Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches

Liebesgedichte ~ Freundschaftsgedichte ~ Lustige Gedichte ~ Kindergedichte ~ Abschieds- und Trauergedichte ~ Liebeskummer-Gedichte Geburtstagsgedichte ~ Hochzeitsgedichte ~ Weihnachtsgedichte ~ Festtagsgedichte und Feiertagsgedichte ~ Gedankenlyrik ~ Naturlyrik

Verlust-Klagen – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Justinus Kerner (1786-1862)

Im Winter

Als meine Freunde,
Die Bäume, noch blühten,
Rosen und Feuer-
Lilien glühten,
Waren die Menschen
All mir bekannt,
War mir die Erde
Lieb und verwandt.
Jetzt, wo die Freunde,
Die Bäume, gestorben,
Jetzt, wo die Lieben,
Die Blumen, verdorben,
Stehen die Menschen
Kalt auf dem Schnee,
Und was sie treiben,
Macht mir nur weh.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Georg Trakl (1887-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/georg_trakl.php

In ein altes Stammbuch

Immer wieder kehrst du Melancholie,
O Sanftmut der einsamen Seele.
Zu Ende glüht ein goldener Tag.

Demutsvoll beugt sich dem Schmerz der Geduldige
Tönend von Wohllaut und weichem Wahnsinn.
Siehe! es dämmert schon.

Wieder kehrt die Nacht und klagt ein Sterbliches
Und es leidet ein anderes mit.

Schaudernd unter herbstlichen Sternen
Neigt sich jährlich tiefer das Haupt.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Friedrich Theodor Vischer (1807-1887)

Ist mancher so gegangen

Ist mancher so gegangen
Und hat zurückgedacht,
Wie er mit Kinderwangen
Hier einst gespielt, gelacht.

Wird mancher noch so gehen
Und denken so zurück
Und wird sich selber sehen
In seinem Kinderglück.

Wird stehen, wie ich heute,
An seinem Vaterhaus,
Wo nun fremde Leute
Zum Fenster schaun heraus,

Wird suchen und wird spähen,
Am hellen Tage blind,
Wird meinen, er müsse sie sehen,
Die alle nicht mehr sind.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Georg Heym (1887-1912)

Letzte Wache

Wie dunkel sind deine Schläfen.
Und deine Hände so schwer.
Bist du schon weit von dannen,
Und hörst mich nicht mehr.

Unter dem flackenden Lichte
Bist du so traurig und alt,
Und deine Lippen sind grausam
In ewiger Starre gekrallt.

Morgen schon ist hier das Schweigen
Und vielleicht in der Luft
Noch das Rascheln von Kränzen
Und ein verwesender Duft.

Aber die Nächte werden
Leerer nun, Jahr um Jahr.
Hier wo dein Haupt lag, und leise
Immer dein Atem war.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Detlev von Liliencron (1844-1909)

Meiner Mutter

Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,
Ein Stück für mich - wie liebevoll du sorgtest.
Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,
Ein Wunsch für mich - wie liebevoll du sorgtest.
Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen,
Ein Schutz für mich - wie sorgenvoll du horchtest.
Schon längst dein Grab die Winde überwehen,
Ein Gruß für mich - wie liebevoll du sorgtest.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Richard Dehmel (1863-1920)

Nur ein Hund

Ja, Dir wird's schwer, mich zu verlassen!
dein Auge bricht, als ob du weinst,
und warst doch bloß ein Kind der Gassen!
Ja, damals ahnt' ich nicht, dass einst
als letzter Freund ein Hund mir bliebe:
da sucht' ich noch bei Menschen Liebe.

Mein Hund, in deine treuen Augen
hab' manche Frage ich versenkt,
für die nicht Menschenblicke taugen,
wo man ein Tier braucht, das nicht denkt,
die Ohnmacht auch in ihm zu sehen,
mit der wir selbst durchs Leben gehen.

Du hast mir nie ein Leid bereitet:
Das kann kein Mensch, der liebste nicht!
Nun liegt dein Leib vom Tod gebreitet,
verlöscht dein tröstend Augenlicht ...
Was will mir denn wie Glück noch scheinen?
mein Hund, mein Freund: ich kann noch weinen!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Peter Cornelius (1824-1874)

Trauer

Ich wandle einsam,
Mein Weg ist lang;
Zum Himmel schau ich
Hinauf so bang.

