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Einsamkeit im Gedicht – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Else Lasker-Schüler (1869-1945)

Vollmond

Leise schwimmt der Mond durch mein Blut ...
Schlummende Töne sind die Augen der Tage.
Wandelhin ... taumelher ...
Ich kann deine Lippen nicht finden.
Wo bist du ferne Stadt
Mit den sengenden Düften .....
Langsam senken sich meine Lider
Über die Welt
Alles schläft ....
Und hinter dem Mittag beugt sich
Ein alter, traumweißer Wind
Und bläst die Sonne aus.

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Selma Meerbaum-Eisinger (1924-1942)

Spürst du es nicht...

Spürst du es nicht, wenn ich um dich weine,
bist du wirklich so weit?
Und bist mir doch das Schönste, das Eine,
um das ich sie trage, die Einsamkeit.

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Georg Busse-Palma (1876-1915)

Mit den Schwalben

Ich zog mit den Schwalben einst fort von hier,
Nun kommen die Schwalben zurück mit mir.
Sie finden die heimischen Giebel und Bogen –
Mein Haus ist verfallen, mein Glück ist verflogen.

Zerfetzt sind die Schuh’ und zerrissen das Kleid,
Meine Liebste, die hat einen andern gefreit,
Sie tanzte mit Fiedel und Klarinett’
In ein behäbiges Bürgerbett.

Da bleibt mir wohl nichts als Weitergeh’n
Und nicht mehr nach Dächern und Schwalben seh’n
Meine Augen, die brennen und dürfen’s nit schau’n,
Wie die sich schnäbeln und Nester bau’n ...

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August Stramm (1874-1915)

Dämmerung

Hell weckt Dunkel
Dunkel wehrt Schein
Der Raum zersprengt die Räume
Fetzen ertrinken in Einsamkeit!
Die Seele tanzt
Und
Schwingt und schwingt
Und
Bebt im Raum
Du!
Meine Glieder suchen sich
Meine Glieder kosen sich
Meine Glieder
Schwingen sinken sinken ertrinken
In
Unermesslichkeit
Du!

Hell wehrt Dunkel
Dunkel frisst Schein!
Der Raum ertrinkt in Einsamkeit
Die Seele
Strudelt
Sträubet
Halt!
Meine Glieder
Wirbeln
In
Unermesslichkeit
Du!

Hell ist Schein!
Einsamkeit schlürft!
Unermesslichkeit strömt
Zerreißt
Mich
In
Du!
Du!

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Theodor Däubler (1876 - 1934)

Einsam

Ich rufe! Echolos sind alle meine Stimmen.
Das ist ein alter, lauteleerer Wald.
Ich atme ja, doch gar nichts regt sich oder hallt.
Ich lebe, denn ich kann noch lauschen und ergrimmen.

Ist das kein Wald? Ist das ein Traumerglimmen?
Ist das der Herbst, der schweigsam weiter wallt?
Das war ein Wald! Ein Wald von aller Urgewalt.
Dann kam ein Brand, den sah ich immer näher klimmen.

Erinnern kann ich mich, erinnern, bloß erinnern.
Mein Wald war tot. Ich lispelte zu fremden Linden,
Und eine Quelle sprudelte in meinem Innern.

Nun starr ich in den Traum, das starre Waldgespenst.
Mein Schweigen, ach, ist aber gar nicht unbegrenzt.
Ich kann in keinem Wald das Echo-Schweigen finden.

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Friedrich Rückert (1788-1866)

Friede mit der Welt

Lebe von der Welt geschieden,
Und du lebst mit ihr in Frieden.
Willst du dich mit ihr befassen,
Höre, was dir widerfährt!
Du musst lieben oder hassen;
Keines ist der Mühe wert.

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Michelangelo Buonarroti (1475-1564)

So viel scheint groß...

So viel scheint groß und kostbar, und es blickt
Das Volk drauf hin bewundernd, aber einer
Steht abseits; ihm erscheint es um so kleiner
Und gallenbitter, was sie hoch entzückt.

Und das sogar: der eitlen unverständ’gen
Gedankenlosen Welt muss er sich fügen,
Muss reden, wie sie spricht und Freude lügen,
Und lächelnd die verborg’nen Tränen bänd’gen.

Mein Glück ist nur, dass ganz verborgen sei,
Was ich beweine und was heimlich trachtend
Des Herzens Wünsche wollen, die ich hege.

Blind ist die Welt und nur Verrätern treu,
Ich aber, Hass und Ehre gleich verachtend,
Geh still und einsam weiter meine Wege.

(aus dem Italienischen von Hermann Grimm)

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Hermann von Lingg (1820-1905)

Einsamkeit

Wie lang schon trat niemand mehr ein
In dieses stille Zimmer;
Nur hier das bisschen Sonnenschein
Glänzt heute noch wie immer.

