren

Wie seltsam! Unser feiger Mut
Lässt alles Elend uns tragen;
O hätten wir doch den echten Mut,
Das lösende Wort zu sagen.

Wir laufen neben einander her
Und werden müder und müder;
Ich werde blässer und kränker stets
Und du wirst kälter und rüder.

O raffe dich auf und fasse Mut
Und sei zum letzten Mal ein Mann.
Brich du mit einem Wort entzwei,
Was ich nicht länger tragen kann!

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Kurt Tucholsky (1890-1935)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/kurt_tucholsky.php

Aus!

Einmal müssen zwei auseinandergehn;
einmal will einer den andern nicht mehr verstehn - -
einmal gabelt sich jeder Weg - und jeder geht allein -
wer ist daran schuld?

Es gibt keine Schuld. Es gibt nur den Ablauf der Zeit.
Solche Straßen schneiden sich in der Unendlichkeit.
Jeder trägt den andern mit sich herum -
etwas bleibt immer zurück.

Einmal hat es euch zusammengespült,
ihr habt euch erhitzt, seid zusammengeschmolzen, und dann erkühlt -
Ihr wart euer Kind. Jede Hälfte sinkt nun herab -:
ein neuer Mensch.

Jeder geht seinem Schicksal zu.
Leben ist Wandlung. Jedes Ich sucht ein Du.
Jeder sucht seine Zukunft. Und geht mit stockendem Fuß,
vorwärtsgerissen vom Willen, ohne Erklärung und Gruß
in ein fernes Land.

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Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)

Beim Abschied

Wirst Du in der Ferne mein gedenken,
Wenn die Welt geräuschvoll Dich zerstreut?
Wirst Du oft mir stille Stunden schenken,
Der Erinnrung unsres Glücks geweiht?

Wird kein neues Band mir Dein Vertrauen,
Keines Deine Liebe mir entziehn?
Kann ich ganz auf Deine Treue bauen,
O so nimm mein Herz auf ewig hin!

Immer bleibt es zärtlich Dir ergeben,
Auch wenn nie mein Blick Dich wiedersieht.
Wenn getrennt von Dir mein trübes Leben
Wie ein Seufzerhauch vorüber flieht.

Ach so viele heucheln nur Gefühle
Einer nie gekannten Innigkeit;
Und in dem zerstreuenden Gewühle
Endet schnell der Schwur der Ewigkeit.

Darum will ich nicht Dir Treue schwören,
Aber fest und liebend halt' ich sie,
Und die Zukunft soll Dir ewig lehren
Deiner Freundin Herz vergisst Dich nie.

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Friedrich Rückert (1788-1866)

Nicht doch...

Nicht doch! Sie steht in ihrer stillen schönen
Gleichgült'gen Unbefangenheit noch immer!
O lern' von ihr, nimm ohne Klaggewimmer
Den Abschied, geh' und nimm ihn ohne Höhnen.

Sprich ruhig: Uns zusammen zu gewöhnen
Auf läng're Zeit in deinem engen Zimmer,
Nie ging es gut, nun geht es immer schlimmer;
Leb' wohl! und laß die Trennung uns versöhnen.

Ich habe dir einmal ein Lied gegeben,
Behalt's und denk' dabei zu Zeiten meiner,
Wenn du einst einen hast, der keine singet.

Du gabest mir nach kurzem Widerstreben
Einst diesen Ring; gedenken will ich deiner,
Wenn ich damit wo anstoß' und er klinget.

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Otto Roquette (1824-1896)

Scheiden ohne Leiden

Liebster Schatz, nun sei getrost,
Traure nicht ums Scheiden,
Hab' das Wandern nun erlost,
Und du musst es leiden.
Schau, es ist die ganze Welt,
Sonne, Mond und Sterne,
Auf das Wandern ja gestellt,
Auf die weite Ferne.

Und das Meer hat Ebb' und Flut,
Wind und Wolken ziehen,
Winterschnee und Sommerglut
Kommen und entfliehen.
Wird die Welt nun alt und neu,
Sei du auch nicht strenger,
Lange Zeit war ich dir treu,
Aber nun nicht länger.

Weil mein Herz nicht mehr verlangt,
Dass ich bei dir bliebe,
Lieber Schatz, so sei bedankt
Für die schöne Liebe!
Sieh, der Mai ist vor der Tür,
Lass die Augen wandern!
Komm ich einst zurück zu dir,
Hast du längst 'nen Andern.

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Betty Paoli (1814-1894)

Trennung

Was wir gelitten und erduldet
Durch meine Fehler, deine Schwächen,
Was du geirrt, was ich verschuldet -
Wir wollen nicht darüber sprechen.

Wer an dem Zwiespalt unsrer Tage -
Zu lösen nicht und nicht zu schlichten, -
Die größ're Schuld, die klein're trage,
Wir wollen nicht darüber richten.

Ich weiß nur Eins! nur Eines fühle
Im Herzen ich, dem trauervollen:
Wir hätten in dem Weltgewühle
Uns nun und nimmer finden sollen.

