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Ernst Moritz Arndt (1769-1860) · Titel · Beliebteste

Weihnachtsbaum

Prangst du, schöner Weihnachtsbaum,
Meiner Kindheit goldner Traum?
Strahlst du, süßes Himmelslicht,
Das die Heidenwelt durchbricht?
Bist du, Sehnsucht aller Frommen,
Heut zur Welt herabgekommen?

Ja, es kam ein Kindlein klein,
Dass wir sollten selig sein:
Denn aus diesem Kindlein klein
Glänzte heller Gottesschein,
Engel klangen Jubellieder
Auf die dunkle Erde nieder.

Herrlich ging der Morgenstern
Alles Lichtes auf vom Herrn.
Über alle Welten weit
Jauchzt und klingt und singt es heut
Hell aus Millionen Seelen,
Was die Engel sich erzählen.

Schau’ mein Herz, schau fromm und still
Was der Baum dir sagen will:
Dass der süsse Jesus Christ
Heut zu uns gekommen ist,
Dass, dem alle Engel dienen,
Als dein Bruder ist erschienen.

Bete, schaue fromm und still,
Was der Baum dir sagen will:
Hell wie dieses Tages Schein,
Hoch und hell und klar und rein
Soll der Christen fröhlich Leben
Von der Erd’ zum Himmel schweben.

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Weihnachtsbaum-Gedichte

 
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Liebesnähe

Lieb’ sei ferne,
Ist doch immer da,
Gleich dem Licht der Sterne
Ewig fern und nah.

Schließt Gedanken
Wohl ein Kerker ein?
Glück und Stunden wanken,
Das Gefühl ist mein.

Leuchte, Sonne!
Wandle, frommer Mond!
Meines Busens Wonne
Hoch mit Göttern thront.

Frühling, scheine!
Winter, stürme kalt!
In der Brust dies eine
Nimmer wird es alt.

Holde Treue,
Weiß und engelrein!
Wie des Himmels Bläue
Bleibt dein lichter Schein.

Sei denn ferne
Liebe, sei sie nah,
Gleich dem Licht der Sterne
Immer ist sie da.

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Frühling im Alter

Singen die Vöglein im grünen Wald,
Klingen die Bächlein bergunter,
Lockt es den Alten mit Lustgewalt,
Klopfet das Herz ihm so munter:
Denket der Wonnen verschienener Lenze,
Denket der Kränze und denket der Tänze,
Fallen auch Tränen herunter.

Singet und klinget! das Heute ist mein,
Heut will ich singen und klingen
Lustig mit spielenden Kindern feldein,
Fröhlich mit fröhlichen Dingen,
Will mir bekränzen die Locken, die greisen:
Bald muss ich hinnen und wandern und reisen,
Wo mir die Vögel nicht singen.

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Frühlingsgedichte

 
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Heimweh nach Rügen

O Land der dunklen Haine,
O Glanz der blauen See,
O Eiland, das ich meine,
Wie tut's nach dir mir weh!
Nach Fluchten und nach Zügen
Weit über Land und Meer,
Mein trautes Ländchen Rügen,
Wie mahnst du mich so sehr!

O wie, mit goldnen Säumen
Die Flügel rings umwebt,
Mit Märchen und mit Träumen
Erinnrung zu mir schwebt!
Sie hebt von grauen Jahren
Den dunkeln Schleier auf,
Von Wiegen und von Bahren,
Und Tränen fallen drauf.

O Eiland grüner Küsten!
O bunter Himmelschein!
Wie schlief an deinen Brüsten
Der Knabe selig ein!
Die Wiegenlieder sangen
Die Wellen aus der See,
Und Engelharfen klangen
Hernieder aus der Höh'.

Und deine Heldenmäler
Mit moosgewobnem Kleid,
Was künden sie, Erzähler
Aus tapfrer Väter Zeit,
Von edler Tode Ehren
Auf flücht'gem Segelross,
Von Schwertern und von Speeren
Und Schildesklang und -stoß?

So locken deine Minnen
Mit längst verklungnem Glück
Den grauen Träumer hinnen
In alter Lust zurück.
O heißes Herzenssehnen!
O goldner Tage Schein
Von Liebe reich und Tränen!
Schon liegt mein Grab am Rhein.

Fern, fern vom Heimatlande
Liegt Haus und Grab am Rhein.
Nie werd' an deinem Strande
Ich wieder Pilger sein.
Drum grüß' ich aus der Ferne
Dich, Eiland lieb und grün:
Sollst unterm besten Sterne
Des Himmels ewig blühn!

