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Trennung im Guten – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Hermann Löns (1866-1914)

Absagebrief

Betrogen hast du mich, mein Schatz,
Und fühlst dich hoch und stolz dabei,
Dass eines Dichters großes Herz
Um deinetwillen gebrochen sei.

So traurig ist es doch noch nicht,
Die Wunde heilt in kurzer Zeit
Und das Gefühl, das mich durchtobt,
Ist nur verletzte Eitelkeit.

Gemüt und Seele - deine Brust
Besaß davon nicht eine Spur:
Du hattest einen schönen Leib
Und warst mein Freudenmädchen nur.

Doch dankbar bin für alles ich,
Für jeden Kuss und jeden Blick,
An all die süßen Stunden denk
Ich immer gerne noch zurück.

Adjüs! wir scheiden ohne Pein,
Kein Antlitz bleich, kein Auge nass -
Schön bist du, doch ich trinke nie
Mit andern aus demselben Glas.

Postscriptum: Dies noch wünsch' ich dir:
Dass deine Seele einst erwacht,
Damit auch du erfahren mögst,
Wie wahre Liebe selig macht.

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Kurt Tucholsky (1890-1935)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/kurt_tucholsky.php

Aus!

Einmal müssen zwei auseinandergehn;
einmal will einer den andern nicht mehr verstehn - -
einmal gabelt sich jeder Weg - und jeder geht allein -
wer ist daran schuld?

Es gibt keine Schuld. Es gibt nur den Ablauf der Zeit.
Solche Straßen schneiden sich in der Unendlichkeit.
Jeder trägt den andern mit sich herum -
etwas bleibt immer zurück.

Einmal hat es euch zusammengespült,
ihr habt euch erhitzt, seid zusammengeschmolzen, und dann erkühlt -
Ihr wart euer Kind. Jede Hälfte sinkt nun herab -:
ein neuer Mensch.

Jeder geht seinem Schicksal zu.
Leben ist Wandlung. Jedes Ich sucht ein Du.
Jeder sucht seine Zukunft. Und geht mit stockendem Fuß,
vorwärtsgerissen vom Willen, ohne Erklärung und Gruß
in ein fernes Land.

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Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)

Beim Abschied

Wirst Du in der Ferne mein gedenken,
Wenn die Welt geräuschvoll Dich zerstreut?
Wirst Du oft mir stille Stunden schenken,
Der Erinnrung unsres Glücks geweiht?

Wird kein neues Band mir Dein Vertrauen,
Keines Deine Liebe mir entziehn?
Kann ich ganz auf Deine Treue bauen,
O so nimm mein Herz auf ewig hin!

Immer bleibt es zärtlich Dir ergeben,
Auch wenn nie mein Blick Dich wiedersieht.
Wenn getrennt von Dir mein trübes Leben
Wie ein Seufzerhauch vorüber flieht.

Ach so viele heucheln nur Gefühle
Einer nie gekannten Innigkeit;
Und in dem zerstreuenden Gewühle
Endet schnell der Schwur der Ewigkeit.

Darum will ich nicht Dir Treue schwören,
Aber fest und liebend halt' ich sie,
Und die Zukunft soll Dir ewig lehren
Deiner Freundin Herz vergisst Dich nie.

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Leopold Friedrich Günther von Goeckingk (1748-1828)

Das Scheiden

Muss es einmal geschieden sein,
Und ist das Scheiden Pflicht,
So mehre deines Herzens Pein
Durch langes Zögern nicht.
O hätt' ich selber dies bedacht,
Als Morgens schon um vier
Mein Liebchen, nach durchwachter Nacht,
Anklopft' an meine Tür.
Fünf schlug es, und mit nassem Blick'
Ließ sie mich endlich gehn,
Doch schluchzend rief sie mich zurück,
Noch Einmal mich zu sehn.
Hoch ging mein Busen, wie die See,
Mein bleicher Mund ward stumm,
Mein Aug' erlosch bei Liebchens Weh,
Und dreimal kehrt' ich um.
Warum gab ich dem Ruf' Gehör?
Warum war ich so schwach?
Der ersten Trennung folgt nunmehr
Vielleicht die letzte nach.
Scheid' ohne Abschied, wer einmal
Vom Liebchen scheiden muss.
Sonst wird ihr letztes Wort zur Qual,
Zum Dolch ihr Abschiedskuss.