Und da wir dennoch uns gefunden,
So lass uns zürnen nicht und klagen
Ob all den Schmerzen und den Wunden,
Die Eins dem Andern wir geschlagen.

Nicht böser Wille ist's gewesen,
Der uns gebracht so herbe Leiden;
Uns trennet unser tiefstes Wesen,
Der Gott im Innern heißt uns scheiden.

Ein Frevel war, was einst wir schwuren
Und Torheit unser Kämpfen, Weinen!
Sich widerstrebende Naturen
Die kann die Liebe nicht vereinen.

Je heißer, sehnender sie ringen
Nach sel'gen Einklangs sanften Frieden,
So tiefer wird es sie durchdringen,
Durch welche Klüfte sie geschieden. -

Und so ist es auch uns ergangen,
Gott weiß allein, mit welchen Qualen
Mit wie verzweiflungsvollem Bangen
Wir für den Irrtum mussten zahlen.

Jetzt ist der Klarheit Tag erschienen -
Lass uns ihn ohne Groll begrüßen
Und, klaglos, auf des Glücks Ruinen
Für Schuld, die nicht die unsre, büßen.

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Hermann Löns (1866-1914)

Absagebrief

Betrogen hast du mich, mein Schatz,
Und fühlst dich hoch und stolz dabei,
Dass eines Dichters großes Herz
Um deinetwillen gebrochen sei.

So traurig ist es doch noch nicht,
Die Wunde heilt in kurzer Zeit
Und das Gefühl, das mich durchtobt,
Ist nur verletzte Eitelkeit.

Gemüt und Seele - deine Brust
Besaß davon nicht eine Spur:
Du hattest einen schönen Leib
Und warst mein Freudenmädchen nur.

Doch dankbar bin für alles ich,
Für jeden Kuss und jeden Blick,
An all die süßen Stunden denk
Ich immer gerne noch zurück.

Adjüs! wir scheiden ohne Pein,
Kein Antlitz bleich, kein Auge nass -
Schön bist du, doch ich trinke nie
Mit andern aus demselben Glas.

Postscriptum: Dies noch wünsch' ich dir:
Dass deine Seele einst erwacht,
Damit auch du erfahren mögst,
Wie wahre Liebe selig macht.

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Scheiden

Dahin sind Blüten jetzt und Nachtigallen,
Und durch den kahlen, sangverlassnen Strauch
Weht nun des Herbstes einsam kühler Hauch;
Mein Glück ist mit dem Laube abgefallen!

Das ist der Hain, wo ich mit dir oft weilte,
Das ist der Büsche wonnigliche Haft,
Wo uns am Flehen süßer Leidenschaft
Unfesselbar die Zeit vorübereilte.

Du wanderst fort, du willst die Welt durchmessen;
Hier ist der Pfad, so schlangenkrumm und kalt,
Der dich, Geliebter, locket mit Gewalt
Und fortführt in die Fremde, ins Vergessen! -

"Das Schiff bewegt mit seinem Reisedrange
Und stört empor die See aus glatter Ruh;
Doch ist es fort, schließt sich die Welle zu,
Gleichgültig wallt sie fort im alten Gange.

Siehst du von jenem Baum den Raben fliegen?
Von seinem Fortschwung wankt und bebt der Ast
Ein Weilchen noch und kehrt zur alten Rast;
Und deine Klagen werden bald versiegen!"

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Hedwig Lachmann (1865-1918)

Spaziergang

Die Sonne steht schon tief. Wir scheiden bald.
Leis sprüht der Regen. Horch! Die Meise klagt.
Wie dunkel und verschwiegen ist der Wald!
Du hast das tiefste Wort mir nicht gesagt. -

Zwei helle Birken an der Waldeswand.
Ein Spinngewebe zwischen beiden, sieh!
Wie ist es zart von Stamm zu Stamm gespannt!
Was uns zu tiefst bewegt, wir sagen's nie. -

Fühlst du den Hauch? Ein Zittern auf dem Grund
Des Sees. Die glatte Oberfläche bebt.
Wie Schatten weht es auch um unsern Mund -
Wir haben wahrhaft nur im Traum gelebt. -

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Schaff mich nicht ab...

Schaff mich nicht ab, wenn auch den Durst
Gelöscht der holde Trunk;
Behalt mich noch ein Vierteljahr,
Dann hab auch ich genung.

Kannst du nicht mehr Geliebte sein,
Sei Freundin mir sodann;
Hat man die Liebe durchgeliebt,
Fängt man die Freundschaft an.

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Friedrich Hebbel (1813-1863)

Scheidelied

Kein Lebewohl, kein banges Scheiden!
Viel lieber ein Geschiedensein!
Ertragen kann ich jedes Leiden,
Doch trinken kann ich's nicht, wie Wein.

Wir saßen gestern noch beisammen,
Von Trennung wusst' ich selbst noch kaum!
Das Herz trieb seine alten Flammen,
Die Seele spann den alten Traum.

Dann rasch ein Kuss vom lieben Munde,
Nicht Schmerz getränkt, nicht Angst verkürzt!
Das nenn' ich eine Abschiedsstunde,
Die leere Ewigkeiten würzt.

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