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Vergänglichkeit im Gedicht – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Hans-Peter Kraus (geb.1965)
www.das-poetische-stacheltier.de/dichter-einzeln-1.php

Alles ändert sich ...

Alles ändert sich.
Lebendes ändert sich.
Totes ändert sich.
Und Lebendes wird Totes
und Totes Lebendes.
Warum dann
noch unterscheiden?
Was ist dann
noch zu fürchten?

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Rüdiger Keller (geb. 1942)

Nur ein paar Millimeter

Viereinhalb Milliarden Jahre, so sagen die Leut’,
gibt’s jetzt die Erde, von Anfang bis heut’.
So lange Zeit, ich sag’s wie es ist,
hat’s Dich nicht gegeben, hat Dich keiner vermisst.
Auf tausend Kilometer diese Zeit nun verteilt,
vielleicht fünfzehn Millimeter, in denen einer hier weilt.
Und bis kurz danach, zehn Millimeter vielleicht,
denkt noch einer an Dich, und ich glaub auch, das reicht.
Und noch ein paar Millimeter drauf,
dann hört das Denken an Dich schließlich auf.
Danach, nach diesem kurzen Leben,
ist es, als hätt’ es Dich niemals gegeben.
Drum merk Dir, Du bist überhaupt nicht wichtig.
Genieß’ jede Stunde, dann machst Du es richtig.

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Guido Heinrich Schenk (geb. 1986), www.gedankenblick-lyrik.de

Wurzeln

Es sinkt hernieder das fahle Laub
Mir ward vergessen ich bin wie taub
Ich wollt’ verstehen die bunte Welt
Und seh’ hinunter wie Totes fällt

Ich geh’ verlassen durch weite Flur
In mir vergangen die stille Uhr
Sie läuft unendlich doch ohne Ton
Und gibt letztendlich mir diesen Hohn

Dort steht vertrocknet der alte Baum
Schenkt sich nocheinmal den gold’nen Saum
Ich seh’ zum Himmel und spür’ die Zeit
Und schrei’ unstillbar ins Blau so weit

Es hört mich niemand so geb’ ich auf
Fügt sich mein Schicksal dem eig’nen Lauf
Leg’ mich nach unten zum fahlen Laub
Und hör’ nun endlich ich bin doch taub

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Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)

Dass nichts Ewigs...

Dass nichts Ewigs hier zu hoffen, lehret uns das schnelle Jahr,
Macht die räuberische Stunde, die den Tag entführet, wahr.
Linder Südwind bricht den Frost, Sommers Glut vertreibt den Maien,
Weicht dem Herbst, der Früchte streut, und bald will es wieder schneien.
Doch der Mond erholt sich wieder, wenn er abgenommen hat;
Wir, wenn wir einmal erreichen unsrer Väter Lagerstatt
Werden nach dem Leibe Staub, sehen diese Welt nicht wieder.
Wer weiß ob uns morgen noch geht die göldne Sonne nieder!
Warum suchst du denn dein Geld so begierig aufzuheben?
Was des Erben Geiz entgeht, bringt dir Dank bei deinem Leben.

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anonym

Im Morgengrauen

Mich fröstelt kalt. Der Docht verglüht.
Ich wurde alt. Ich wurde müd.

Durchs Fenster in mein Zimmer bricht
Die Morgenröte und sieht mich nicht.

Sie tanzt, ein eitles Weib, vorbei
Und spiegelt im Spiegel ihr Konterfei.

(aus dem Chinesischen von Klabund)

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Francis Beaumont (1584-1616)

Auf die königlichen Gräber in Westminster

Ihr Staubgebornen, bebt und seht,
Wie rasch das Fleisch allhier vergeht.
Manch ein königlich Gebein
Schläft in diesem Haufen Stein.
Für die einst Kronen nicht zu schwer,
Hier regen sie die Hand nicht mehr.
Noch predigt aus dem Staub ihr Bass,
Dass auf Größe kein Verlass.
Fürwahr, ein Acker, Zoll an Zoll,
Vom königlichen Samen voll,
Den mit der Sünde, die sie bog,
Die Erd in ihre Furchen sog.
Die Würfel fielen, wo sie ruhn:
Die Götter einst, sind Menschen nun,
Auf kahlen Sand unedlen Ruhms
Vertropfter Schaum des Königtums -,
Eine Welt von Pomp und Glück
Zum Staub gelegt vom Augenblick.