Kein Stern von oben
Blickt niederwärts,
Glanzlos der Himmel,
Dunkel mein Herz.

Mein Herz und der Himmel
Hat gleiche Not,
Sein Glanz ist erloschen,
Mein Lieb ist tot.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Albrecht von Haller (1708-1777)

Trauer-Ode

Soll ich von Deinem Tode singen?
O Mariane! welch ein Lied!
Wenn Seufzer mit den Worten ringen,
Und ein Begriff den andern flieht.
Die Lust, die ich an Dir gefunden,
Vergrößert jetzund meine Not;
Ich öffne meines Herzens Wunden,
Und fühle nochmals Deinen Tod.

Doch meine Liebe war zu heftig,
Und Du verdienst sie allzuwohl,
Dein Bild bleibt in mir viel zu kräftig,
Als daß ich von Dir schweigen soll.
Es wird im Ausdruck meiner Liebe
Mir etwas meines Glückes neu;
Als wann von Dir mir etwas bliebe,
Ein zärtlich Abbild unsrer Treu.

Nicht Reden, die der Geist gebieret,
Nicht Dichter-Klagen fang ich an;
Nur Seufzer, die ein Herz verlieret,
Wann es sein Leid nicht fassen kann.
Ja, meine Seele will ich schildern
Von Lieb' und Traurigkeit verwirrt,
Wie sie, ergetzt an Trauer-Bildern,
In Kummer-Labyrinthen irrt.

Ich seh Dich noch, wie Du erblaßest,
Wie ich verzweifelnd zu Dir trat,
Wie Du die letzten Kräfte faßtest,
Um noch ein Wort, das ich erbat.
O Seele voll der reinsten Triebe!
Wie ängstig warst Du für mein Leid?
Dein letztes Wort war Huld und Liebe,
Dein letztes Tun, Gelassenheit.

Wo flieh ich hin? in diesen Toren
Hat jeder Ort, was mich erschreckt!
Das Haus hier, wo ich Dich verloren;
Der Tempel dort, der Dich bedeckt;
Hier Kinder ... ach! mein Blut muß lodern
Beim zarten Abdruck Deiner Zier,
Wann sie Dich stammelnd von mir fodern;
Wo flieh ich hin? ach! gern zu Dir.

O soll mein Herz nicht um Dich weinen!
Hier ist kein Freund Dir nah als ich.
Wer riß Dich aus dem Schoß der Deinen?
Du ließest sie, und wähltest mich.
Ein Vaterland, das Dir gewogen,
Verwandtschaft, die Dir liebreich war,
Dem allem hab ich Dich entzogen:
Wohin zu eilen? auf die Bahr.

Dort in der bittern Abschieds-Stunde
Wie Deine Schwester an Dir hing,
Wie nach und nach das Land verschwunde,
Und uns ihr letzter Blick entging;
Sprachst Du zu mir, mit holder Güte,
Die mit gelaßner Wehmut stritt;
Ich geh mit ruhigem Gemüthe,
Was fehlt mir? Der Haller kömmt ja mit.

Wie kann ich ohne Tränen denken
An jenen Tag, der Dich mir gab;
Noch jetzt, mischt Lust sich mit Kränken,
Entzückung löst mit Wehmut ab.
Wie ungemein war Deine Liebe!
Die Schönheit, Stand und Gut vergaß,
Und mich, so arm ich selbst mich schriebe,
Allein nach meinem Herzen maß.

Wie bald verließest Du die Jugend,
Und mied'st die Welt, um mein zu sein;
Du wich'st vom Weg gemeiner Tugend,
Und warest schön, für mich allein.
Dein Herz hing ganz an meinem Herzen,
Und sorgte nicht für Dein Geschick;
Voll Angst, bei meinem kleinsten Schmerzen,
Entzückt auf einen frohen Blick.

