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Sterben und Tod – Dichter 1 2 3 4 · Titel 1 2 3 4 · Beliebteste · Neueste

Volksgut

Das Hungerkind

Mutter, ach Mutter, es hungert mich;
Gib mir Brot, sonst sterbe ich!

»Warte nur, mein Kind,
Morgen woll'n wir säen geschwind!«
Und als das Korn gesäet war,
Da sprach das Kind noch immerdar:

Mutter, ach Mutter, es hungert mich:
Gib mir Brot, sonst sterbe ich!

»Warte nur, mein Kind,
Morgen woll'n wir ernten geschwind!«
Und als das Korn geerntet war,
Da sprach das Kind noch immerdar:

Mutter, ach Mutter, es hungert mich;
Gib mir Brot, sonst sterbe ich!

»Warte nur, mein Kind,
Morgen woll'n wir dreschen geschwind!«
Und als das Korn gedroschen war,
Da sprach das Kind noch immerdar:

Mutter, ach Mutter, es hungert mich;
Gib mir Brot, sonst sterbe ich!

»Warte nur, mein Kind,
Morgen woll'n wir mahlen geschwind!«
Und als das Korn gemahlen war,
Da sprach das Kind noch immerdar:

Mutter, ach Mutter, es hungert mich;
Gib mir Brot, sonst sterbe ich!

»Warte nur, mein Kind,
Morgen woll'n wir backen geschwind!«
Und als das Brot gebacken war,
Da lag das Kind auf der Totenbahr'.

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Adelbert von Chamisso (1781-1838)

Das ist der Tod...

Ich fühle mehr und mehr die Kräfte schwinden;
Das ist der Tod, der mir am Herzen nagt,
Ich weiß es schon und, was ihr immer sagt,
Ihr werdet mir die Augen nicht verbinden.

Ich werde müd und müder so mich winden,
Bis endlich der verhängte Morgen tagt,
Dann sinkt der Abend und, wer nach mir fragt,
Der wird nur einen stillen Mann noch finden.

Dass so vom Tod ich sprechen mag und Sterben,
Und doch sich meine Wangen nicht entfärben,
Es dünkt euch mutig, übermutig fast.

Der Tod! – der Tod? Das Wort erschreckt mich nicht,
Doch hab ich im Gemüt ihn nicht erfasst,
Und noch ihm nicht geschaut ins Angesicht.

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Friedrich Hebbel (1813-1863)

Das Kind

Die Mutter lag im Totenschrein,
Zum letztenmal geschmückt;
Da spielt das kleine Kind herein,
Das staunend sie erblickt.

Die Blumenkron' im blonden Haar
Gefällt ihm gar zu sehr,
Die Busenblumen, bunt und klar,
Zum Strauß gereiht, noch mehr.

Und sanft und schmeichelnd ruft es aus:
"Du liebe Mutter, gib
Mir eine Blum' aus deinem Strauß,
Ich hab' dich auch so lieb!"

Und als die Mutter es nicht tut,
Da denkt das Kind für sich:
“Sie schläft, doch wenn sie ausgeruht,
So tut sie's sicherlich.“

Schleicht fort, so leis' es immer kann,
Und schließt die Türe sacht
Und lauscht von Zeit zu Zeit daran,
Ob Mutter noch nicht erwacht.

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Emanuel Geibel (1815-1884)

Das sterbende Kind

Wie doch so still dir am Herzen
Ruhet das Kind!
Weiß nicht, wie Mutterschmerzen
So herbe sind.
Auf Stirn und Lippen und Wangen
Ist schon vergangen
Das süße Rot;
Und dennoch heimlicherweise
Lächelt es leise -
Leise
Küsset der Tod.

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Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)

Dass nichts Ewigs...

Dass nichts Ewigs hier zu hoffen, lehret uns das schnelle Jahr,
Macht die räuberische Stunde, die den Tag entführet, wahr.
Linder Südwind bricht den Frost, Sommers Glut vertreibt den Maien,
Weicht dem Herbst, der Früchte streut, und bald will es wieder schneien.
Doch der Mond erholt sich wieder, wenn er abgenommen hat;
Wir, wenn wir einmal erreichen unsrer Väter Lagerstatt
Werden nach dem Leibe Staub, sehen diese Welt nicht wieder.
Wer weiß ob uns morgen noch geht die göldne Sonne nieder!
Warum suchst du denn dein Geld so begierig aufzuheben?
Was des Erben Geiz entgeht, bringt dir Dank bei deinem Leben.

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Emanuel Mireau (geb. 1974)
www.lyrikmond.de/dichter.php#mireau

dein tod

du fällst
in schwarzlose schwärze
in grundlosen grund
du kommst nie an
und deshalb
nie wieder

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Eduard Mörike (1804-1875)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/moerike.php

Denk es, o Seele!

Ein Tännlein grünet wo,
Wer weiß, im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
Denk es, o Seele,
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.

Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese,
Sie kehren heim zur Stadt
In muntern Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehn
Mit deiner Leiche;
Vielleicht, vielleicht noch eh
An ihren Hufen
Das Eisen los wird,
Das ich blitzen sehe!

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Clemens Brentano (1778-1842)

Der Feind

Einen kenn ich,
Wir lieben ihn nicht;
Einen nenn ich,
Der die Schwerter zerbricht.
Weh! sein Haupt steht in der Mitternacht,
Sein Fuß in dem Staub;
Vor ihm weht das Laub
Zur dunkeln Erde hernieder.
Ohne Erbarmen
In den Armen
Trägt er die kindisch taumelnde Welt;
Tod, so heißt er,
Und die Geister
Beben vor ihm, dem schrecklichen Held.

