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Ludwig Eichrodt (1827-1892) · Titel: 1 2 · Beliebteste

Simples Neujahrslied

Vorüber ist das alte Jahr,
Ich wünsche Glück zum neun!
Was euch das alte noch nicht war,
Soll euch das neue sein.

Ich greife zu dem vollen Glas,
Und trink es aus und sag,
Ich wünsche Jedem Alles was
Er selbst sich wünschen mag.

Ich wünsch euch Alles, was auch euch
Befriediget und reizt,
Und dass mit euern Wünschen sich
Der meinen keiner kreuzt!

So treten wir ins neue Jahr
Getrosten Mutes ein -
Und was im alten noch nicht war,
Erfülle sich im neun!

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Neujahrsgedichte

 
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Winterfreuden

Nicht nur der Sommer, sondern auch
Der Winter hat sein Schönes,
Wiewohl man friert bei seinem Hauch,
So ist doch dies und jenes
Im Winter wirklich angenehm,
Besonders dass man sich bequem
Kann vor dem Frost bewahren,
Und auch im Schlitten fahren.

Das weite Feld ist kreidenweiß,
Wem machte das nicht Freuden?
Die Knaben purzeln auf dem Eis,
Wenn sie zu hurtig gleiten,
Und ist nicht die Bemerkung schön,
Bei Leuten, die zu Fuße geh'n,
Dass sie schier alle springen
Und mit den Händen ringen?

Und wenn man sich versehen hat,
Mit Holz, um einzuheizen,
So muss die Wärme früh und spat
Uns zum Vergnügen reizen,
Man richtet mit zufried'nem Sinn
Den Rücken an den Ofen hin,
Und wärmet sich nach Kräften
Für Haus- und Hofgeschäften.

Ein altes Buch zur Abendzeit
Muss ich zumeist doch lieben,
Wenn man da liest die Albernheit
Der Vorzeit schön beschrieben,
Man sitzt und liest und freuet sich
Und danket Gott herzinniglich
Genügsam und bescheiden
Für uns're jetzgen Zeiten.

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Wintergedichte

 
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An meinem 70sten Geburtstage

Vor fünfundzwanzigtausend und
Fünfhundertfünfzig Tagen stund
Ich ziemlich in Gefahr,
Denn schwer ward ich zur Welt gebracht,
Doch hat's den Eltern Freud' gemacht,
Dass ich ein Büblein war.

Ja siebzig Jahre sind es schon,
Dass meiner Frau, der Apollon',
Nichts ahnte von dem Glück.*
Wie bitter hat mich nun gemahnt,
Seit ich zum erstenmal gezahnt,
Des Lebens Ungeschick!

Und doch, obschon ein Siebziger,
Bin ich ein Mensch ein glücklicher:
Kaum einmal war ich krank.
Zwar unberufen sag' ich's nur,
Es denkt mir nicht, dass ich Mixtur
Aus meinem Glase trank.

Vonnöten hab' ich keine Krück',
Und keine Brille für den Blick,
Ich hör' und schmecke gut;
Was schreib' ich eine feste Hand!
Gottlob es ist mir unbekannt
Das Zipperlein, wie's tut.

Nur geht es mir wie jedem Greis,
Dass mir die Zähne reihenweis
Ausfallen kreuz und quer;
Doch tröstet mich der Umstand auch
Dass ich jetzt nicht zu beißen brauch'
In saure Äpfel mehr.

Und wird auch mein Gedächtnis schwach,
Dass ich oft letze Sachen mach',
So weiß ich doch noch scharf,
Zu unterscheiden Bös und Gut,
Und was ein Christenmensch voll Mut
Zur Seligkeit bedarf.

Ja loben muss ich Gott darum,
Dass er so alt und doch nicht dumm
Mich zeitlich werden lässt.
Ein unzufried'ner Jubilar?
Er wäre ja ganz undankbar
Für ein so selt'nes Fest!