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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Die Zeit ist hin

Die Zeit ist hin; du löst dich unbewusst
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl ich wohl, ich muss dich gehen lassen.

So lass mich denn, bevor du weit von mir
Im Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.

Hier steh ich nun und schaue bang zurück;
Vorüber rinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr zusammen leben.

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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Es ist besser so

Es ist besser so.
Reich mir die Hand. Wir wollen froh
Und lachend voneinandergehn.
Wir würden uns vielleicht nach Jahren
Nicht mehr so gut wie heut verstehn.
So lass uns bis auf Wiedersehn
Ein reines, treues Bild bewahren.

Du wirst in meiner Seele lesen,
Wie mich ergreift dies harte Wort.
Doch unsre Freundschaft dauert fort.
Und ist kein leerer Traum gewesen,
Aus dem wir einst getäuscht erwachen.
Nun weine nicht; wir wollen froh
Noch einmal miteinander lachen. ---
Es ist besser so.

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Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Ich ließ meinen Engel...

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...

(Aus: Engellieder.)

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Adelbert von Chamisso (1781-1838)

Lebewohl

Wer sollte fragen: wie's geschah?
Es geht auch andern eben so.
Ich freute mich, als ich dich sah,
Du warst, als du mich sahst, auch froh.

Der erste Gruß, den ich dir bot,
Macht' uns auf einmal beide reich;
Du wurdest, als ich kam, so rot,
Du wurdest, als ich ging, so bleich.

Nun kam ich auch Tag aus, Tag ein,
Es ging uns beiden durch den Sinn;
Bei Regen und bei Sonnenschein
Schwand bald der Sommer uns dahin.

Wir haben uns die Hand gedrückt,
Um nichts gelacht, um nichts geweint,
Gequält einander und beglückt,
Und haben's redlich auch gemeint.

Da kam der Herbst, der Winter gar,
Die Schwalbe zog, nach altem Brauch,
Und: lieben? - lieben immerdar? -
Es wurde kalt, es fror uns auch.

Ich werde gehn ins fremde Land,
Du sagst mir höflich: Lebe wohl!
Ich küsse höflich dir die Hand,
Und nun ist alles, wie es soll.

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Ada Christen (1839-1901)

Nach Jahren

Wie seltsam! Unser feiger Mut
Lässt alles Elend uns tragen;
O hätten wir doch den echten Mut,
Das lösende Wort zu sagen.

Wir laufen neben einander her
Und werden müder und müder;
Ich werde blässer und kränker stets
Und du wirst kälter und rüder.

O raffe dich auf und fasse Mut
Und sei zum letzten Mal ein Mann.
Brich du mit einem Wort entzwei,
Was ich nicht länger tragen kann!

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Friedrich Rückert (1788-1866)

Nicht doch...

Nicht doch! Sie steht in ihrer stillen schönen
Gleichgült'gen Unbefangenheit noch immer!
O lern' von ihr, nimm ohne Klaggewimmer
Den Abschied, geh' und nimm ihn ohne Höhnen.

Sprich ruhig: Uns zusammen zu gewöhnen
Auf läng're Zeit in deinem engen Zimmer,
Nie ging es gut, nun geht es immer schlimmer;
Leb' wohl! und laß die Trennung uns versöhnen.

Ich habe dir einmal ein Lied gegeben,
Behalt's und denk' dabei zu Zeiten meiner,
Wenn du einst einen hast, der keine singet.

Du gabest mir nach kurzem Widerstreben
Einst diesen Ring; gedenken will ich deiner,
Wenn ich damit wo anstoß' und er klinget.

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Richard Dehmel (1863-1920)

Nun erst

Hab Dank! wir waren Mann und Weib,
es ist geschehn;
nun lass uns wieder aufrecht gehn,
allein und klar.
Wir wollen uns nicht trüb gebärden;
wir können nun erst Freunde werden,
ganz und wahr.

