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Fred Endrikat (1890-1942) · Titel: 1 2 · Beliebteste

Meinem Irmilein zum Geburtstag

Unsre stille, kleine Hütte
in der Blütenbäume Mitte
strahlt gleich einem Festpalast.
Horch, die Glocke von dem Türmlein
klingt für Dich, mein liebes Irmlein,
weil Du heut Geburtstag hast.

Veilchen kommen aus Verstecken
zwischen grünen Gartenhecken,
sehn Dir freundlich ins Gesicht.
Schau, wie sie dort anmarschieren,
um Dir heut zu gratulieren,
Primeln und Vergissmeinnicht.

Alle Blümchen, die Du hegtest,
alle Bäume, die Du pflegtest
sorgsam mit der kleinen Hand,
grüßen Dich - und wie ein Wunder
Fliederstrauch und der Holunder
stehn vor Dir als Gratulant.

Fink und Drossel in den Zweigen
musizieren zu dem Reigen,
selbst im Starennest tönt's leise: »Piep.«
All die kleinen Musikäntchen
bringen ein Geburtstagsständchen,
denn sie haben Dich so lieb.

In der stillen, kleinen Hütte,
in der grünen Bäume Mitte
alles für Dich lebt und blüht.
Weil ich selbst nichts weiter habe,
so nimm als Geburtstagsgabe
einen Kuss und dieses Lied.

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Meinem Jungen zum ersten Geburtstag

Den ersten Frühling hast Du nun gesehn,
die ersten Blümchen und den ersten Schnee.
Du lerntest auf den kleinen Füßchen gehn und stehn,
erlebtest Deine ersten Freuden und das erste Weh.

Als Du die kleinen Händchen Dir am Ofen hast verbrannt,
da rollten dicke Tränen über Dein Gesicht.
Die Mutter hatte Dich gewarnt und oft ermahnt,
nun zahltest Du das erste Lehrgeld Deines Lebens, kleiner Wicht.

Noch bist Du rein und ohne Argwohn, kleiner Mann,
und gute Hände schützen Dich vor jedem Leid.
Wenn Du dereinst allein bist, denke stets daran:
Wo Schmetterlinge fliegen, sind die Wespen auch nicht weit.

Nun strampelst Du mit Deinen kleinen Beinchen in das zweite Jahr.
Steh immer fest darauf - auch wenn wir nicht mehr sind.
Lass Deine Augen immer leuchten froh und sonnenklar
und glaube an das ewig Gute - Du, mein Kind.

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Monolog eines asthmatischen Regenwurms

Oh, warum hat man mich als Regenwurm geboren,
mit keinen Federn, keinen Borsten, keinen Hooren?
Ich steck im Dreck, ob's regnet oder stürmt.
Ach, wie mich armen Wurm das furchtbar würmt.
Die andern Tiere können laufen, schwimmen oder fliegen.
Ich muss mit nacktem Bauche auf dem Boden liegen
und schiel nach oben, seufz betrübten Blicks:
Ich kann bloß husten, weiter kann ich nix.

Von kleinen Kindern und den größten Idioten
werd ich getrampelt und in den Kot getroten
Mir hilft kein Teufel und kein Gott in meinem Weh.
Mich schützt kein Paragraph, nicht mal die Heilsarmee.
Ich muss mich hüten vor den Hühnern und den Spatzen,
denn wenn die kratzen, dann muss ich mein Leben latzen.
Ich bin ganz wehrlos, wenn man mich erwischt,
ich kann bloß husten, weiter kann ich nischt.

So muss ich mich durch dieses Dasein schieben.
Oh, warum hat man mich nicht lieber abgetrieben?
Was soll ich hier, ich arme Míssgeburt?
Mein Elend schlägt bestimmt den Weltrekurd.
Ich möchte auch mal gern im Flugzeug sitzen
und niederschaun auf meine Jammerpfützen.
Das kann nicht sein, mein Leben ist verpfuscht.
Ich kann bloß husten, weiter kann ich nuscht.