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Heimweh im Gedicht

 
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Lügenmärchen

Ich will euch erzählen und will auch nicht lügen:
ich sah zwei gebratene Ochsen fliegen,
sie flogen gar ferne -
sie hatten den Rücken gen Himmel gekehrt,
die Füße wohl gegen die Sterne.

Ein Amboss und ein Mühlstein
die schwammen bei Köln wohl über den Rhein,
sie schwammen gar leise -
ein Frosch verschlang alle beid'
zu Pfingsten wohl auf dem Eise.

Es wollten vier einen Hasen fangen,
sie kamen auf Stelzen und Krücken gegangen,
der erste konnte nicht sehen,
der zweite war stumm, der dritte war taub,
der vierte konnte nicht gehen.

Nun denke sich einer, wie dieses geschah:
Als nun der Blinde den Hasen sah
auf grüner Wiese grasen,
da rief's der Stumme dem Tauben zu,
und der Lahme erhaschte den Hasen.

Es fuhr ein Schiff auf trockenem Land
es hatte die Segel gen Wind gespannt
und segelt' im vollen Laufen -
da stieß es an einen hohen Berg,
da tät das Schiff ersaufen.

In Straßburg stand ein hoher Turm,
der trotzete Regen, Wind und Sturm
und stand fest über die Maßen,
den hat der Kuhhirt mit einem Horn
eines Morgens umgeblasen.

Ein altes Weib auf dem Rücken lag,
sein Maul wohl hundert Klaftern weit auftat,
's ist wahr und nicht erlogen,
drin hat der Storch fünfhundert Jahr
seine Jungen groß gezogen.

So will ich hiemit mein Liedlein beschließen,
und sollt's auch die werte Gesellschaft verdrießen,
will trinken und nicht mehr lügen:
bei mir zu Land sind die Mücken so groß,
als hier die größesten Ziegen.

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Himmelfahrt

Wie prangt im Frühlingskleide
Die grüne, bunte Welt!
Und hat in Welt und Heide
Musik und Lust bestellt:
Wie klingt und spielt der Scherz
In Büschen rings und Bäumen
Von Edens Blumenträumen
Den Klang in jedes Herz!

Hinaus denn, meine Seele!
In voller Lust hinaus!
Verkünde, ruf, erzähle
Und kling und sing es aus!
Du bist von Lerchenart,
Nach oben will dein Leben:
Lass fliegen, klingen und schweben
Die süße Himmelfahrt.

Auf! Lüfte deine Schwingen
Zum frohen Heimatort!
Dein Trachten, Sehnen, Ringen,
Dein Weg, dein Lauf ist dort –
O flieg aus diesem Glanz
Der bunten Erdenlenze
Ins Land der ew’gen Kränze!
Dort ist dein Ziel, dein Kranz.

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Sei denn ferne Liebe...

Sei denn ferne
Liebe, sei sie nah,
Gleich dem Licht der Sterne
Immer ist sie da.

(Ausschnitt; zum kompletten Text.)

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Liebessprüche

 
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Des Knaben Segen

Wir haben den Knaben ins Gras gelegt.
Wie der Schelm sich lustig bewegt!
Wie er strebet mit Händen und Füßen!
Will mit Gewalt hinein in den süßen
Taumel, der um ihn summt und schwirrt!
Wie ihm das Auge lebendig wird!
Lässt es in der Entzückung schweifen
In des Lichts unermesslichem Blau,
Möchte alles so gern genau
Mit den Fingern und Augen greifen,
Möchte in das fröhliche Leben
Hinein mit Schwalben und Bienen schweben,
Möchte sich stürzen nimmersatt
In der Welten unendliches Bad!

Kleiner Unschuldiger, halte still!
Dein Geschlecht kann nicht, was es will.
Ach! wie schimmert dir, süßer Knabe,
In dem Blick die gefährliche Gabe,
Alles zu fassen mit inniger Lust,
Alles zu ziehen in die Brust!
Wirst den unendlichen Durst nicht stillen,
Wirst die unendliche Brust nicht füllen.

Spiele denn die fröhliche Zeit,
Ehe der Lenz mit den Blumen verschneit,
Ehe die süße Nachtigall schweigt
Und der Sommer mit Wettern zeucht.
O wie wird's dann dem Busen enge!
Wie ist auf dem Wege so heiß das Gedränge!
Ein stetes Fluchen und Stoßen und Treiben -
Kannst nicht fliehen und kannst nicht bleiben,
Darfst nicht lieben und sollst nicht hassen -
Wo soll das geängstete Herz sich lassen?
Flehend suchet das Aug' umher,
Wie der Wehrlose nach dem Speer,
Sehnst dich hinaus aus dem wilden Getümmel
Unter der Kindheit freundlichen Himmel
Zu dem Steckenpferde, zum Ball,
Wünschest, daß in der stillen Erde,
Ferne von Sonne und Vogelschall,
Dir die Ruhe gegraben werde.