Du weißt ja gut, wie's enden kann;
am Weg ins Tal,
du sahst, da lag es, einsam, kahl,
das alte Liebesgrab im Wald.
Es war nicht Zufall, was dich führte:
ich wollte prüfen, wie's dich rührte:
du lachtest kalt.

Das tat mir wohl, das klang so frei
aus dir heraus in mich herein.
Doch unten lag im Abendschein
der dunkle See.
Im Wasser spielten lange Streifen;
die schienen glühend sich zu greifen,
der Nix die Fee.

Die Sonne sank; die Wasserglut
ist nun zur Ruh.
Das war nicht Ich, das warst nicht Du,
was uns bezwang.
Denn ob wir unser mächtig waren,
das soll sich nun erst offenbaren.
Hab Dank!

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Schaff mich nicht ab...

Schaff mich nicht ab, wenn auch den Durst
Gelöscht der holde Trunk;
Behalt mich noch ein Vierteljahr,
Dann hab auch ich genung.

Kannst du nicht mehr Geliebte sein,
Sei Freundin mir sodann;
Hat man die Liebe durchgeliebt,
Fängt man die Freundschaft an.

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Friedrich Hebbel (1813-1863)

Scheidelied

Kein Lebewohl, kein banges Scheiden!
Viel lieber ein Geschiedensein!
Ertragen kann ich jedes Leiden,
Doch trinken kann ich's nicht, wie Wein.

Wir saßen gestern noch beisammen,
Von Trennung wusst' ich selbst noch kaum!
Das Herz trieb seine alten Flammen,
Die Seele spann den alten Traum.

Dann rasch ein Kuss vom lieben Munde,
Nicht Schmerz getränkt, nicht Angst verkürzt!
Das nenn' ich eine Abschiedsstunde,
Die leere Ewigkeiten würzt.

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Scheiden

Dahin sind Blüten jetzt und Nachtigallen,
Und durch den kahlen, sangverlassnen Strauch
Weht nun des Herbstes einsam kühler Hauch;
Mein Glück ist mit dem Laube abgefallen!

Das ist der Hain, wo ich mit dir oft weilte,
Das ist der Büsche wonnigliche Haft,
Wo uns am Flehen süßer Leidenschaft
Unfesselbar die Zeit vorübereilte.

Du wanderst fort, du willst die Welt durchmessen;
Hier ist der Pfad, so schlangenkrumm und kalt,
Der dich, Geliebter, locket mit Gewalt
Und fortführt in die Fremde, ins Vergessen! -

"Das Schiff bewegt mit seinem Reisedrange
Und stört empor die See aus glatter Ruh;
Doch ist es fort, schließt sich die Welle zu,
Gleichgültig wallt sie fort im alten Gange.

Siehst du von jenem Baum den Raben fliegen?
Von seinem Fortschwung wankt und bebt der Ast
Ein Weilchen noch und kehrt zur alten Rast;
Und deine Klagen werden bald versiegen!"

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Otto Roquette (1824-1896)

Scheiden ohne Leiden

Liebster Schatz, nun sei getrost,
Traure nicht ums Scheiden,
Hab' das Wandern nun erlost,
Und du musst es leiden.
Schau, es ist die ganze Welt,
Sonne, Mond und Sterne,
Auf das Wandern ja gestellt,
Auf die weite Ferne.

Und das Meer hat Ebb' und Flut,
Wind und Wolken ziehen,
Winterschnee und Sommerglut
Kommen und entfliehen.
Wird die Welt nun alt und neu,
Sei du auch nicht strenger,
Lange Zeit war ich dir treu,
Aber nun nicht länger.

Weil mein Herz nicht mehr verlangt,
Dass ich bei dir bliebe,
Lieber Schatz, so sei bedankt
Für die schöne Liebe!
Sieh, der Mai ist vor der Tür,
Lass die Augen wandern!
Komm ich einst zurück zu dir,
Hast du längst 'nen Andern.

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