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George Gordon Lord Byron (1788-1824)
Lebewohl
Lebe wohl, und seis auf immer, 
Seis auf immer, lebe wohl! 
Doch, Versöhnungslose, nimmer 
Dir mein Herze zürnen soll.
Könnt ich öffnen dir dies Herze, 
Wo dein Haupt oft angeschmiegt 
Jene süße Ruh gefunden, 
Die dich nie in Schlaf mehr wiegt.
Könntest du durchschaun dies Herze 
Und sein innerstes Gefühl, 
Dann erst sähst du: es so grausam 
Fortzustoßen war zu viel.
Mag sein, dass die Welt dich preise 
Und die Tat mit Freuden seh, -
Muss nicht selbst ein Lob dich kränken, 
Das erkauft mit fremdem Weh?
Immer soll dein Herz noch schlagen, 
Meins auch, blut es noch so sehr; 
Immer lebt der Schmerzgedanke: 
Wieder sehn wir uns nicht mehr?
Solche Worte schmerzen bitter 
Als wenn man um Tote klagt, 
Jeder Morgen soll uns finden 
Im verwitwet Bett erwacht.
Suchst du Trost, wenns erste Lallen 
Unsres Mägdleins dich begrüßt: 
Willst du lehren Vater rufen 
Sie, die Vaters Huld vermisst?
Alle meine Fehltritt kennst du, 
All mein Wahnsinn fremd dir blieb; 
All mein Hoffen, wo du gehn magst, 
Welkt, - doch gehts mit dir, mein Lieb.
Lebe wohl! Ich bin geschleudert 
Fort von allen Lieben mein, 
Herzkrank, einsam und zermalmet, -
Tödlicher kann Tod nicht sein.
(aus dem Englischen von Heinrich Heine)
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