Wir haben den Knaben gesetzt auf die Bühne,
Worauf er künftig spielen soll.
Es gehe dem Unschuldigen wohl!
Wir vertrauen ihn dir, Erde du grüne,
Dir, leuchtender Himmel, liebevoll.
Wollet ihm kindlich das Herz bewahren
In der Verschuldung bösen Jahren!
Wollet ihn machen liebereich!
So bleibt das Herz ihm fromm und weich.
Großes Schicksal, das mächtig waltet
Und das Leben verborgen gestaltet,
Nimm die lächelnde Unschuld hin!
Gesund ist sein Leib, gesund sein Sinn,
Ist in süßer Liebe geboren -
Lass ihn freundlich führen die Horen!

Wir haben zu den Göttern gebetet,
Drum leise um das Kindlein tretet.
Es ist von Himmel und Erde gesegnet,
Vom Schicksal, das uns still begegnet.
Drum weicher, als des Kranken Kissen,
Sei um die Kindheit das Gewissen!
Sie gleichet wohl dem süßen Mai,
Liebt süße Gesänge und kein Geschrei,
Mag still schauend in Blumen liegen
Und lässt sich spielend in Schlummer wiegen.

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Gedichte über die Kindheit

 
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Ich wünsche dir zur Kommunion...

Ich wünsche dir zur Kommunion,
Dass Gott Vater und Gott Sohn
Beschützen dich mit Segen
Auf allen deinen Wegen.
Dann wanderst fromm und glücklich du
Der gold'nen Himmelspforte zu.

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Konfirmation und Kommunion

 
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Des Knaben Segen

Wir haben den Knaben ins Gras gelegt.
Wie der Schelm sich lustig bewegt!
Wie er strebet mit Händen und Füßen!
Will mit Gewalt hinein in den süßen
Taumel, der um ihn summt und schwirrt!
Wie ihm das Auge lebendig wird!
Lässt es in der Entzückung schweifen
In des Lichts unermesslichem Blau,
Möchte alles so gern genau
Mit den Fingern und Augen greifen,
Möchte in das fröhliche Leben
Hinein mit Schwalben und Bienen schweben,
Möchte sich stürzen nimmersatt
In der Welten unendliches Bad!

(Ausschnitt; zum kompletten Text.)

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Gedichte über das Aufwachsen

 
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Weihnachtslied

Erklinge, Lied, und werde Schall,
Kling gleich der hellsten Nachtigall,
Kling gleich dem hellsten Lerchenklang
Die ganze, weite Welt entlang.

Kling, Lied, und kling im höchsten Ton:
Es kommt der süße Gottessohn,
Es kommt das helle Himmelskind
Hernieder, wo die Sünder sind.

Er kehrt bei einer Jungfrau ein,
Will eines Weibes Säugling sein,
Der große Herr der ganzen Welt,
Ein Würmlein auf die Erde fällt.

Ein armes Knäblein nackt und bloß,
So liegt er in Marias Schoß;
Der alle Sterne lenken kann,
Fleht eines Weibes Gnade an.

Der eh'r als Erd' und Himmel war,
Das Wort des Vaters rein und klar,
Spricht lieb und freundlich bei uns ein
Und will der Sünder Bruder sein.

So kommt die unermessne Huld,
Zu tragen unsre schwere Schuld,
Die ewige Liebe steigt von Gott
Zu uns herab für Schmach und Spott.

Des solln wir alle fröhlich sein
Und singen mit den Engelein
Und singen mit der Hirten Schar:
Das ew'ge Heil wird offenbar.

Des solln wir alle fröhlich sein,
Dass Gott will unser Vater sein,
Und dass der süße Jesus Christ
Heut unser Bruder worden ist.

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Weihnachtslieder

 
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Des Knaben Segen

Wir haben zu den Göttern gebetet,
Drum leise um das Kindlein tretet.
Es ist von Himmel und Erde gesegnet,
Vom Schicksal, das uns still begegnet.
Drum weicher, als des Kranken Kissen,
Sei um die Kindheit das Gewissen!
Sie gleichet wohl dem süßen Mai,
Liebt süße Gesänge und kein Geschrei,
Mag still schauend in Blumen liegen
Und lässt sich spielend in Schlummer wiegen.

(Ausschnitt; zum kompletten Text.)

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