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Fred Endrikat (1890-1942) · Titel: 1 2 · Beliebteste

Wochenbrevier

Am Montag fängt die Woche an.
Am Montag ruht der brave Mann,
das taten unsre Ahnen schon.
Wir halten streng auf Tradition.

Am Dienstag hält man mit sich Rat.
Man sammelt Mut und Kraft zur Tat.
Bevor man anfängt, eins, zwei, drei,
bums - ist der Dienstag schon vorbei.

Am Mittwoch fasst man den Entschluss:
Bestimmt, es soll, es wird, es muss,
mag kommen, was da kommen mag,
ab morgen früh am Donnerstag.

Am Donnerstag fasst man den Plan:
Von heute ab wird was getan.
Gedacht, getan, getan, gedacht,
inzwischen ist es wieder Nacht.

Am Freitag geht von alters her,
was man auch anfängt, stets verquer.
Drum ruh dich aus und sei belehrt:
Wer gar nichts tut - macht nichts verkehrt.

Am Samstag ist das Wochen-End,
da wird ganz gründlich ausgepennt.
Heut anzufangen, lohnt sich nicht.
Die Ruhe ist des Bürgers Pflicht.

Am Sonntag möcht' man so viel tun.
Am Sonntag muss man leider ruhn.
Zur Arbeit ist es nie zu spät.
O Kinder, wie die Zeit vergeht.

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Bestimmung

Soviel Dinge gehn im Leben
auf dich zu, noch mehr daneben.
Mensch, dein Weg ist dir bestimmt.
Nimm das Schicksal, wie es kimmt.

Jeder muss sein Päcklein tragen,
teils mit Wohl-, teils Unbehagen.
Schau nach vorn, dort gehen sie:
Hans im Glück und Pechmarie.

Etwas Sonne, sehr viel Regen,
Freude folgt den Nackenschlägen,
oder manchmal umgedreht,
wie es so im Leben geht.

Wieviel Blüten an dem Baume
werden nie zur reifen Pflaume.
Wieviel Pulver, wieviel Blei
schießt der Feind an dir vorbei.

Weine nicht um das Verpasste.
Denke: Was du hast, das haste.
Kriegst du nicht, was du gewollt,
hat es wohl nicht sein gesollt.

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Die Wühlmaus

Die Wühlmaus nagt von einer Wurzel
das W hinfort, bis an die -urzel.
Sie nagt dann an der hintern Stell
auch von der -urzel noch das l.
Die Wühlmaus nagt und nagt, o weh,
auch von der -urze- noch das e.
Sie nagt die Wurzel klein und kurz,
bis aus der -urze- wird ein -urz--.

Die Wühlmaus ohne Rast und Ruh
nagt von dem -urz-- auch noch das u.
Der Rest ist schwer zu reimen jetzt,
es bleibt zurück nur noch ein --rz--.
Nun steht dies --rz-- im Wald allein.
Die Wühlmäuse sind so gemein.

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Pensionierte Sittlichkeit

Es war einmal ein Auerhahn,
der hatte seine Pflicht getan,
acht Jahre lang und noch viel mehr,
dann ward der Dienst ihm etwas schwer.
Kein Ding auf Erden ewig dauert,
er hatte eben ausge-auert.
Nun ließ er seine Blicke schweifen
betrübt zu all den Ordensschleifen,
Diplomen und den Ehrenpreisen,
die er er-auert einst auf Reisen.
Was halfen ihm jetzt all die Prämien?
Er musst' sich vor den Hühnern schämien.
Kein Hafer und kein Sellerie
entlockte ihm ein Kikeriki.
Es klang jetzt wie ein heisres Quieken
sein einst so frohes Kikerikieken.
Und alle Hennen, alle Glucken,
die waren darob baß erschrucken.
So stand er traurig wie Pik sieben
im Kreise seiner Hühnerlieben.
Man hat den Enterich gebeten,
den Hahn einstweilen zu vertreten.
Was kümmert sich das Federvieh
um Sittlichkeit und Bigamie.
»Jawoll«, sprach stolz der Enterich.
»Die Kleinigkeit besorge ich.«
Am Zaun stand nun der Auerhahn
und sah voll tiefer Trauer an,
wie seine Hennen, seine Glucken,
ohn' mit der Wimper nur zu zucken,
im Gegenteil, noch mit Frohlucken,
sich von dem Entrich ließen ducken.

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Der Humor

Humor ist sozusagen unser Senf des Lebens.
Er macht ein Stücklein trocken Brot zum Leibgericht.
Wer ihn nicht selbst besitzt, der hamstert ihn vergebens,
so hat man ihn entweder - oder hat ihn nicht.

Humor ist schwierig oder gar nicht zu ergründen.
Er ist stets taktvoll, niemals vorlaut und nicht spitz.
Humor ist zu erleben und nicht zu erfinden,
im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Witz.

Humor ist unser Freund in allen Lebenslagen,
weil er dem Herz entspringt und nicht dem Intellekt.
Man kann zum Beispiel mit Humor die Wahrheit sagen,
so dass sie uns bekommt und halb so bitter schmeckt.