Und alles ringsum aufgeräumt
Und wie ich's sonst gefunden;
Die Wanduhr nur steht still und träumt
Von längst vergangnen Stunden.

Wie still es ist! Nur dann und wann
Der Sommerfliege Summen.
Hier saß ich oft allein und sann
In innerem Verstummen.

Entmutigt sein, wenn alles hofft,
Wenn alles lebt, gebunden –
Ich kenne sie, ich hab' sie oft
Gefühlt, die bittern Stunden!

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Christian Morgenstern (1871-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/morgenstern.php

Am Meer

Wie ist dir nun,
meine Seele?
Von allen Märkten
des Lebens fern,
darfst du nun ganz
dein selbst genießen.

Keine Frage
von Menschenlippen
fordert Antwort.
Keine Rede
noch Gegenrede
macht dich gemein.
Nur mit Himmel und Erde
hältst du
einsame Zwiesprach.
Und am liebsten
befreist du
dein stilles Glück,
dein stilles Weh
in wortlosen Liedern.

Wie ist dir nun,
meine Seele?
Von allen Märkten
des Lebens fern
darfst du nun ganz
dein selbst genießen.

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Otto Roquette (1824-1896)

Sei einsam...

Sei einsam, treibt dich dein Gemüt
Dich selber zu bezwingen!
Sei einsam, wenn dein Herz erglüht
Ein höchstes zu vollbringen!

Doch einsam fliehn aus der argen Welt
Weil du dich dünkst gerechter,
Nur deinem lieben Selbst gesellt,
Das macht dich alle Tag schlechter.

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Wilhelm Hertz (1835-1902)

Unter blühenden Bäumen...

Unter blühenden Bäumen
Lieg ich in Einsamkeit,
Von alter Zeit,
Von alter Liebe zu träumen.

Sehnsüchtige Stille ringsherum,
Nur Bienengesumm
Und fern im Tal ein Glockenklang:
Ob Hochzeitläuten,
Ob Grabgesang,
Ich wills nicht deuten.

Lenzwolken ziehn mit sanftem Flug.
O Jugendleben,
Das lang verblich,
O Frühlingsweben,
Was lockst du mich?
Goldsonnige Fernen lachen.

Neues Hoffen, neuer Trug!
Lenz, des Zaubers ist genug!
Nein, wieg mich ein
Zur süßen Ruh
Und decke du
Mein träumend Haupt mit Blüten zu!
Rosige Dämmrung hüllt mich ein:
O seliges Verschollensein,
Schlafen und nimmer erwachen!

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Li Bo (701-762)

Selbstvergessenheit

Der Strom - floss,
Der Mond vergoss,
Der Mond vergaß sein Licht - und ich vergaß
Mich selbst als ich so saß
Beim Weine.
Die Vögel waren weit,
Das Leid war weit,
Und Menschen gab es keine.

(aus dem Chinesischen von Klabund)

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Erich Mühsam (1878-1934)

Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche...

Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche? -
Weil ich den Menschen spüre, den ich suche!

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Cäsar Flaischlen (1864-1920)

Mitunter freilich kommen Stunden...

Mitunter freilich kommen Stunden:
und was du nie bewusst empfunden,
gleich einem grauen Regen regnet’s dir ins Herz,
und wie ein scheuer Bettler bleibst du stehn,
verstohlen durch die Hecken zu spähn,
hinter denen sie sitzen und plaudern und lachen,
fröhliche Menschen in fröhlichen Kleidern ...
plaudern, lachen, singen und küssen
so leichten Bluts,
so frohen Muts:

Als ob es all das Schwere gar nicht gäbe,
an das du so viel Kraft verfehlst!
als ob der Kampf, von dem du sprichst,
und all die Müh und Sorge... nichts!
als ob es eitel Hirngespinste,
worüber du dich härmst und quälst!
und als ob allen, die da sitzen
so kinderfroh
und singen und spielen, tanzen und küssen,
erfüllt schon längst,
was du als letzten Dank dir denkst,
als Endlohn für Jahre voll Kampf und Schmerz...

Und wie ein grauer Regen regnet’s dir ins Herz
und wie ein Bettler drückst du dich von dannen
einsam
deinen einsamen Weg.

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Anastasius Grün (1808-1876)

Einsam

Den Sieg gewann das tapfre Heer gemeinsam,
Den Schlachtenplan entwarf der Feldherr einsam;
Zum Garbenschnitt wetteifert die Gemeine,
Der Sämann ging saatstreuend ganz alleine;
Den Dichtersang, vererbt von Mund zu Munde,
Gebar der Einsamkeit geweihte Stunde;
Der Leiden Quellen fluthen allerwegen,
Der Heilquell rieselt einsam, abgelegen;
Genuß und Leid des Alltags ist gemeinsam,
Der höchste Stolz, der tiefste Schmerz bleibt einsam.

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