Wenn einst vorbei ist dieser Erdenrummel,
dann komme ich vielleicht auch einmal in den Hummel.
Dort werde ich erst meines Lebens froh.
Ich sing den ganzen Tag »Hallelujo«.
Wenn dann der Petrus kommt und leuchtet mit der Kerze,
durchsucht nach Sünden mir mein kleines Herze,
sag ich zu ihm verklärten Angesichts:
»Ich tat bloß husten, weiter tat ich nichts.«

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Motto

Wie aus des Lebens Schattenseiten
oft bricht ein Sonnenstrahl hervor,
so wirkt beim Mensch in ernsten Zeiten
der echte, goldige Humor.

Weil er für einige Sekunden
den bittren Ernst vergessen macht,
wird rasch ein jedes Herz gesunden,
wenn es mal richtig krank sich lacht.

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Nach meiner ersten Scheidung

Wenn man bedenkt, wie weise, wunderbar und fein
die Weltenordnung schirmt den heilg'gen Ehebund!
Zu deiner Scheidung muss ein Grund vorhanden sein,
doch bei der Heirat glaubt man dir auch ohne Grund.

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Nachträgliche Geschenke

Das Fest ist um, der Tisch geräumt,
verklungen sind die Lieder.
Der schöne Traum ist ausgeträumt,
der Alltag hat uns wieder.
Auf einmal kommt von ungefähr
ein Gruß und ein Geschenk daher.
Das sind die schönsten Feste oft,
die unerwartet, unerhofft.

Der Herbst ist um, das Feld geräumt,
verstummt der Vöglein Lieder.
Des Sommers Traum ist ausgeträumt,
der Winter hat uns wieder.
Auf einmal kommt von ungefähr
ein Tag mit Sonnenschein daher.
Die Feiertage sind so schön,
die gar nicht im Kalender stehn.

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Pensionierte Sittlichkeit

Es war einmal ein Auerhahn,
der hatte seine Pflicht getan,
acht Jahre lang und noch viel mehr,
dann ward der Dienst ihm etwas schwer.
Kein Ding auf Erden ewig dauert,
er hatte eben ausge-auert.
Nun ließ er seine Blicke schweifen
betrübt zu all den Ordensschleifen,
Diplomen und den Ehrenpreisen,
die er er-auert einst auf Reisen.
Was halfen ihm jetzt all die Prämien?
Er musst' sich vor den Hühnern schämien.
Kein Hafer und kein Sellerie
entlockte ihm ein Kikeriki.
Es klang jetzt wie ein heisres Quieken
sein einst so frohes Kikerikieken.
Und alle Hennen, alle Glucken,
die waren darob baß erschrucken.
So stand er traurig wie Pik sieben
im Kreise seiner Hühnerlieben.
Man hat den Enterich gebeten,
den Hahn einstweilen zu vertreten.
Was kümmert sich das Federvieh
um Sittlichkeit und Bigamie.
»Jawoll«, sprach stolz der Enterich.
»Die Kleinigkeit besorge ich.«
Am Zaun stand nun der Auerhahn
und sah voll tiefer Trauer an,
wie seine Hennen, seine Glucken,
ohn' mit der Wimper nur zu zucken,
im Gegenteil, noch mit Frohlucken,
sich von dem Entrich ließen ducken.

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Schnapsgebet

Wenn sich mein Affe und mein Kater guten Morgen sagen -
der eine grinst, der andere faucht und spuckt -
dann habe ich ein solch Gefühl im Magen,
als hätt' ich eines Landbriefträgers Fuß verschluckt.

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Schwermütiger Abend

Ich habe mir den Abend, ach, so wundervoll gedacht,
jedoch das Schicksal hat ihn mir komplett kaputtgemacht.
Der Himmel hängt voll grauer Tränensäcke.
Ein Windbeinkleid pfeift stürmisch um die Ecke.
Die Zitterpappel zittert mit dem Hinterteil.
Die Trauerweide grüßt mich: Trauerweidmannsheil!
Es schluchzt die Nachtigall beim Mondenscheine,
sie klagt so über Nachtigallensteine.
Auch die Glühwürmchen funktionieren nicht,
dieweil es ihnen an dem Hinterlicht gebricht.
Und dann die Mücken - Mücken -, nichts als Mücken.
Man soll's nicht glauben, wie die Mücken jücken.
Sogar der gute Mond nimmt ab - statt zu,
und über allen Wipfeln ist mehr Un- als Ruh.
Im Teiche höre ich die bösen Unken unken.
Es klingt, als lachten sie mich aus, diese Halunken.
Doch tröst ich mich: O armes Herz, verzage nicht.
Der Esel geht so lang zum Brunnen, bis er bricht.