Humor blüht auch an kühlen Dauerregentagen
und stimmt uns fröhlich, wenn es noch so schaurig ist.
Ja, mit Humor lässt sich sogar ein Humorist ertragen,
und wenn er wirklich noch so traurig ist.

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Gedanken beim steifen Grog

Wo ein Grog ist - da ist auch ein Keller.
Wo eine Zeche - ist auch ein Preller.
Wo ein Tsching - da ist auch ein Bum.
Wo ein Kümmel - da ist auch ein Rum.

Wo ein Mat ist - ist auch ein rose.
Wo ein Wind - ist auch eine Hose.
Wo ein Luv ist - ist auch ein Lee.
Wo ein W - da ist auch ein C.

Wo eine Ana - ist auch die lyse.
Wo eine Kom ist - ist auch die büse.
Wo ein Kauta - da ist auch ein bak.
Wo ein Dudel - da ist auch ein Sack.

Wo ein Säbel - da ist auch die Scheide.
Wo ein Schorf ist - da ist auch die Heide.
Wo ein Labs ist - da ist auch ein kaus.
Wo eine Freude - da ist auch ein Haus.

Wo ein Stein ist - da ist auch ein häger.
Wo ein Schorn - ist auch ein steinfeger.
Wo ein Kampf ist - da ist auch ein Sieg.
Wo eine Jungfer - da ist auch ein Stieg.

Wo ein Amboss - da ist auch ein Hammer.
Wo eine Katze - ist auch ein Jammer.
Wo eine Hexe - da ist auch ein Schuss.
Wo ein Kurz ist - da ist auch ein Schluss.

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Das ewig Weibliche

Es streiten sich die großen Philosophen
seit alters her schon um das Thema Frau.
Per eine singt ihr Lied in schönsten Strophen,
der andre wünscht sie in den Höllenofen.
Nur leider stimmt das meiste nicht genau.

Das Thema lässt sich nur von Fall zu Fall behandeln,
weil unterschiedlich und sehr delikat.
Die Frauen wandeln sich, wie sich die Zeiten wandeln,
auch soll man sie nicht öffentlich verschandeln -
Volksgut in Ehren, doch Frauen sind privat.

Die Frau ist wie ein Dom, vor dem wir stehen,
geheimnisvoll, voll Mystik, wunderbar.
Man kennt sie nicht, von außen nur gesehen,
es fehlt der Schlüssel, um hineinzugehen.
Die Liebe ist der Schlüssel zum Altar.

Bist du dann endlich zum Altar gekommen -
in welcher Rolle, das liegt ganz an dir -
vielleicht hast du das höchste Glück erklommen,
wirst feierlich als Priester aufgenommen,
wer weiß? Vielleicht nur als ein Opferstier.

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An meinen Apfelbaum

Ich sah hinterm Zaun dein verzagtes Gesicht,
von Dornen und Sträuchern umgeben.
Du strebtest vergebens nach Sonne und Licht,
die Zweige verbogen. Nein, schön warst du nicht.
Ich half dir im Kampf um dein Leben.

Ich habe gegraben, gehackt und gesägt,
befreite vom Moos deine Rinde,
die Krone gesäubert, den Stamm freigelegt.
Ich hab' dich nach all der Entbehrung gepflegt
gleich einem verwahrlosten Kinde.

Du bist wie verjüngt aus dem Schlafe erwacht
im Frühling, dem sonnigen, warmen.
Wie hast du geleuchtet in blühender Pracht,
glückstrahlend mir morgens entgegengelacht:
Oh, komm doch und lass dich umarmen.

Nun stehst du im Herbst als ein prächtiger Baum
mit köstlich beladenen Zweigen.
Es duftet wie Weihnacht im festlichen Raum,
rot schimmern die Äpfel, ein kindlicher Traum.
So schön ist dies dankbare Schweigen.

Du hast mir unzählige Freuden beschert,
uns allen, dem Fink und der Meise.
Du warst mir die Liebe und Mühe schon wert.
Das wirkliche Danken hast du mich gelehrt,
so reichlich, so herzlich, so leise.

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Monolog eines asthmatischen Regenwurms

Oh, warum hat man mich als Regenwurm geboren,
mit keinen Federn, keinen Borsten, keinen Hooren?
Ich steck im Dreck, ob's regnet oder stürmt.
Ach, wie mich armen Wurm das furchtbar würmt.
Die andern Tiere können laufen, schwimmen oder fliegen.
Ich muss mit nacktem Bauche auf dem Boden liegen
und schiel nach oben, seufz betrübten Blicks:
Ich kann bloß husten, weiter kann ich nix.

Von kleinen Kindern und den größten Idioten
werd ich getrampelt und in den Kot getroten
Mir hilft kein Teufel und kein Gott in meinem Weh.
Mich schützt kein Paragraph, nicht mal die Heilsarmee.
Ich muss mich hüten vor den Hühnern und den Spatzen,
denn wenn die kratzen, dann muss ich mein Leben latzen.
Ich bin ganz wehrlos, wenn man mich erwischt,
ich kann bloß husten, weiter kann ich nischt.

