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Gedichte über das Aufwachsen – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Heinrich Seidel (1842-1906)

Der kleine Nimmersatt

Ich wünsche mir ein Schaukelpferd,
’ne Festung und Soldaten
und eine Rüstung und ein Schwert,
Wie sie die Ritter hatten.

Drei Märchenbücher wünsch’ ich mir
Und Farbe auch zum Malen
und Bilderbogen und Papier
Und Gold- und Silberschalen.

Ein Domino, ein Lottospiel,
Ein Kasperletheater,
Auch einen neuen Pinselstiel
Vergiss nicht, lieber Vater!

Ein Zelt und sechs Kanonen dann
Und einen neuen Wagen
Und ein Geschirr mit Schellen dran,
Beim Pferdespiel zu tragen.

Ein Perspektiv, ein Zootrop,
’ne magische Laterne,
Ein Brennglas, ein Kaleidoskop -
Dies alles hätt’ ich gerne.

Mir fehlt - ihr wisst es sicherlich -
Gar sehr ein neuer Schlitten,
Und auch um Schlittschuh’ möchte ich
Noch ganz besonders bitten.

Um weiße Tiere auch von Holz
Und farbige von Pappe,
Um einen Helm mit Federn stolz
Und eine Flechtemappe.

Auch einen großen Tannenbaum,
Dran hundert Lichter glänzen,
Mit Marzipan und Zuckerschaum
Und Schokoladenkränzen.

Doch dünkt dies alles euch zu viel,
Und wollt ihr daraus wählen,
So könnte wohl der Pinselstiel
Und auch die Mappe fehlen.

Als Hänschen so gesprochen hat,
Sieht man die Eltern lachen:
"Was willst du, kleiner Nimmersatt,
Mit all den vielen Sachen?

Wer so viel wünscht" - der Vater spricht’s -
"Bekommt auch nicht ein Achtel -
Der kriegt ein ganz klein wenig Nichts
In einer Dreierschachtel."

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Paula Dehmel (1862-1918)

Fragefritze und die Plappertasche

Fritz, ich möcht den Spaten haben.
"Mutterchen, warum?"
Möchte eine Grube graben.
"Mutterchen, warum?"

Möchte drin ein Bäumchen pflanzen.
"Mutterchen, warum?"
Wird mein Fritze drunter tanzen.
"Mutterchen, warum?"

Wird das Bäumchen Kirschen tragen.
"Mutterchen, warum?"
Ei, du musst die Spatzen fragen,
die sind nicht so dumm! –

Kommt die kleine Plappertasche:
"Mutterchen, nicht wahr,
ich bin klüger als der Fritze,
bin schon bald sechs Jahr!

Mutterchen, nicht wahr, der Fritze
ist ein Schaf, o je!
Ich kann schon bis zwanzig zählen
und das A-B-C!"

Ih, du kleine Plappertasche,
lass den Fritz in Ruh!
Plappertasche, wische wasche,
halt das Mäulchen zu!

Übermorgen in acht Wochen
kommt der Weihnachtsmann;
wenn du dann noch immer plapperst,
was bekommst du dann?

Einen großen Maulkorb! –

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Heinrich Seidel (1842-1906)

Das Schwesterchen

Mein Gretchen ist so kugelrund
Und hat ein stumpfes Näschen
Und einen roten Kirschenmund
Und läuft als wie ein Häschen.

Und Locken hat es seidengleich
Und einen weißen Nacken
Und kleine Hände sammetweich
Und apfelrote Backen.

Nun lauf hinaus ins grüne Gras,
Du kleine, liebe Grete,
Doch fall mir nicht ins Regenfass
Und tritt nicht auf die Beete.

Und patsche mir ins Nasse nicht
Mit deinen kleinen Füßen,
Und wenn du Nachbars Katze siehst,
So sag, ich lass sie grüßen!

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Matthias Claudius (1740-1815)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/matthias_claudius.php

Das Kind

als der Storch ein neues bringen sollte, für sich allein

Der Storch bringt nun ein Brüderlein –
Er kommt damit ins Fenster herein
Und beißt Mama ein Loch ins Bein,
Das ist so seine Art. – – –

Mama liegt wohl und fürchtet sich ...
O lieber Storch, ich bitte dich,
Beiß doch Mama nicht hart. –

He, he, da kommt Papa herein,
Nun wird er wohl gekommen sein! –
Aber du weinest ja!
Hat er dich auch gebissen, Papa?

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Paula Dehmel (1862-1918)

Ereignis

Hurra, zum ersten Mal!
Mutter, der Peter,
hurra, da steht er;
hält sich am Röckchen,
hält sich am Stöckchen,
grade wie'n Licht,
fürchtet sich nicht.

Hurra, zum ersten Mal!
Mutter, der Peter,
hurra, da geht er;
guck, ganz alleinechen
setzt er die Beinechen,
aua, Geschrei –
bautz – vorbei!