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Seufzerfamilie

Ein Seufzer schwebte ganz allein
hoch über einem Birkenhain.
Der Seufzer seufzte tief und schwer:
»O weh, o weh, es quält mich sehr,
dass ich ein männlicher Seufz-er.
Ich wünsche Seelensympathie
mit einer weiblichen Seufz-sie.«
Der Seufzer war so intensiv,
dass er sein Weib ins Leben rief.
Bevor der Mond am Himmel hing,
der Seufz-er die Seufz-sie umfing.
Er herzte sie und küsste sie:
»Du meine einzige Seufz-sie.«
Sie seufzten glücklich alle zwei,
ach, war das eine Seufzerei.
Sie gingen ineinander auf,
und, siehe da - am Morgen drauf
thront auf der Birke als Prinzess
ein kleines, winziges Seufz-es.
Es tönte lieblich durch den Mai
jetzt die Familienseufzerei
wie ein gefühlsharmonisches
Konzert von Seufz-er, -sie und -es.
So war es - so wird's immer sein:
Ein Seufzer kommt niemals allein.

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Sprichwörter

Man darf dem Tag nicht vor dem Abend dankbar sein
und soll das Schicksal nicht für alles loben.
Ein Gutes kommt niemals allein,
und alles Unglück kommt von oben.

Die Peitsche liegt im Weine.
Die Wahrheit liegt beim Hund.
Morgenstund hat kurze Beine.
Lügen haben Gold im Mund.

Ein Meister nie alleine bellt.
Vom Himmel fallen keine Hunde.
Dem Glücklichen gehört die Welt.
Dem Mutigen schlägt keine Stunde.

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Stammbuchvers

Wenn etwas schön ist, komme nicht in Wut
durch irgendeinen kleinen Zwischenfall.
Kackt dir mal eine Nachtigall auf deinen Hut -
dann freu dich an dem Lied der Nachtigall.

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Wandspruch für Kopflose

Ein harter Kopf geht durch die Wände,
obwohl es Schmerz und Beulen macht.
Beim klugen Kopf tun dies die Hände,
und er wird niemals ausgelacht.
Mit dem Kopfe durch die Wand
kommt man leicht um den Verstand.

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Wochenbrevier

Am Montag fängt die Woche an.
Am Montag ruht der brave Mann,
das taten unsre Ahnen schon.
Wir halten streng auf Tradition.

Am Dienstag hält man mit sich Rat.
Man sammelt Mut und Kraft zur Tat.
Bevor man anfängt, eins, zwei, drei,
bums - ist der Dienstag schon vorbei.

Am Mittwoch fasst man den Entschluss:
Bestimmt, es soll, es wird, es muss,
mag kommen, was da kommen mag,
ab morgen früh am Donnerstag.

Am Donnerstag fasst man den Plan:
Von heute ab wird was getan.
Gedacht, getan, getan, gedacht,
inzwischen ist es wieder Nacht.

Am Freitag geht von alters her,
was man auch anfängt, stets verquer.
Drum ruh dich aus und sei belehrt:
Wer gar nichts tut - macht nichts verkehrt.

Am Samstag ist das Wochen-End,
da wird ganz gründlich ausgepennt.
Heut anzufangen, lohnt sich nicht.
Die Ruhe ist des Bürgers Pflicht.

Am Sonntag möcht' man so viel tun.
Am Sonntag muss man leider ruhn.
Zur Arbeit ist es nie zu spät.
O Kinder, wie die Zeit vergeht.

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Fred Endrikat (1890-1942) · Titel: 1 2 · Beliebteste

 

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