(aus "Kantate auf den Tod Ihrer Königlichen Majestät, Louise von Preußen")

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Percy Bysshe Shelley (1792-1822)

Der Tod

Der Tod ist hier, der Tod ist dort,
Der Tod regiert an jedem Ort;
Drunten, droben, ringsum droht
Grimm der Tod - auch wir sind Tod.

Sein Siegel hat der Tod geprägt
Auf alles, was in uns sich regt,
Auf unser Wissen, unser Graun
. . . . . . . . . . .

Erst stirbt unsre Freude, dann
Die Hoffnung, dann die Furcht - und wann
Diese tot, wird, Staub zum Staub,
Unser Leib dem Grab zum Raub.

Was in Liebe wir umfassen,
Alles muss gleich uns erblassen;
Selbst die Liebe würde sterben,
Sähn wir jenes nicht verderben.

(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann)

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Friedrich von Logau (1605-1655)

Der Tod

Ich fürchte nicht den Tod, der mich zu nehmen kümmt;
Ich fürchte mehr den Tod, der mir die Meinen nimmt.

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Henry Scott Holland (1847-1918)

Der Tod ist nichts...

Der Tod ist nichts,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht keine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich,
betet für mich,
damit mein Name ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgendeine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Weshalb soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.

(Übersetzer aus dem Englischen unbekannt)

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Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

Der Todesengel

's gibt eine Sage, dass wenn plötzlich matt
Unheimlich Schaudern einen übergleite,
Dass dann ob seiner künft'gen Grabesstatt
Der Todesengel schreite.

Ich hörte sie, und malte mir ein Bild
Mit Trauerlocken, mondbeglänzter Stirne,
So schaurig schön, wie's wohl zuweilen quillt
Im schwimmenden Gehirne.

In seiner Hand sah ich den Ebenstab
Mit leisem Strich des Bettes Lage messen,
– So weit das Haupt – so weit der Fuß – hinab!
Verschüttet und vergessen!

Mich graute, doch ich sprach dem Grauen Hohn,
Ich hielt das Bild in Reimes Netz gefangen,
Und frevelnd wagt' ich aus der Totenkron'
Ein Lorbeerblatt zu langen.

O, manche Stunde denk' ich jetzt daran,
Fühl' ich mein Blut so matt und stockend schleichen,
Schaut aus dem Spiegel mich ein Antlitz an –
Ich mag es nicht vergleichen; –

Als ich zuerst dich auf dem Friedhof fand,
Tiefsinnig um die Monumente streifend,
Den schwarzen Ebenstab in deiner Hand
Entlang die Hügel schleifend;

Als du das Auge hobst, so scharf und nah,
Ein leises Schaudern plötzlich mich befangen,
O wohl, wohl ist der Todesengel da
Über mein Grab gegangen!

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Friedrich Hebbel (1813-1863)

Die junge Mutter

Sie hat ein Kind geboren,
Zu höchster Lust in tiefstem Leid,
Und ist nun ganz verloren
In seine stumme Lieblichkeit.

Es blüht zwei kurze Tage,
So dass sie's eben küssen mag,
Und ohne Laut und klage
Neigt es sein Haupt am dritten Tag.

Und wie es still erblasste,
So trägt sie still den heil'gen Schmerz,
Und eh' sie's ganz noch fasste,
Dass es dahin ist, bricht ihr Herz.

Der mit dem Lilienstängel
Sonst tritt aus einem finstern Tor,
Er ging, der Todesengel,
aus ihrem eignen Schoß hervor.

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Heinrich Seidel (1842-1906)

Die Kinder im Schnee

Ein Winterabend still und kalt. -
Drei Kinder wandern durch den Wald.

Sie gingen schon oft den Weg allein -
Heut flimmert der Mond mit irrem Schein.

Der Pfad, der sonst so kurz nach Haus, -
heut mündet er nimmer zum Wald hinaus.

Die kleinen Beinchen schreiten voran.
Da ragt empor der finstre Tann.

Sie laufen zurück und hin und her -
Sie finden im Schnee den Weg nicht mehr.

Es weinen die Kleinsten, wohl irrten sie weit.
Kalt ist die Nacht und Schlafenszeit!

Sieh dort, unter Wurzeln ein trocknes Hohl,
Da bettet das Schwesterchen beide wohl.

Trägt Moos und Laub zu ihrer Ruh
Und deckt mit dem eignen Tüchlein sie zu.

Die Nacht ist kalt, vom Mond erhellt, -
Es funkeln die Sterne am Himmelszelt.

Man hat sie gesucht mit Rufen und Schrein,
Man hat sie gefunden beim Morgenschein.

Die beiden Kleinen, sie schlafen fest,
Aneinandergeschmiegt im warmen Nest.

Den Arm gerafft voll Laub und Moos,
So fand man die andre bewegungslos.

So lag sie im Schnee - die Wangen rot,
Die hatte geküsst der eisige Tod.

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Percy Bysshe Shelley (1792-1822)

Die Toten

Sie sterben - und die Toten kehren nimmer!
Der Schmerz, sie zählend, sitzt an offner Gruft,
Ein Jüngling-Greis, getrübt des Auges Schimmer -
Wes sind die Namen, die er klagend ruft?
Die Namen sind's der heimgegangnen Lieben;
Tot sind sie all, nur ihre Namen blieben.
Dies trauervolle Bild der Pein,
Die Gräber, bleiben dir allein.

O Schmerz, mein liebster Freund, nicht länger weine!
Du willst nicht Trost - ach, wundern kann's mich nicht!
Denn hier mit ihnen hast dem Abendscheine
Du zugeschaut, und alles war so licht
Und friedlich still wie jetzt, doch schnell entwichen -
Nun ist dein Hoffen tot, dein Haar erblichen;
Dies trauervolle Bild der Pein,
Die Gräber, bleiben dir allein.

(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann)

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