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Rudolf Presber (1867-1935)

Erinnerung

Der Abend kam. Die Schatten fielen.
Rings an den Fenstern ward es hell.
Die Kleine, müd' von Lauf und Spielen,
Lag mir am Fuß im Bärenfell.

Die nackten Beinchen hochgezogen,
Hielt sie in kleiner Hand den Stift
Und füllte meinen schönsten Bogen
Mit Häkchen einer Runenschrift.

Rings war's so still, wie zum Gebete;
Der ems'ge Stift nur raschelt leis...
Es schrieb kein Dichter und Prophete
Sein Weisheitsbuch mit größrem Fleiß!

Da plötzlich schmeichelnd mit den lieben
Äuglein mein Kindchen zu mir schlich:
"Weißt du, Papa, was ich geschrieben?" -
"Ein Briefchen?" - "Ja." - "An wen?" -
"An dich!"

"Goldkind, an mich? Was steht darinnen?
Der Abend macht die Augen trüb..."
Und sie nach lächelndem Besinnen:
"Dass ich dich lieb hab', furchtbar lieb!"

Es floss ein letzter Sonnenschimmer
Ums Köpfchen ihr mit goldnem Hauch -
"Das schreibst du mir im selben Zimmer?
Sag's mir doch laut, dann weiß ich's auch."

Da sah mich an das kleine Wesen
Und reicht das Blatt mir lächelnd hin:
"Behalt's, Papa, dann kannst du's lesen,
Wenn ich mal nicht im Zimmer bin..."

... O bittres Wort aus lieben Zeiten,
Das du der Sehnsucht Flügel leihst!
Es schlug die Stunde längst zum Scheiden,
Und dieses Zimmer ist verwaist.

Und dieses Herz, die Sorgen machen's
Oft müd' und schwer auf banger Fahrt;
Und kaum ein Echo deines Lachens
Hat sich sein Kämmerchen bewahrt.

Von deinem Jauchzen, deinem Lieben,
Von all dem, was sich nie vergisst,
Ist nur ein Blatt zurückgeblieben,
Das wirr und kraus bekritzelt ist...

Und in der Stille heil'ger Stunden
Ruht lang mein Blick auf dem Papier;
Dann brechen auf die alten Wunden,
Und meine Seele weint nach dir.

Dann will ein heißer Duft mich streifen
Aus meines toten Frühlings Gruft,
Und zitternd meine Hände greifen
In leere Luft.

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Adalbert Stifter (1805-1868)

Im Winter

Kinder lieben sehr den Schnee,
Spielen gern darin:
Erstgebornes Kindchen, geh
Auch zum Schnee dahin.

Spiele mit dem weißen Flaum,
Sieh, er ist so rein:
Wird nach wenig Tagen kaum
Schnee und Kind mehr sein.

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Ernst Moritz Arndt (1769-1860)

Des Knaben Segen

Wir haben den Knaben ins Gras gelegt.
Wie der Schelm sich lustig bewegt!
Wie er strebet mit Händen und Füßen!
Will mit Gewalt hinein in den süßen
Taumel, der um ihn summt und schwirrt!
Wie ihm das Auge lebendig wird!
Lässt es in der Entzückung schweifen
In des Lichts unermesslichem Blau,
Möchte alles so gern genau
Mit den Fingern und Augen greifen,
Möchte in das fröhliche Leben
Hinein mit Schwalben und Bienen schweben,
Möchte sich stürzen nimmersatt
In der Welten unendliches Bad!

(Ausschnitt; zum kompletten Text.)

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Martin Luther (1483-1546)

Liebes Kind, lernest du wohl...

Liebes Kind, lernest du wohl,
so wirst du guter Hühner voll,
Lernest du aber übel,
So musst du mit den Sauen essen aus dem Kübel.

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Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Die Konfirmanden

In weißen Schleiern gehn die Konfirmanden
tief in das neue Grün der Gärten ein.
Sie haben ihre Kindheit überstanden,
und was jetzt kommt, wird anders sein.

O kommt es denn! Beginnt jetzt nicht die Pause,
das Warten auf den nächsten Stundenschlag?
Das Fest ist aus, und es wird laut im Hause,
und trauriger vergeht der Nachmittag...

Das war ein Aufstehn zu dem weißen Kleide
und dann durch Gassen ein geschmücktes Gehn
und eine Kirche, innen kühl wie Seide,
und lange Kerzen waren wie Alleen,
und alle Lichter schienen wie Geschmeide,
von feierlichen Augen angesehn.

Und es war still, als der Gesang begann:
Wie Wolken stieg er in der Wölbung an
und wurde hell im Niederfall; und linder
denn Regen fiel er in die weißen Kinder.
Und wie im Wind bewegte sich ihr Weiß,
und wurde leise bunt in seinen Falten
und schien verborgne Blumen zu enthalten -:
Blumen und Vögel, Sterne und Gestalten
aus einem alten fernen Sagenkreis.