(Übersetzer aus dem Englischen unbekannt)

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Matthias Claudius (1740-1815)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/matthias_claudius.php

Der Mensch

Empfangen und genähret
Vom Weibe wunderbar,
Kömmt er und sieht und höret
Und nimmt des Trugs nicht wahr;
Gelüstet und begehret
Und bringt sein Tränlein dar;
Verachtet und verehret,
Hat Freude und Gefahr;
Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
Hält nichts und alles wahr;
Erbauet und zerstöret
Und quält sich immerdar;
Schläft, wachet, wächst und zehret;
Trägt braun und graues Haar.
Und alles dieses währet,
Wenn's hoch kömmt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,
Und er kömmt nimmer wieder.

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Dogen (1200-1253)

Ach, den Wolken gleich...

Ach, den Wolken gleich treiben wir durch Geburten und Tode!
Den Pfad des Unwissens und den Pfad der Erleuchtung - wir wandeln sie träumend.
In meinem Gedächtnis haftet nur eins, auch nach dem Erwachen:
Des Regens Rauschen, dem einst des Nachts in der Hütte ich lauschte.

(aus dem Japanischen von ?)

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Du Fu (712-770)

Leuchtkäfer

Am Hexenberg in der herbstlichen Nacht
Leuchtkäfer schwirren.
Durch des Fensters Vorhang sie kommen herein,
durchs Fenster sie irren!
Die Zither gibt einen heimlichen Klang,
und sie erschrecken.
Wie Sterne schwärmen sie wieder hinaus
um Dächer und Ecken.

Sie fliegen am Brunnengeländer umher,
einzeln, am feuchten.
In Blütenkelche verirren sie sich
und machen sie leuchten.
Weißhaariger Alter aus fernem Land
schaut von einem zum andern:
Wird er zu Hause sein heut übers Jahr
oder immer noch wandern?

(aus dem Chinesischen von Richard Wilhelm)

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Theodor Fontane (1819-1898)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_fontane.php

Würd es mir fehlen, würd ich's vermissen?

Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht,
Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Frühstückstisch,
Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,
Ich habe die Morgenzeitung gelesen
(Es sind wieder Avancements gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,
Es trabte wieder, es klingelte munter,
Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle,
Kleine Mädchen gingen nach der Schule, -
Alles war freundlich, alles war nett,
Aber wenn ich weiter geschlafen hätt
Und tät von alledem nichts wissen,
Würd es mir fehlen, würd ich's vermissen?

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Theodor Fontane (1819-1898)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_fontane.php

Trost

Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag.

In dem ew’gen Kommen, Schwinden,
Wie der Schmerz liegt auch das Glück,
Und auch heitre Bilder finden
Ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe. Nicht vergebens
Zählest du der Stunden Schlag,
Wechsel ist das Los des Lebens,
Und – es kommt ein andrer Tag.

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Stefan George (1868-1933)

Sprich nicht immer...

Sprich nicht immer
Von dem laub ·
Windes raub ·
Vom zerschellen
Reifer quitten ·
Von den tritten
Der vernichter
Spät im jahr.
Von dem zittern
Der libellen
In gewittern
Und der lichter
Deren flimmer
Wandelbar.

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)

An Leukon

Rosen pflücke, Rosen blühn,
Morgen ist nicht heut!
Keine Stunde lass entfliehn,
Flüchtig ist die Zeit!

Trinke, küsse! Sieh, es ist
Heut Gelegenheit!
Weißt du, wo du morgen bist?
Flüchtig ist die Zeit!

Aufschub einer guten Tat
Hat schon oft gereut!
Hurtig leben ist mein Rat,
Flüchtig ist die Zeit!

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Martin Greif (1839-1911)

Vor der Ernte

Nun störet die Ähren im Felde
Ein leiser Hauch,
Wenn eine sich beugt, so bebet
Die andre auch.

Es ist, als ahnten sie alle
Der Sichel Schnitt –
Die Blumen und fremden Halme
Erzittern mit.

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Johann Grob (1643-1697)

Der Weltreihen

Was ist unser Tun auf Erden?
An die Welt geboren werden:
Sprach- und ganglos in der Wiegen
Sonder eigne Hilfe liegen:
Kriechen, Laufen, Stehen, Sitzen,
Hungern, Dürsten, Frieren, Schwitzen:
Eitle Müh und Arbeit tragen:
Sich mit vielen Sorgen plagen:
Stets in Todsgefahren schweben:
Und zu letzt den Geist aufgeben:
Wiedrum Staub' und Asche werden,
Das ist unser Tun auf Erden.

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