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Cäsar Flaischlen (1864-1920)
Hab Sonne im Herzen...
Hab Sonne im Herzen,
ob’s stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken,
die Erde voll Streit ...
hab Sonne im Herzen,
dann komme was mag:
das leuchtet voll Licht dir
den dunkelsten Tag!
Hab ein Lied auf den Lippen
mit fröhlichem Klang,
und macht auch des Alltags
Gedränge dich bang ...
hab ein Lied auf den Lippen,
dann komme was mag:
das hilft dir verwinden
den einsamsten Tag!
Hab ein Wort auch für andre
in Sorg und in Pein
und sag, was dich selber
so frohgemut lässt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen,
verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen,
und alles wird gut!
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Christian Morgenstern (1871-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/morgenstern.php
Stilles Reifen
Alles fügt sich und erfüllt sich,
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr' und Felder reichlich gönnen.
Bis du eines Tages jenen
reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte
in die tiefen Speicher führest.
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unbekannt
Ein glückliches Lebensjahr
Rezept für ein glückliches Lebensjahr:
Man nehme etwas Glück,
von Liebe auch ein Stück,
Geduld, etwas Zeit,
Erfolg und Zufriedenheit.
Das Ganze gut gerührt,
zu langem Leben führt.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php
Geburtstagsgruß
Ach, wie schön, dass Du geboren bist!
Gratuliere uns, dass wir Dich haben,
Dass wir Deines Herzens gute Gaben
Oft genießen dürfen ohne List.
Deine Mängel, Deine Fehler sind
Gegen das gewogen harmlos klein.
Heut nach vierzig Jahren wirst du sein:
Immer noch ein Geburtstagskind.
Möchtest Du: nie lange traurig oder krank
Sein. Und wenig Hässliches erfahren.-
Deinen Eltern sagen wir unseren
Fröhlichen Dank dafür,
Dass sie Dich gebaren.
Gott bewirke Dir
Alle Deine Schritte;
Ja, das wünschen wir,
Deine Freunde und darunter (bitte)
Dein
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unbekannt
Zum Geburtstag
Geburtstag ist wohl ohne Frage
der schönste aller Erdentage.
Drum wollen wir keine Zeit verlieren,
zum Wiegenfest dir gratulieren.
Wenn wir es auch nicht immer sagen,
wir wissen, was wir an dir haben.
Denk stets daran, vergiss es nicht,
wir lieben und wir brauchen dich.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Erinnerung
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
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Theodor Fontane (1819-1898)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_fontane.php
Es kann die Ehre dieser Welt
Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben,
Was dich in Wahrheit hebt und hält,
Muss in dir selber leben.
Wenn’s deinem Innersten gebricht
An echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht,
Ist all dir wenig nütze.
Das flücht’ge Lob, des Tages Ruhm
Magst du dem Eitlen gönnen;
Das aber sei dein Heiligtum:
Vor dir bestehen können.
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Friedrich Wilhelm Güll (1812-1879)
Geburtstag im Frühling
Im Garten blüh'n schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gern bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.
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Adolf Glaßbrenner (1810-1876)
Weltweisheit
Lebst du ein Jahr in Gram und Leid:
Du lebtest keine Stunde Zeit.
Ein Tag gelebt in Lieb’ und Kuss,
Es ist ein ganzes Jahr Genuss!
Ein Jahr verbracht in frommem Wahn,
Ist keine Stunde wohlgetan.
Ein Stündchen Scherz, ein Stündchen Wein,
Das ist: ein Jahr lang glücklich sein!
Ein Jahr im Staats- und Pfaffenjoch
War keine Stunde Leben noch!
Ein Stündchen froh und frei die Brust:
Ein Jahr voll Leben und voll Lust!
Du Knecht der alten Menschennot,
Wie lang schon, Jüngling, bist du tot!
Du Greis in der Erinnerung
Durchlebter Freude: o wie jung!
Wer sich in Angst und Pein begräbt,
Der hat sein Leben nicht gelebt.
Wer nur nach Lust und Schönheit strebt,
Der hat die Ewigkeit durchlebt.
Wem niemals um den Himmel bangt,
Der hat den Himmel schon erlangt.
Ein Leben ohne Harm und Leid,
Das ist die ewige Seligkeit.
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Cäsar Flaischlen (1864-1920)
Kopf hoch!
Weil dir ein goldener Traum zerronnen,
was hast du drum für herbe Qual?!
es ist doch nicht das erste Mal,
dass dich enttäuscht, was du begonnen!
Den Kopf hoch! auf! wozu verzagen
kleingläubig gleich und hoffnungslos?!
dein Mut schien doch so riesengroß,
das Letzte selber kühn zu wagen!
Auf drum und weiter! ohne Bangen!
und wenn's dir noch soviel entlaubt!
Wer will und an sein Können glaubt,
wird immer an sein Ziel gelangen!
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Hans Retep (geb. 1956)
www.ziemlichkraus.de/hans-retep/geburtstagsgedichte.php
Ein Rat zum Geburtstag
Vor vielen, vielen Jahren
Sprach ein alter Mann
Dass er gut und schlecht
Nicht unterscheiden kann
Was erst schlecht erscheint
Kann sich zum Guten wenden
Was oft gut gemeint
Recht böse enden
Deshalb rate ich
an deinem frohen Tag:
Bleibe im Leben
Immer locker und gelassen
Mit diesem Streben
Wird’s irgendwie schon passen
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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php
Was du erwirbst an Geist und Gut
Erwirb dir viel und gib das meiste fort.
Viel zu behalten, hat den Wert von Sport.
Behalte Dinge, die du innig liebst,
Bis du sie gern an Freunde weitergibst.
Liebe und halte frei dein Eigentum.
Besitz macht ruhelos und bringt nicht Ruhm.
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Hans Retep (geb. 1956)
www.ziemlichkraus.de/hans-retep/geburtstagsgedichte_vortrag.php
Wir feiern heute
Wir feiern heute das Leben
An dem wir alle gern kleben
Wir feiern heute die Liebe
Dass ewig sie bei uns bliebe
Wir feiern heute die Sonne
Dass morgen sie wiederkomme
Und feiern das Geburtstagskind
Dass es den Weg zum Kühlschrank find’
Um uns zu versorgen mit Speis und Trank
Dafür von uns allen lieben Dank
Ein Hoch, ein dreifaches Hoch auf
[Name]
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Blumengruß
Der Strauß, den ich gepflücket,
Grüße dich vieltausendmal!
Ich habe mich oft gebücket,
Ach, wohl eintausendmal,
Und ihn ans Herz gedrücket
Wie hunderttausendmal!
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Julius Sturm (1816-1896)
Zum Geburtstag
Genieße still zufrieden
den sonnig heitren Tag.
Du weißt nicht, ob hienieden
ein gleicher kommen mag.
Es gibt so trübe Zeiten,
da wird das Herz uns schwer,
dann wogt von allen Seiten
um uns ein Nebelmeer.
Da wüchse tief im Innern
die Finsternis mit Macht,
ging nicht ein süß Erinnern
als Mondlicht durch die Nacht.
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