(* Bei meiner Geburt war nämlich meine nunmehr selige Frau ein fünfjähriges Kind.)

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Ein Sylvester-Lied

Wohlauf Musik zum kommenden Morgen!
Nun werf ich hinweg die bleichen Sorgen,
Den eiteln Kummer,
Den Herzensverdummer,
Und allen Gram und jeden Verdruss -
Der Freundschaft geb ich neuen Kuss!

Nun bringet mir wieder den schäumenden Becher,
Ich werde schon wieder ein löblicher Zecher.
In rauschende Lieder
Schwärmender Brüder
Misch ich fortan meinen Jubel ein -
Es lebe die Freude, es lebe der Wein!

Das lumpichte Schmachten, das leidige Sehnen
Es tauget nicht, bringt statt Gedanken nur Tränen,
Nur Wanken und Schwanken,
Grübeln und Kranken,
Ein misstrauisch Wesen, Jedwedem Halbfeind,
Und bringt zur Verzweiflung den besten Freund.

Begraben der Liebe Lust und Schmerzen!
Ich habe euch wieder, ihr fröhlichen Herzen!
Die kleinen Leiden
Sterben und scheiden,
Wir kosten den schönen Augenblick,
Und träumen laut von der Zukunft Glück.

Drum sollen sich alle Stimmen lösen,
Es ist ein tüchtiges Herz genesen.
Gesang erschalle,
Der Böller knalle!
Schaut vorwärts nur und nie zurück -
Gesundheit Brüder! Wohlauf Musik!

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Trennung

Ich steh bei meinen vielen Büchern;
Ich geh spazieren durch den Wald -
Und weiß dabei von keinem klügern,
Von keinem schönern Aufenthalt.

Ich sitz in meiner trauten Schenke,
Bei lieben Freunden und beim Wein,
Und weil ich just nicht an dich denke,
So glaub ich überfroh zu sein.

Da übermannt mich oft ein Sehnen,
Der Zufall hat mirs angetan,
Und mir entstürzen schier die Tränen,
Und bittre Wehmut fasst mich an.

Dann kann mich, ach, nur das erfreuen,
Dass gleicher Schmerz zu dir auch spricht,
Dass er sich täglich wird erneuen -
Und dennoch, wünsch ich dir ihn nicht.

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Nach der Trennung

 
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Sehnsucht

Mitten in dem Spiel der Freuden,
In der Arbeit Drang und Lust,
Schleicht das Sehnen und das Leiden
In die unbewachte Brust.

Denn du weilst so fern, so ferne,
Und ich bin so ganz allein;
Und bei dir bin ich so gerne,
Und ich kann nicht bei dir sein!

Wie ein Röslein in dem Scherben,
Wenn es Niemand warten mag,
So verkümmern, so verderben
Muss auch ich am lichten Tag.

Alles Leben geht zu Grabe,
Und die Seel auch ganz zu Grund,
Wenn ich dich nicht wieder habe,
Werd ich nimmer mehr gesund.

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Trennungsschmerz

 
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Auf die Berge!

Auf die Berge möcht ich wieder,
Auf die sonnenfrohen Höhen,
Wo die schönen Lüfte wehen,
Aus der Stube, aus der Stadt!
Ha, die Brust, voll neuer Lieder,
Steig ich nieder in die Tale,
Sitze wonnig müd zum Mahle,
Das so viel der Freuden hat.

Schau dem Freund ins kühne Auge,
Lache mit dem blauen Himmel,
Mit dem ungetrübten Himmel,
Mit der ganzen heitern Welt.
Fühle wieder, was ich tauge,
So zur Freude so zum Streite,
Noch zuvor des Unmuts Beute,
Weiß ich heute mich ein Held.

War die Mühe doch vergebens
All der zähen Plagegeister!
Zeig ich ihnen jetzt den Meister
Wohl zum Spott und zum Verdruss!
Freue mich so recht des Lebens,
Allem Guten, Freien, Schönen
Will ich glühen, will ich frönen,
Mich erfüllt ein Genius.

