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Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Theodor Storm (1817-1888) Einer Toten 1 Du glaubtest nicht an frohe Tage mehr, Verjährtes Leid ließ nimmer dich genesen; Die Mutterfreude war für dich zu schwer, Das Leben war dir gar zu hart gewesen. – Er saß bei dir in letzter Liebespflicht; Noch eine Nacht, noch eine war gegeben! Auch die verrann; dann kam das Morgenlicht. »Mein guter Mann, wie gerne wollt ich leben!« Er hörte still die sanften Worte an, Wie sie sein Ohr in bangen Pausen trafen: »Sorg für das Kind - ich sterbe, süßer Mann.« Dann halb verständlich noch: »Nun will ich schlafen.« Und dann nichts mehr; - du wurdest nimmer wach, Dein Auge brach, die Welt ward immer trüber; Der Atem Gottes wehte durchs Gemach, Dein Kind schrie auf, und dann warst du hinüber. 2 Das aber kann ich nicht ertragen, Dass so wie sonst die Sonne lacht; Dass wie in deinen Lebenstagen Die Uhren gehn, die Glocken schlagen, Einförmig wechseln Tag und Nacht; Dass, wenn des Tages Lichter schwanden, Wie sonst der Abend uns vereint; Und dass, wo sonst dein Stuhl gestanden, Schon andre ihre Plätze fanden, Und nichts dich zu vermissen scheint; Indessen von den Gitterstäben Die Mondesstreifen schmal und karg In deine Gruft hinunterweben Und mit gespenstig trübem Leben Hinwandeln über deinen Sarg.
Folgendes erscheint unterhalb Ihres Textes:----------------------Quelle des Gedichtes: www.gedichte-fuer-alle-faelle.deBitte die urheberrechtlichen Regelungen beachten, siehe www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/impressum.php
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