Ein nie am eiteln fester Wille,
Der sich nach Gottes Fügung bog;
Vergnüglichkeit und sanfte Stille,
Die weder Mut noch Leid bewog;
Ein Vorbild kluger Zucht an Kindern;
Ein ohne Blindheit zartes Herz;
Ein Herz, gemacht mein Leid zu lindern;
War meine Lust, und ist mein Schmerz.

Ach! herzlich hab ich Dich geliebet,
Weit mehr als ich Dir kund gemacht,
Mehr als die Welt mir Glauben giebet,
Mehr als ich selbst vorhin gedacht.
Wie oft, wann ich Dich innigst küßte,
Erzitterte mein Herz, und sprach:
Wie! wann ich sie verlassen müßte!
Und heimlich folgten Tränen nach.

Ja, mein Betrübnüs soll noch währen,
Wann schon die Zeit die Tränen hemmt:
Das Herz kennt andre Arten Zähren,
Als die die Wangen überschwemmt.
Die erste Liebe meiner Jugend,
Ein innig Denkmal Deiner Huld,
Und die Verehrung Deiner Tugend,
Sind meines Herzens stäte Schuld.

Im dicksten Wald, bei finstern Buchen,
Wo niemand meine Klagen hört,
Will ich Dein holdes Bildnüs suchen,
Wo niemand mein Gedächtnis stört.
Ich will Dich sehen, wie Du gingest,
Wie traurig, wann ich Abschied nahm;
Wie zärtlich, wann Du mich umfingest;
Wie freudig, wann ich wieder kam.

Auch in des Himmels tiefen Fernen,
Will ich im Dunkeln nach Dir sehn;
Und forschen, weiter als die Sternen,
Die unter Deinen Füßen drehn.
Dort wird jetzt Deine Unschuld glänzen
Vom Licht verklärter Wissenschaft:
Dort schwingt sich, aus den alten Grenzen,
Der Seele neu entbundne Kraft.

Dort lernst Du Gottes Licht gewöhnen,
Sein Rat, wird Seligkeit für Dich;
Du mischest mit der Engel Tönen,
Dein Lied, und ein Gebet für mich.
Du lernst den Nutzen meines Leidens,
Gott schlägt des Schicksals Buch Dir auf:
Dort steht die Absicht unsres Scheidens,
Und mein bestimmter Lebens-Lauf.

Vollkommenste! die ich auf Erden
So stark, und doch nicht genug geliebt,
Wie liebens-würdig wirst Du werden!
Nun Dich ein himmlisch Licht umgiebt.
Mich überfällt ein brünstig Hoffen,
O! sprich zu meinem Wunsch nicht nein!
O! halte Deine Arme offen!
Ich eile, ewig Dein zu sein.

(Beim Absterben Seiner geliebtesten Mariane gebornen Wyß November 1736)

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Novalis (1772-1801)

Wenn alle untreu werden...

Wenn alle untreu werden,
So bleib' ich dir doch treu;
Dass Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei.
Für mich umfing dich Leiden,
Vergingst für mich in Schmerz;
Drum geb' ich dir mit Freuden
Auf ewig dieses Herz.

Oft muss ich bitter weinen,
Dass du gestorben bist,
Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergisst.
Von Liebe nur durchdrungen
Hast du so viel getan,
Und doch bist du verklungen,
Und keiner denkt daran.

Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bei,
Und wenn dir keiner bliebe,
So bleibst du dennoch treu;
Die treuste Liebe sieget,
Am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an dein Knie.

Ich habe dich empfunden,
O! lasse nicht von mir;
Lass innig mich verbunden
Auf ewig sein mit dir.
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwärts,
Und sinken liebend nieder,
Und fallen dir ans Herz.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön

 

Abschiedsgedichte und Trauergedichte

Alle Fälle   

Abschiedssprüche
Einsamkeit im Gedicht
Erfüllte Abschiede
Gedichte an den Tod
Gedichte über Krankheit
Gedichte zum Alter
Heimweh im Gedicht
Melancholie im Gedicht
Schmerzliche Abschiede
Sterben und Tod
Todessehnsucht im Gedicht
Trauergedichte
Trauersprüche
Trostgedichte
Vergänglichkeit im Gedicht
Verlust-Klagen

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön