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Todessehnsucht im Gedicht – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Klabund (1890-1928)

Wanderung

Ich bin so alleine,
Wer ist denn bei mir?
Es sprechen die Steine;
Es lächelt das Tier.

Ihr Vögel habt Flügel;
Es drückt mich der Schuh.
Ihr Bäume, ihr Hügel,
O kommt auf mich zu!

Umarme mich, Tanne!
Ich sinke so hold.
O, tränke mich, Kanne
Des Mondes, mit Gold!

Wo werden wir rasten?
Das Dunkel weht kalt.
Wir liebten, wir hassten,
Nun wurden wir Wald.

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Klabund (1890-1928)

Am Luganer See

Durchs Fenster strömt der See zu mir herein,
Der Himmel auch mit seinem Mondenschein.
Die Wogen ziehen über mir dahin,
Ich träume, dass ich längst gestorben bin.
Ich liege auf dem Grunde alles Seins
Und bin mit Kiesel, Hecht und Muschel eins.

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Friedrich Lienhard (1865-1929)

Nicht will ich darum beten ...

Nicht will ich darum beten – in den Höh’n
Dem Herrn der Welt sei’s willig überlassen;
Doch deucht mir oft, es wäre groß und schön,
Dürft’ ich im goldnen Herbst die Welt verlassen.
Kein Wetter mehr in ruhevoller Luft,
Nicht Hitze mehr und noch nicht Frost und Schnee,
Nein, alles Land gefüllt mit müden Duft
Der Blumen, die in lächelnd leichtem Weh
Hinsanken in die halmenreichen Gruft.
Da ist der Abschied leicht, da flög’ ich auf,
Bestaunend meinen ungewohnten Flug,
Tief unter mir der zarten Bäche Lauf
Und über mir der wilden Gänse Zug,
Und still und weit das friedevolle Land ... – –
Wie bin ich frei! Ich fühle keinen Trieb,
Der mich hinunterzwingt, kein Schmeichelband.
Um meinen Körper, der auf Erden blieb,
Zankt sich wie ein Mückenschwarm der Wünsche Heer
Noch tagelang, bis der sich löst und der
Und andre erdgebannte Menschen sucht.
Noch schweb’ ich säumend über Berg und Schlucht,
Ein Kräuselrauch, und seh’ in tiefer Ferne,
Wie sich ein schwarz Gewimmel mit Gesang
Um einen Sarg bemüht am Wasgauhang –
Dann steig’ ich lächelnd in die ew’gen Sterne.

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Friedrich Hebbel (1813-1863)

Dämmer-Empfindung

Was treibt mich hier von hinnen?
Was lockt mich dort geheimnisvoll?
Was ist’s, das ich gewinnen,
Und was, womit ich’s kaufen soll?

Trat unsichtbar mein Erbe,
Ein Geist, ein lust’ger, schon heran,
Und drängt mich, dass ich sterbe,
Weil er nicht eher leben kann?

Und winkt mir aus der Ferne
Die Traube schon, die mir gereift
Auf einem andern Sterne,
Und will, dass meine Hand sie streift?

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Alfred Lichtenstein (1889-1914)

Schwärmerei

Paul sagte:
Ach, wer doch ewig Auto fahren könnte –

Wir bohren uns durch hochgestielte Wälder,
Wir überholen Flächen, die sich endlos schienen.
Wir überfahren den Wind und überfallen die Dörfer, die flinken.
Aber verhasst sind uns die Gerüche der langsamen Städte –

Hei, wie wir fliegen! Immer den Tod entlang...
Wie wir ihn höhnen und ihn verspotten, der uns am Leben sitzt!
Der uns die Gräben legt und alle Straßen krümmt – ha, wir verlachen ihn
Und die Wege, die überwundenen, vergehen vor uns –

So werden wir die ganze Welt durchauteln ...
Bis wir einmal an einem heitern Abend
An einem starken Baum ein kräftges Ende finden.

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Otto von Leixner (1847-1907)

Ich möchte sterben gehn...

Ich möchte sterben gehn
An einem Frühlingstag,
Dabei die Sonne sehn
Und hören Amselschlag.

Gelagert wollt’ ich sein
Von einer treuen Hand
An einem grünen Rain,
Und vor mir weites Land.

Um mich des Werdens Drang,
Der aus den Tiefen quellt,
In mir schon leiser Klang
Aus einer andern Welt.

Hinein ins Auferstehn
Des Herzens letzten Schlag:
So möcht’ ich sterben gehn
An einem Frühlingstag.

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Georg Herwegh (1817-1875)

Ich möchte hingehn ...

Ich möchte hingehn wie das Abendrot
Und wie der Tag in seinen letzten Gluten -
O leichter, sanfter, ungefühlter Tod!
Mich in den Schoß des Ewigen verbluten.

Ich möchte hingehn wie der heitre Stern,
Im vollsten Glanz, in ungeschwächtem Blinken;
So stille und so schmerzlos möchte gern
Ich in des Himmels blaue Tiefen sinken.

Ich möchte hingehn wie der Blume Duft,
Der freudig sich dem schönen Kelch entringet
Und auf dem Fittich blütenschwangrer Luft
Als Weihrauch auf des Herren Altar schwinget.

Ich möchte hingehn wie der Tau im Tal,
Wenn durstig ihm des Morgens Feuer winken;
O wollte Gott, wie ihn der Sonnenstrahl,
Auch meine lebensmüde Seele trinken!

Ich möchte hingehn wie der bange Ton,
Der aus den Saiten einer Harfe dringet,
Und, kaum dem irdischen Metall entflohn,
Ein Wohllaut in des Schöpfers Brust erklinget.

Du wirst nicht hingehn wie das Abendrot,
Du wirst nicht stille wie der Stern versinken,
Du stirbst nicht einer Blume leichten Tod,
Kein Morgenstrahl wird deine Seele trinken.

Wohl wirst du hingehn, hingehn ohne Spur,
Doch wird das Elend deine Kraft erst schwächen,
Sanft stirbt es einzig sich in der Natur,
Das arme Menschenherz muss stückweis brechen.

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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php

Jung sterben

Jung sterben – in besten, noch hoffenden Jahren –
Wie schön muss das sein!
Du hättest nur Gutes, nur Frohes erfahren.
Blieb Alles dein.

Und es blieb an der Stätte, wo du begraben,
Nur Liebe zurück.
So gar nichts Trübes gekostet zu haben – – –
Wär’s nicht ein Glück?

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Julius Sturm (1816-1896)

Komm, o Nacht...

Komm, o Nacht! - und nimm mich hin,
Dass ich schlafend mich vergesse,
Länger nicht mit wachem Sinn
Meines Kummers Tiefen messe.

Schlafe, müdes, wundes Herz
Deine Klagen sind vergebens.
Schlaf ist Balsam deinem Schmerz,
Traum die Blüte meines Lebens.

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Wilhelm Hertz (1835-1902)

Unter blühenden Bäumen...

Unter blühenden Bäumen
Lieg ich in Einsamkeit,
Von alter Zeit,
Von alter Liebe zu träumen.

Sehnsüchtige Stille ringsherum,
Nur Bienengesumm
Und fern im Tal ein Glockenklang:
Ob Hochzeitläuten,
Ob Grabgesang,
Ich wills nicht deuten.

Lenzwolken ziehn mit sanftem Flug.
O Jugendleben,
Das lang verblich,
O Frühlingsweben,
Was lockst du mich?
Goldsonnige Fernen lachen.

Neues Hoffen, neuer Trug!
Lenz, des Zaubers ist genug!
Nein, wieg mich ein
Zur süßen Ruh
Und decke du
Mein träumend Haupt mit Blüten zu!
Rosige Dämmrung hüllt mich ein:
O seliges Verschollensein,
Schlafen und nimmer erwachen!