So muss ich mich durch dieses Dasein schieben.
Oh, warum hat man mich nicht lieber abgetrieben?
Was soll ich hier, ich arme Míssgeburt?
Mein Elend schlägt bestimmt den Weltrekurd.
Ich möchte auch mal gern im Flugzeug sitzen
und niederschaun auf meine Jammerpfützen.
Das kann nicht sein, mein Leben ist verpfuscht.
Ich kann bloß husten, weiter kann ich nuscht.

Wenn einst vorbei ist dieser Erdenrummel,
dann komme ich vielleicht auch einmal in den Hummel.
Dort werde ich erst meines Lebens froh.
Ich sing den ganzen Tag »Hallelujo«.
Wenn dann der Petrus kommt und leuchtet mit der Kerze,
durchsucht nach Sünden mir mein kleines Herze,
sag ich zu ihm verklärten Angesichts:
»Ich tat bloß husten, weiter tat ich nichts.«

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Sprichwörter

Man darf dem Tag nicht vor dem Abend dankbar sein
und soll das Schicksal nicht für alles loben.
Ein Gutes kommt niemals allein,
und alles Unglück kommt von oben.

Die Peitsche liegt im Weine.
Die Wahrheit liegt beim Hund.
Morgenstund hat kurze Beine.
Lügen haben Gold im Mund.

Ein Meister nie alleine bellt.
Vom Himmel fallen keine Hunde.
Dem Glücklichen gehört die Welt.
Dem Mutigen schlägt keine Stunde.

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Mein Herrgott ist kein Bürokrat

Mein Herrgott ist kein Bürokrat,
verkalkt, verknöchert und veraltet,
der jedes Menschen Wort und Tat
notiert und Buch führt früh und spat
und streng darüber staatsanwaltet
Mein Herrgott wohnt in Wald und Flur.
Ich liebe ihn und seine Werke.
Er zeigt sich uns in der Natur,
sein Blitz, sein Sturm sind Zeichen nur
der Größe seiner Macht und Stärke.
Der Herrgott schuf die Menschen nicht
als arme und geduckte Sünder.
Er schenkte uns das Sonnenlicht,
dass wir ihm schauen ins Gesicht
als freie, frohe Menschenkinder.
Mein Herrgott ist kein Bürokrat,
er lebt in jeder Erdenkrume,
wenn aus ihr keimt die junge Saat.
Sein Geist uns von den Sternen naht,
aus jedem Baum und jeder Blume.

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Motto

Wie aus des Lebens Schattenseiten
oft bricht ein Sonnenstrahl hervor,
so wirkt beim Mensch in ernsten Zeiten
der echte, goldige Humor.

Weil er für einige Sekunden
den bittren Ernst vergessen macht,
wird rasch ein jedes Herz gesunden,
wenn es mal richtig krank sich lacht.

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Über Humor und Verstand

 
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Der triftige Grund

Freunde, die Sonne scheint, lasset uns trinken,
hebet die Becher und führt sie zum Mund.
Seht, wie die Strahlen im Wein lieblich blinken,
Sonne ist immer ein triftiger Grund.
Trinket den goldnen Wein,
trínket den Sonnenschein.
Rund ist die Erde, die Erde ist rund.
Freunde, die Sonne scheint, das ist ein Grund.

Freunde, der Regen fällt, lasset uns trinken.
Glaubt mir, im Herbst ist das Trinken gesund.
Seht, wie die feindlichen Nebel dort sinken,
Regen ist immer ein triftiger Grund.
Träufelt das edle Nass
wie in ein Regenfass.
Rund ist die Traube, die Traube ist rund.
Freunde, der Regen fällt, das ist ein Grund.

Freunde, bald schneit es, drum lasset uns trinken,
lasst uns genießen die fröhliche Stund.
Seht, wie die Nasen im Kerzenschein blinken,
Schnee ist zum Trinken ein triftiger Grund.
Trinke im Lenz und Herbst,
trinke, bis dass du sterbst.
Bunt ist das Leben, das Leben ist bunt.
Freunde, zum Trinken ist immer ein Grund.

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Wandspruch für Kopflose

Ein harter Kopf geht durch die Wände,
obwohl es Schmerz und Beulen macht.
Beim klugen Kopf tun dies die Hände,
und er wird niemals ausgelacht.
Mit dem Kopfe durch die Wand
kommt man leicht um den Verstand.

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Frühling ist's

Frühling ist's! Die Hennen glucksen
Veilchen raus - und weiße Buxen.
Frauen schnüren sich geringer,
und der Bauer schiebt den Dünger.
Fliegen klettern unverdrossen
auf den Nasensommersprossen.
Ringsum blüht's an allen Hecken -
und es riecht aus den Ap'theken.
Ich steck mir voll Übermut
'nen Sonnenstrahl an meinen Hut.
Freudig jubeln und frohlocken
Kirchen-, Kuh- und Käseglocken.
Frühling wird's mit Vehemenz.
Auf grünen Filzpantoffeln naht der Lenz!

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Fred Endrikat (1890-1942) · Titel: 1 2 · Beliebteste

 

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