Und draußen war ein Tag aus Blau und Grün
mit einem Ruf von Rot an hellen Stellen.
Der Teich entfernte sich in kleinen Wellen,
und mit dem Winde kam ein fernes Blühn
und sang von Gärten draußen vor der Stadt.

Es war, als ob die Dinge sich bekränzten,
sie standen licht, unendlich leicht besonnt;
ein Fühlen war in jeder Häuserfront,
und viele Fenster gingen auf und glänzten.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Als ich ein kleiner Bube war

Als ich ein kleiner Bube war,
War ich ein kleiner Lump;
Zigarren raucht' ich heimlich schon,
Trank auch schon Bier auf Pump.

Zur Hose hing das Hemd heraus,
Die Stiefel lief ich krumm,
Und statt zur Schule hinzugeh'n,
Strich ich im Wald herum.

Wie hab' ich's doch seit jener Zeit
So herrlich weit gebracht! -
Die Zeit hat aus dem kleinen Lump
'n großen Lump gemacht.

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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Der Mond

Der Mond zieht durch die Wolken,
Er kommt so hell heran.
Ihr Kinder, eilt ins Freie!
O seht den Mond euch an!

Da streckt das kleinste Knäbchen
Die Arm' hinaus gar weit,
Den Mond, den Mond will's haben,
Nach ihm es weint und schreit.

Ich kann ihn dir nicht geben,
Auch wenn du größer bist,
Kann ich kein Glück dir geben,
Das nicht auf Erden ist. -

Denk’ bei dem goldnen Monde,
Der hoch am Himmel schwebt,
Dass Niemand hier auf Erden
Unmögliches erstrebt.

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Adelbert von Chamisso (1781-1838)

An meinem Herzen, an meiner Brust...

An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!

Das Glück ist die Liebe, die Lieb ist das Glück,
Ich hab es gesagt und nehm's nicht zurück.

Hab überglücklich mich geschätzt,
Bin überglücklich aber jetzt.

Nur die da säugt, nur die da liebt
Das Kind, dem sie die Nahrung gibt;

Nur eine Mutter weiß allein,
Was lieben heißt und glücklich sein.

O wie bedaur ich doch den Mann,
Der Mutterglück nicht fühlen kann!

Du schauest mich an und lächelst dazu,
Du lieber, lieber Engel, du!

An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!

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Rainer Maria Rilke (1875-1926)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/rilke.php

Kindheit

Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit
mit Warten hin, mit lauter dumpfen Dingen.
O Einsamkeit, o schweres Zeitverbringen...
Und dann hinaus: die Straßen sprühn und klingen
und auf den Plätzen die Fontänen springen
und in den Gärten wird die Welt so weit –.
Und durch das alles gehn im kleinen Kleid,
ganz anders als die andern gehn und gingen –:
O wunderliche Zeit, o Zeitverbringen,
o Einsamkeit.

Und in das alles fern hinauszuschauen:
Männer und Frauen; Männer, Männer, Frauen
und Kinder, welche anders sind und bunt;
und da ein Haus und dann und wann ein Hund
und Schrecken lautlos wechselnd mit Vertrauen –:
O Trauer ohne Sinn, o Traum, o Grauen,
o Tiefe ohne Grund.

Und so zu spielen: Ball und Ring und Reifen
in einem Garten, welcher sanft verblasst,
und manchmal die Erwachsenen zu streifen,
blind und verwildert in des Haschens Hast,
aber am Abend still, mit kleinen steifen
Schritten nachhaus zu gehn, fest angefasst –:
O immer mehr entweichendes Begreifen,
o Angst, o Last.

Und stundenlang am großen grauen Teiche
mit einem kleinen Segelschiff zu knien;
es zu vergessen, weil noch andre, gleiche
und schönere Segel durch die Ringe ziehn,
und denken müssen an das kleine bleiche
Gesicht, das sinkend aus dem Teiche schien –:
O Kindheit, o entgleitende Vergleiche.
Wohin? Wohin?

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Erich Mühsam (1878-1934)

Der Faulpelz

Otto, Otto, lerne!
Lerne dein Gedicht!
Tust du es nicht gerne,
Hilft's dir dennoch nicht.

In der Schule morgen
Weißt du dir es Dank. -
Otto sitzt in Sorgen
Auf der Gartenbank.

Otto sitzt in Kummer
Unterm Lindenbaum;
Und er sinkt in Schlummer,
Weiß es selber kaum.

Fanny und Lenore
Treiben mit ihm Spaß,
Kitzeln ihn am Ohre
Mit dem Zittergras.

Ottos Geist ist ferne,
Und er merkt es nicht; -
Otto, Otto, lerne!
Lerne dein Gedicht!

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