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Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Christian Weise (1642-1708) Hochzeit-Fragen Was ist die Jungferschaft? Ein Quintgen Hudelei, Das zehnmal schwerer ist, als sonst ein Zentner Blei. Doch was ist eine Braut? Ein Ding, das gerne küsst, Und weder eine Frau noch eine Jungfer ist. Was ist ein Bräutigam? Ein Mann und nicht ein Mann, Dieweil er sich noch nicht der Mannheit rühmen kann. Was mag das Jawort sein? Es ist das erste Spiel, Wann man das Leder nun mit Ernst verkaufen will. Sagt, was Verlöbnis ist? Ein angestelltes Fest, Davor man in der Kirch am letzten bitten lässt. Was ist das Aufgebot? Es ist ein später Fleiß, Darin erzählet wird, was sonst ein jeder weiß. Was ist das Hochzeit-Fest? Es ist ein warmes Bad, Darinnen Wirt und Gast was auszuschwitzen hat. Was mag die Trauung sein? Die Zeit, da man verehrt, Was einem sonst mit Recht und Ehren zugehört. Was ist ein Junggesell? Ein Affe, der das Spiel Dem Herren Bräutigam flugs abstudieren will. Was ist ein Jungferchen? Es ist ein Gläßchen Wein, Das niemand trinken darf, wann alle durstig sein. Was ist die erste Nacht? Die Hochzeit in der Tat, Da manche mehr gehofft, als sie zu kosten hat. Was ist die ander Nacht? Ein süßer Uberdruss, Da man die alte Schuld von gestern zahlen muss. Was ist die dritte Nacht? Es ist die Rennebahn, Da man aufhören muss, wann mans am besten kann. Was ist die Jungefrau? Es ist ein loser Sack, Der in der Compagnie auch garstig reden mag. Was ist der Ehstand selbst? Es ist ein Vogel-Haus, Die draußen wollen nein, die drinne wollen raus. Was ist das erste Kind? ein Schmerz, wenns bald bekleibt. Ein Schimpf, wenns zeitlich kommt, ein Hohn, wenns außen bleibt. Was ist das andre Kind? es ist ein guter Rat Vor Leute, welche man gern zu Gevattern hat. Was ist das dritte Kind? ein ungebetner Gast, Des Vaters Geld-Verderb, der Mutter Uberlast. Was ist das vierte Kind? es ist ein gutes Ziel, Nach diesen sage man, zuviel, zuviel, zuviel. Was ist das fünfte Kind? mit diesen heißt es wohl, Ich esse was mir schmeckt, und leide was ich soll. Was sind die Söhnchen? Ein Volk das nichts erwirbt, Und da des Beutels Kraft, als an der Schwindsucht, stirbt. Was sind die Töchterchen? die kosten wenig Geld, Bis alle Pestilenz auf ihre Hochzeit fällt. Was ist die beste Lust? Wann man nicht viel begehrt, Und wenn das Wenige fein gut und lange währt.
Folgendes erscheint unterhalb Ihres Textes:----------------------Quelle des Gedichtes: www.gedichte-fuer-alle-faelle.deBitte die urheberrechtlichen Regelungen beachten, siehe www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/impressum.php
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