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Berggedichte

 
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Lob der Natur

Wie ist die Gotteswelt doch schön,
Wenn man gerade Glieder hat,
Gut hören tut und richtig sehn,
So schön ist es in keiner Stadt.

Die Quellen hupfen von der Höh’,
Auch Wasser ist ein guter Schluck!
Die Hasen fliehen durch den Klee
Und bilden einen Gegendschmuck.

Wie wächst der Wald beim Drosselschlag,
Zumeist in milder Jahreszeit,
Das Herz erquickt der Feldertrag,
Und auch der “Ochsen” ist nicht weit.

Dort schlenkern sie das Fleischskelett,*
Der Wadenfreund hat sein Pläsier,
Vor Freuden giegst das Bodenbrett,
Und trefflich munden Wein und Bier.

Drum labet euch in der Natur,
Dann habt ihr nicht so viel Verdruss,
Der Redliche folgt ihrer Spur,
Und oft auch der Herr Physikus.

(* Beim Sonntagstanz. [Anmerkung des Autors])

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Naturgedichte

 
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Die Rache

Eine schändliche Ballade

Umgebracht in seinem Bette,
Liegt der Ritter Seidelbrecht,
Liegt in seinem bleichen Fette,
Und daneben steht sein Knecht,
Steht sein Weib, das abgefeimte,
Das von jeher Bosheit schäumte.

Und es spricht der Knecht des Hauses,
Wischend die bespritzte Hand
An dem Ärmel seines Flauses,
Zum verruchten Weib gewandt:
Dieser ist des Todes worden,
Soll ich auch den Sohn ermorden?

Und erwidernd spricht die Arge:
Schöner Josef, sei so gut!
Tu mir den Gefallen, karge
Nimmer mit Tyrannenblut!
Willst Du Gift, willst Du ein Dölchlein,
Oder würgen wir das Mölchlein?

Ach, sie haben kein Gewissen,
Ach, der Kleine muss daran,
Aus dem Bett wird er gerissen,
Und mit Wollust abgetan.
Sieh, das geht geschmiert wie Butter,
Lispelet die Rabenmutter.

Horch, da raspelt's in dem Bette,
Da erhebt sich's aus dem Bett
Und als ob es Leben hätte,
Wandelt es zum Pfeifenbrett;
Stopft sich mit verdrehten Augen
Einen Kopf und tut ihn rauchen.

Grässlich, grässlich, grässlich, grässlich,
Grässlich, das ist ein Gespenst!
Josef, Josef, wird unpässlich,
Eulagunde blickt entmenscht:
Beide wagen nicht zu sprechen -
So tut Seidelbrecht sich rächen.

Eine lange, lange Stunde
Schleicht dahin und Keines weicht,
Übel wird es Eulagunde,
Josef zum Phantom erbleicht:
Seidelbrecht, der Totensteife,
Stopft sich eine zweite Pfeife.

Höret nimmer auf zu rauchen,
Stieret auf das Herz des Weibs
Mit dem linken seiner Augen,
Schauerlichen Zeitvertreibs;
Mit dem rechten schielt erbittert
Er auf Josef, der da zittert.

Und zum andern Male klopfet
Aus die Pfeife Seidelbrecht
Und zum dritten Male stopfet
Er die Pfeife mundgerecht.
Siebenmal und nochmal sieben
Mal wird dieser Spuck betrieben.

Eben schlug die zwölfte Stunde
Dumpfig, wie ein Uhu surrt,
Angeraucht ist Eulagunde,
Josef ärmlich eingeschnurrt;
Schon, mit ganz verdorbnem Teinte,
Stehn sie da wie Postamente.

Dann, unmöglich dass man's glaube,
Unerbittlich, stumm, gerecht,
Bröckelt er zu schnödem Staube
Seine Gattin, seinen Knecht;
Stopft damit, wer will's begreifen?
Siebenmal dreihundert Pfeifen.

Rauchet krampfhaft, rauchet schändlich,
Bis der Hund zur Sonne bellt,
Raucht und rauchet, bis er endlich
Selbst in Staub und Asche fällt.
Wage Keiner, dass er lache -
Das war eines Rauchers Rache!

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Schwarzer Humor

 
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In der Früh

Die Sonn ist aufgegangen,
Ich steh im Tau der Flur,
Die Glockenblumen prangen
Und schillern im Azur.

Die süßen Strahlen scheuchten
Die lange schwarze Nacht,
Und Wald und Wiesen leuchten
Wie funkelnder Smaragd.

Die Frühlingsnelken blühen
Wie glühender Rubin,
Wie Diamanten sprühen
Die Tropfen im Jasmin.

Und von den Wasserfällen
Die Perle glänzend rollt,
Es blitzet aus den Quellen
Wie Silber und wie Gold.

O Liebste, wie beschenk ich
Mit all dem Schmuck dich gleich?
Durch dieses Liedchen denk ich
Mach ich mein Liebchen reich!

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Frühlingsgedichte

 
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Gefesselt

Liebesglück und Liebesschmerz -
Die Minute macht zum Sklaven,
O des Gottes Pfeile trafen
Mein gestählt gewappnet Herz.

Trage Ketten, golden süß,
Aber immer sind es Ketten,
Goldne Ketten, süße Ketten,
Aber Ketten sinds gewiss.

In des Lebens Blütenzeit
Tief verletzt und schwer gebunden,
Und in Fesseln und in Wunden
Dennoch diese Seligkeit?

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Liebeslust-Gedichte

 
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Akademische Wanderlust

Nach Krakelien, nach Krakelien
Nach dem wein- und kümmelseligen
Wirbelt mich, ihr Göttlichen!
Wo die Pfropfe festlich bollern,
Wo aus klaftertiefen Kellern
Nektar und Ambrosia wehn.

Nach Faulenzien, nach Faulenzien
Möcht ich, das Kolleg zu schwänzigen
Wo selbst der Professor schwänzt,
Wo das Dolce far niente
Langsam fließt, und der Studente
Ruhig wie der Vollmond glänzt.

Nach Schlaraffien, nach Schlaraffien,
Tut mir ein Billet verschaffigen
Für den nächsten Luftballon,
Wo entspringt die Limonaden,
Wo der Ochs ins Maul gebraten
Flieget Adams dümmstem Sohn.

Nach dem Land der ordentlichen
Kerle kam ich gern geschlichen,
Wo kein Mensch mit Größe prunkt,
Wo man jedem lässt das Seine,
Wo man in den Kaffee keine
Mürben Kellerläden tunkt.

In dem weisen Sarastronien
Lasst mich ein- und einmal wohnigen,
Wo der Mensch den Menschen liebt,
Wo in diesen heil'gen Hallen
Rachelos die Menschen fallen,
Denen man als Feind vergibt.

Lasst mich auch zu den Asylen,
Wo die flücht'gen Menschen wühlen,
Die man nach der Decke streckt,
Wo man traulich sitzt im Kneipchen,
Wo der N. N. mit dem Weibchen
Fürchterlichen Unsinn heckt.

Nach Blamagien, nach Blamagien
Eil' ich redend von Kouragien,
Wo man höflicher denn kühn,
Wo die Leute ganz entsetzlich
Renommieren, aber plötzlich
Sich ums Gegenteil bemühn.

Nach Karabatschien, nach Karabatschien
Streb' ich, über Witschiwatschien,
Wo der Farra watla thront,
Wo die Bastonade schallet,
Wo der Bambus lieblich hallet
Und die Feige saftig lohnt.

Nach Randalien, nach Randalien
Lasset mich zu den Skandalien,
Wo es losgeht Schlag auf Schlag,
Wo Mensuren und Affären
Die Situationen klären
Und es knallet Tag für Tag.