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Joseph von Eichendorff (1788-1857)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/eichendorff.php

Todeslust

Bevor er in die blaue Flut gesunken,
Träumt noch der Schwan und singet todestrunken;
Die sommermüde Erde im Verblühen
Lässt all ihr Feuer in den Trauben glühen;
Die Sonne, Funken sprühend, im Versinken,
Gibt noch einmal der Erde Glut zu trinken,
Bis, Stern auf Stern, die Trunkne zu umfangen,
Die wunderbare Nacht ist aufgegangen.

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Ada Christen (1839-1901)

Letzter Versuch

Ich habe mich zu erhängen gesucht:
Der Strick ist abgerissen.
Ich bin ins Wasser gesprungen:
Sie erwischten mich bei den Füßen.
Ich habe die Adern geöffnet mir:
Man hat mich noch gerettet.
Ich sprang auch einmal zum Fenster hinaus:
Weich hat der Sand mich gebettet.
Den Teufel! ich habe nun alles versucht,
Woran man sonst kann verderben -
Nun werd' ich wieder zu leben versuchen:
Vielleicht kann ich dann sterben.

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Sándor Petöfi (1823-1849)

Todessehnsucht

Gebt einen Sarg mir und ein Grab
In tiefer, stiller Erde, – gebt!
Wo kein Empfinden, kein Gefühl,
Kein Herz und kein Gedanke lebt!

O du mein Kopf, du meine Brust,
Zwiefacher Fluch, der auf mir ruht!
Wozu mit Flammengeißeln selbst
Sich quälen in ohnmächt'ger Wut?

Warum sehnt dieses stolze Hirn
Gar zu den Sternen sich empor,
Wenn sein Geschick ihm rau befiehlt:
Kriech' auf der Erde hin, du Tor!?

Und wenn von aller Freud' und Lust,
Von allem, was des Daseins Zier,
Nicht das Geringste mir gewährt,
Wozu ward dieses Leben mir?

Und schlägt ein Herz in meiner Brust,
Das hell im Glück zu jubeln weiß,
Was gönnst Du, Gott der Seligkeit,
Ihm nichts als einen Blick aus Eis? ...

Gebt einen Sarg mir und ein Grab
In tiefer, stiller Erde, – gebt!
Wo kein Empfinden, kein Gefühl,
Kein Herz und kein Gedanke lebt! ...

(aus dem Ungarischen von Ignaz Schnitzer)

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Joseph von Eichendorff (1788-1857)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/eichendorff.php

Was ist mir denn so wehe...

Was ist mir denn so wehe?
Es liegt ja wie im Traum
Der Grund schon, wo ich stehe,
Die Wälder säuseln kaum
Noch von der dunklen Höhe.
Es komme wie es will,
Was ist mir denn so wehe -
Wie bald wird alles still.

(aus: Auf meines Kindes Tod)

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William Shakespeare (1564-1616)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/shakespeare.php

Sonett LXVI

Müde von alle diesem wünsch’ ich Tod:
Verdienst zum Bettler sehn geboren werden,
Und hohle Dürftigkeit in Grün und Rot,
Und wie sich reinste Treu entfärbt auf Erden,
Und goldnen Ehrenschmuck auf Knechteshaupt,
Und jungfräuliche Tugend frech geschändet,
Und Hoheit ihres Herrschertums beraubt,
Und Kraft an lahmes Regiment verschwendet,
Und Kunst im Zungenbande der Gewalt,
Und Schulenunsinn, der Vernunft entgeistert,
Und schlichte Wahrheit, die man Einfalt schalt,
Und wie vom Bösen Gutes wird gemeistert:
Müde von alle dem, wär Tod mir süß;
Nur, dass ich sterbend den Geliebten ließ!

(aus dem Englischen von Gottlob Regis)

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