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Heinrich Zille (1858-1929)
Wie herrlich ist es, nichts zu tun ...
Wie herrlich ist es, nichts zu tun
und dann vom Nichtstun auszuruhn.
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Christian Morgenstern (1871-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/morgenstern.php
Der Flügelflagel
Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.
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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php
Genau besehn
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Dass einem graut.
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unbekannt
Zwei Knaben stiegen auf einen Gletscher...
Zwei Knaben stiegen auf einen Gletscher,
sie wurden matsch und immer mätscher.
Da sprach der Matschere zum Matschen:
Komm, lass uns wieder runterlatschen.
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Johann Diedrich Gries (1775-1842)
Mein Fall
Er stand am mächtigen Rheinfall
Da kam ihm gleich der Einfall:
O wäre doch der Rheinfall
Kein Wasser - sondern Weinfall!
Dann erst, dann wär er mein Fall!
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Franz Grillparzer (1791-1872)
Regen und Unmut
Böses Wetter, böses Wetter!
Es entladen sich die Götter,
Reinigen ihr Wolkenhaus,
Und die Menschen badens aus.
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Friedrich von Bodenstedt (1819-1892)
Im Winter trink ich ...
Im Winter trink ich und singe Lieder
Aus Freude, dass der Frühling nah ist -
Und kommt der Frühling, trink ich wieder
Aus Freude, dass er endlich da ist.
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Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Der Seelenarzt zu N. an seine Gemeinde
Den ganzen Tag, hör’ ich, sei unter euch die Frage:
Ob ich auch selbst das tue, was ich sage?
Nein! - Ich als Seelenarzt treib’s, wie’s ein Doktor treibt:
Kein Doktor in der Welt verschluckt, was er verschreibt.
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Marie Ebner-Eschenbach (1830-1916)
Im Kreise
Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
wie Sturmwind geflogen.
Mit Jubel verkünden der Stimmen gar viele:
Wir nahen dem Ziele!
Der Fährmann am Steuer nur stöhnet leise:
Wir segeln im Kreise! –
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unbekannt
Der Morgen graut ...
Der Morgen graut, wir sind die Letzten,
die immer noch ganz munter festen.
Dies lasst ins Gästebuch und schreiben,
und dann noch drei, vier Stunden bleiben.
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Anakreonteia (1. Jh. v.u.Z. bis 5.)
Das Trinken
Die Erde trinkt für sich, die Bäume trinken Erde,
Vom Meere pflegt die Luft auch zu getrunken werden,
Die Sonne trinkt das Meer, der Monde trinkt die Sonnen;
Wollt dann, ihr Freunde, mir das Trinken nicht vergonnen?
(Aus dem Altgriechischen von Martin Opitz)
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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/lessing.php
Auf einen gewissen Leichenredner
O Redner! dein Gesicht zieht jämmerliche Falten,
Indem dein Maul erbärmlich spricht.
Eh du mir sollst die Leichenrede halten,
Wahrhaftig, lieber sterb' ich nicht!
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Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)
Ein Glas
Man lösche, weil es geht, des Durstes strenge Flammen,
Wir kommen doch so jung nicht wiederum zusammen.
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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php
August (Inserat)
Die verehrlichen Jungen, welche heuer
Meine Äpfel und Birnen zu stehlen gedenken,
Ersuche ich höflichst, bei diesem Vergnügen
Wo möglich insoweit sich zu beschränken,
Dass sie daneben auf den Beeten
Mir die Wurzeln und Erbsen nicht zertreten.
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Fred Endrikat (1890-1942)
Stammbuchvers
Wenn etwas schön ist, komme nicht in Wut
durch irgendeinen kleinen Zwischenfall.
Kackt dir mal eine Nachtigall auf deinen Hut -
dann freu dich an dem Lied der Nachtigall.
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