Sondern auch nach Lilipuzien,
Nach dem lieben kleinen putzigen,
Pilgr' ich dann durchs Jammertal,
Wo die Mücken Elefanten,
Größen nur die unbekannten,
Wo es ist wie überall.

Nach dem hohen Idealien
Wollt' ich wallen mit Amalien,
Wo der Sturm des Jammers schweigt,
Wo die reinen Formen wohnen,
Wo von ihren Weltenthronen
Die gewollte Gottheit steigt.

Nach Myriadien, nach Myriadien
Schleudert mich, ihr Schicksalsradien,
Wo der Sirius eisig glüht,
Wo der Unsinn grausam gipfelt,
Wo die Wurst gen Himmel zipfelt,
Und die Welt benebelt flieht.

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Unsinnspoesie

 
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Sehnsucht im Herbst

O welch ein Lied mit süßen Heimatsklängen,
Welch ein Akkord voll Glück und Schmerz,
Als ob die Nachtigallen alle sängen,
Erregt aufs Neue mir das Herz!
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?
Ihr Nachtigallen, könnt ich mit euch ziehn!

Mich zieht es hin zu jenen linden Lüften,
Wie es den Vogel nach dem Maimond zieht,
Zu Lorbeerhainen, ach zu Sonnentriften!
Mein Vaterland ist, wo der Frühling blüht,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht!
Mein Sinn, mein – Trübsinn nach der Heimat steht!

O lockend Lied, wer ist wie du beredt?

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Herbstgedichte

 
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Freundschaft

Was aber hätt ich von dieser Welt,
Und hätt ich, was ich wünscht, im Nu,
Was Herz erwärmt und Geist erhellt,
Und hätt keinen Freund dazu?

Was hätt ich von aller Liebe gar,
Was hätt ich von dem funkelnden Wein,
Wenn Alles, was süß mir ist und war,
Nur blühte für mich allein?

Was wollt ich mit der schwellenden Brust
Und schütte sie arglos nimmer aus?
Vergrabenes Leid, verschlossene Lust,
Das ist der Seelengraus.

Der Alles überdauern muss,
Wenn dir so manche Blüte geknickt,
Das ist des Geistes kräftiger Genuss,
Der ewig verjüngt, erquickt.

Es ist allein der liebende Freund,
Der Einen ganz und gar versteht,
Der mitgelacht und mitgeweint,
Geerntet, was mitgesät.

Dann erst, o dann, geschähs einmal,
Da würd es einsam in dir und leer,
Wenn deine Freunde wegstürben all,
Würde dirs Leben schwer.

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Wert der Freundschaft

 
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Pfingsten

Der kühle Morgen ist erwacht,
Die Sonne kämpft die Nebelschlacht,
Und siegend als ein freudger Held
Tritt sie ins alte Himmelszelt.

Vor Liebchens Fenster steh ich schon,
Sie ist wohlauf und kennt den Ton,
Ich singe, was ihr klinget süß -
Da hast du tausend Morgengrüß!

Wir wollen über die Berge gehn,
Wir wollen zusammen den Frühling sehn!
Horch, wie es froh vom Hügel schallt,
Es weht so frisch vom dunklen Wald.

Wohl ist er warm, dein würzger Mund,
O komm herab, ich küß ihn wund!
Hier unten ist so kühl und kalt,
Es weht so frisch vom dunklen Wald.

Du schaust umher so klar und schön -
Wie dir die Locken zu Antlitz stehn!
Du Augentrost, du Rosenblut,
Du treue Seele so lieb so gut!

Jetzt fliegest du mir in den Arm,
O Mädchen, du bist so süß und warm!
Und küßt die Sonne mit jedem Strahl,
O laß dich küssen millionenmal!

O blicke mich an, so innig froh,
Und küsse mich wieder, und wieder so!
O sage, was ist die schöne Welt,
Wenn sie nicht Liebe zusammenhält?

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Ludwig Eichrodt (1827-1892) · Titel: 1 2 · Beliebteste

 

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